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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Hab Meister Eckhart nicht ganz folgen können... magst Du es mir (uns) in Deinen Worten/Verständnis vieleicht nochmal erklären?
    Oh gerne! Ist eigentlich ganz einfach. Eckhart sagt, dass der Glaube, Gott könne einzig und immer nur gut und die Gutheit selbst sein, zur Folge hat, dass alles, was einem auf diese Weise gläubigen Menschen geschieht, notwendig gut sein muss und also zum Besten dient. Ist man mit Gott, also dem Guten, verbunden, führt letztlich auch alles zum Guten.

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Versteh ich es richtig daß Gott immer das beste für uns will man aber selbst keinen speziellen Willen Gott unterstellen soll?
    Na ja, Gott will halt immer nur das Beste für den Menschen, aber man kann nicht wissen, wie sich das im "Einzelschicksal" vollzieht. Wenn einem jetzt irgendein Unglück geschieht, dann verändert das zwar die Lebensumstände und macht sie vielleicht auch unangenehm, aber es trennt niemals von Gott und damit niemals von dem, der das Beste für dich will.

    Die Frage ist halt, worauf der Blick des Menschen zuvorderst gerichtet ist. Ist er es auf den unglücklichen Lebensumstand, dann wird der Mensch auch unglücklich sein. Ist der Blick jedoch auf Gott gerichtet, dann vergeht das Unglück und alles führt zum Allerbesten!

    Deshalb sagt Eckhart auch:

    Die Menschen sollen nicht so viel nachdenken, was sie tun sollen, sie sollen vielmehr bedenken, was sie sind.

    Und wir sind Gottes Kinder, mit ihm verbunden! Wir sind sein Geschlecht, sagte der olle Paulus auf dem Areopag zu den Griechen. Wenn man das in der Tiefe mal begreifen lernt, dann geht der Blick nicht mehr zuvorderst auf die Lebensumstände, sondern allein zu Gott. Und was ist uns dann der Wille Gottes? Alles was geschieht...Amor fati!

    Das ist halt Glaubenssache und darf auch gerne anders gesehen werden, aber mir persönlich geschieht ausnahmslos und immer der Wille Gottes!
    :-)

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Achso... ich dachte daß mit "Arm im Geiste" auch gemeint ist daß man bzgl. Gottes Willen "im Geiste veramen" soll... also den Willen Gottes sozusagen nicht selbst bestimmen (was man aber ja eigentlich dann schon tut wenn man sagt [wie ich und ich glaub alle hier inkl. Meister Eckhart sogar] daß Gott immer das beste will)
    Bitte was? Inwiefern bestimmt denn der Mensch Gottes Wille, wenn er gläubig davon ausgeht, dass Gott das Allerbeste für ihn will? Verstehe ich nicht!

    Aber mit "Armut an Geist" ist sozusagen ein "spirituelles Programm" gemeint, in dem der Mensch schlussendlich alles fallen lässt. Er weiß nichts mehr, er will nichts mehr und er hat nichts mehr. Der Wille ist also nur ein Teil dieses "Programms" und er soll tatsächlich verarmen - weg soll er, der Wille. :-)

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Nee also aktuell kann ich noch nicht ganz folgen... ich glaub ich bin bzgl. den Willen Gottes eher auf der klassischen Sicht.
    Was ist denn die "klassische Sicht" aus deiner Sicht? :-)

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Bitte was? Inwiefern bestimmt denn der Mensch Gottes Wille, wenn er gläubig davon ausgeht, dass Gott das Allerbeste für ihn will? Verstehe ich nicht!
    Nee da hab ich mich dann falsch ausgedrückt... war aufjedenfall nicht so gemeint daß der Mensch den Willen Gottes bestimmt :-) Ginge eh ja nicht... :-)

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Was ist denn die "klassische Sicht" aus deiner Sicht? :-)
    Eigentlich das was Du bisher schriebst... also daß Gott immer nur das Beste für alle Menschen möchte. Eben wie ein liebender Vater für all seine Kinder.

