
Zitat von
net.krel
Hab Meister Eckhart nicht ganz folgen können... magst Du es mir (uns) in Deinen Worten/Verständnis vieleicht nochmal erklären?
Oh gerne! Ist eigentlich ganz einfach. Eckhart sagt, dass der Glaube, Gott könne einzig und immer nur gut und die Gutheit selbst sein, zur Folge hat, dass alles, was einem auf diese Weise gläubigen Menschen geschieht, notwendig gut sein muss und also zum Besten dient. Ist man mit Gott, also dem Guten, verbunden, führt letztlich auch alles zum Guten.

Zitat von
net.krel
Versteh ich es richtig daß Gott immer das beste für uns will man aber selbst keinen speziellen Willen Gott unterstellen soll?
Na ja, Gott will halt immer nur das Beste für den Menschen, aber man kann nicht wissen, wie sich das im "Einzelschicksal" vollzieht. Wenn einem jetzt irgendein Unglück geschieht, dann verändert das zwar die Lebensumstände und macht sie vielleicht auch unangenehm, aber es trennt niemals von Gott und damit niemals von dem, der das Beste für dich will.
Die Frage ist halt, worauf der Blick des Menschen zuvorderst gerichtet ist. Ist er es auf den unglücklichen Lebensumstand, dann wird der Mensch auch unglücklich sein. Ist der Blick jedoch auf Gott gerichtet, dann vergeht das Unglück und alles führt zum Allerbesten!
Deshalb sagt Eckhart auch:
Die Menschen sollen nicht so viel nachdenken, was sie tun sollen, sie sollen vielmehr bedenken, was sie sind.
Und wir sind Gottes Kinder, mit ihm verbunden! Wir sind sein Geschlecht, sagte der olle Paulus auf dem Areopag zu den Griechen. Wenn man das in der Tiefe mal begreifen lernt, dann geht der Blick nicht mehr zuvorderst auf die Lebensumstände, sondern allein zu Gott. Und was ist uns dann der Wille Gottes? Alles was geschieht...Amor fati!
Das ist halt Glaubenssache und darf auch gerne anders gesehen werden, aber mir persönlich geschieht ausnahmslos und immer der Wille Gottes! :-)

Zitat von
net.krel
Achso... ich dachte daß mit "Arm im Geiste" auch gemeint ist daß man bzgl. Gottes Willen "im Geiste veramen" soll... also den Willen Gottes sozusagen nicht selbst bestimmen (was man aber ja eigentlich dann schon tut wenn man sagt [wie ich und ich glaub alle hier inkl. Meister Eckhart sogar] daß Gott immer das beste will)
Bitte was? Inwiefern bestimmt denn der Mensch Gottes Wille, wenn er gläubig davon ausgeht, dass Gott das Allerbeste für ihn will? Verstehe ich nicht!
Aber mit "Armut an Geist" ist sozusagen ein "spirituelles Programm" gemeint, in dem der Mensch schlussendlich alles fallen lässt. Er weiß nichts mehr, er will nichts mehr und er hat nichts mehr. Der Wille ist also nur ein Teil dieses "Programms" und er soll tatsächlich verarmen - weg soll er, der Wille. :-)

Zitat von
net.krel
Nee also aktuell kann ich noch nicht ganz folgen... ich glaub ich bin bzgl. den Willen Gottes eher auf der klassischen Sicht.
Was ist denn die "klassische Sicht" aus deiner Sicht? :-)
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
Lesezeichen