    Es gibt einige die sagen daß das so nicht stimme, daß nicht alle Menschen "Kinder Gottes" seien. Sondern daß alle Menschen erstmal nur "Geschöpfe Gottes" seien und nur durch den "rechten Glauben" wäre man erst "Kind Gottes"... und nur "Kinder Gottes" würden "gerettet" werden.

    Was der "rechte Glaube" ist wird dann je nach "Konfessions-Geschmack" von diesen die das behaupten frei definiert.

    Ich halte das für einen ziemlich miesen Trick. Wer darauf rein fällt begibt sich in die Abhängigkeit derjenigen die den "rechten Glauben" definieren, zB ihrer Gemeinschaft bzw. ihrer Kirche... oder wer die "Glaubens-Definierer" auch immer sein mögen.

    Damit gibt man diesen "Glaubens-Definierern" Macht... die sie sonst nicht hätten. Denn sie bestimmen dann, mit ihren (Glaubens)Regeln, wann man ein Kind Gottes sei und wann nicht. Natürlich können sie das in Wahrheit gar nicht bestimmen. Aber derjenige, der auf sie reingefallen ist, hat ihnen quasi diese Macht gegeben.

    Da im Hinterkopf immer wieder suggeriert wird daß nur "Kinder Gottes" in "den Himmel" kommen und all die anderen in eine wie auch immer geartete "Hölle" bzw. "ewige Verdammnis" verstärken sie ihre Macht auch noch mittels Angst.

    Im Endresultat sieht es dann so aus daß sie die Regeln aufstellen, und wer sich nicht daran hält, wird nicht mehr als "Kind Gottes" angesehen. Käme in die Hölle. Und mit "Höllengängern" will man natürlich auch nichts mehr zu tun haben also haut man sie raus aus der Gemeinschaft.

    Für mich ist das aber nichts anderes als: Sekte!

    Denn das ist das Prinzip von Sekten (im Negativen Sinn). Die Mitglieder von ihren Regeln (psychisch, spirituell) abhängig machen und somit ihr Leben bestimmen zu können.

    Ich seh das mit dem "Kind Gottes" sein anders.

    Man ist immer Kind Gottes. Von Anfang an. Kein Mensch kann das jemnden absprechen. Und Gott will immer nur das beste für seine Kinder. Wenn wir uns nur mehr bewusst wären daß wir doch einen gemeinsamen Vater alle haben... daß wir doch alle Geschwister sind... dann würde sich in meinen Augen so viele Probleme (sei es Global, Gesellschacftlich, als auch Privat) ganz von alleine lösen.

    Wer betrügt seinen Bruder? Wer will seiner Schwester was böses? Wer will Macht über seine Geschwister? In einer gesunden Familie doch niemand...

    Aber wie sieht die Welt aus? Ich kann sie nur als kranke Familie bezeichnen wo so viele vergessen haben daß wir alle Geschwister sind.

    Sei es Global... aber auch buchstäblich bis hin in die eigene Familie.

    Das ist für mich die wahre Kirche Gottes: Wo an höchster gedanklicher Stelle steht daß Gott alle Menschen liebt und man sich als eines seiner Kinder aktzeptiert und alle anderen auch. Wo dieses Bewustsein immer und immer wieder hochgehoben wird. Eben weil es untergegangen ist.

    lg Net.Krel

  3. #3
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Nee da hab ich mich dann falsch ausgedrückt... war aufjedenfall nicht so gemeint daß der Mensch den Willen Gottes bestimmt :-) Ginge eh ja nicht... :-)
    Ne, das kann man bestimmt nicht, aber es wird in gar nicht so wenigen Glaubensgemeinschaften gelehrt, dass Gott etwas ganz Bestimmtes will und nicht einfach nur das Allerbeste, dass sich dann frei vollziehen mag, wie immer auch Gott mag. Da muss dann schon auf ganz konkrete Weise geglaubt werden, mit einem ganz konkreten Bekenntnis, damit es dem Willen Gottes entspricht! Und das Leben muss ebenso konkret gelebt werden, also so wie in dem Link von Sarandanon angesprochen, dass Gott zum Beispiel eine ganz bestimmte Arbeit, oder ein ganz bestimmten Partner für unser Leben will.

    Das alles setzt dann aber voraus, dass einem der Wille Gottes, zumindest zeitweise, bekannt sein muss und sozusagen eine konkrete Handlungsanweisung beinhaltet, der man dann folgen muss. Und gar nicht so selten meinen sogar Glaubensgeschwister, dass sie wüssten, was Gott im Leben eines anderen Menschen will. Da darf dann so einiges nicht mehr getan und anderes muss getan werden, weil es eben angeblich dem Willen Gottes entspräche.

    Selbstverständlich hat jeder Gläubige seine Glaubenstheorie und Glaubenspraxis, in der er sich dann übt und insofern ist es also grundsätzlich so, dass wir Gott in unsre Vorstellung packen und dadurch auch ein bestimmtes Bild seines Willens gewinnen, aber für mich persönlich wird dieses Bild eben nie konkreter, als dass ich gläubig daran festhalte, dass Gott das Allerbeste für mich will und es ist sowohl Teil meiner Glaubenstheorie, als auch meiner Glaubenspraxis an möglichst nichts festzuhalten, also auch nicht an diesem Bild und dieser Vorstellung, dass Gott das Allerbeste für mich will.

    Aber das ist ein Paradox, dass die negative Theologie ganz grundsätzlich beinhaltet, weil da Gott eigentlich gar nichts will und nichts positiv über ihn ausgesagt werden kann. Jedoch das man so glaubt, hat wiederum ganz klare Vernunftgründe und wo die Vernunft dann an ihre Grenzen stößt, wird es halt paradox.... :-)

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Man ist immer Kind Gottes. Von Anfang an. Kein Mensch kann das jemnden absprechen. Und Gott will immer nur das beste für seine Kinder. Wenn wir uns nur mehr bewusst wären daß wir doch einen gemeinsamen Vater alle haben... daß wir doch alle Geschwister sind... dann würde sich in meinen Augen so viele Probleme (sei es Global, Gesellschacftlich, als auch Privat) ganz von alleine lösen.
    Ja, so sehe ich das auch! :-)

    LG
    Provisorium
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  4. #4

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Aber das ist ein Paradox
    Ja... gut daß Du das erwähnst. Weil so kam es mir doch auch die ganze Zeit vor. Eben daß Du sagst: "Gott will das Beste für Alle" und aber gleichzeitig sagst "nicht an diesem Bild dass Gott das Allerbeste für uns will festzuhalten".

    Müsstest Du eigentlich nicht eher dann sagen: "Ich kann nicht sagen was Gott will weil ich alle Bilder über sein Willen losgelassen habe"?

    Oder wie "handelst" Du es? Oder läßt Du es einfach als Paradoxum so stehen?

  5. #5
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ja... gut daß Du das erwähnst. Weil so kam es mir doch auch die ganze Zeit vor. Eben daß Du sagst: "Gott will das Beste für Alle" und aber gleichzeitig sagst "nicht an diesem Bild dass Gott das Allerbeste für uns will festzuhalten".

    Müsstest Du eigentlich nicht eher dann sagen: "Ich kann nicht sagen was Gott will weil ich alle Bilder über sein Willen losgelassen habe"?

    Oder wie "handelst" Du es? Oder läßt Du es einfach als Paradoxum so stehen?
    Oh, es muss notwendig paradox sein und bleiben, weil man sich gedanklich/vernünftig zwar zum Absoluten (Gott) "hindenken" kann, aber dann kann man nicht mehr sagen was und wie es ist, weil dann wird's transzendent und ist somit dem "gedanklichen Zugriff" entzogen.

    LG
    Provisorium
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