Hey net.krel, lieber Bruder, was habt ihr Schlingel denn da drüben aus meinem Thread gemacht? Es kostet mich derart Überwindung, mich da raus zu halten und euer "Off-Topic-Dingens" da laufen zu lassen, das kannst du dir kaum vorstellen! Ach ne, du kannst es ja! Meine Gedanken und meine Liebe sind jedenfalls bei euch...! :-)

Zitat von
net.krel
Soweit ich Provisorium's bzw. M. Eckhard's Position verstanden habe sollte man seinen eigenen Willen nicht Gottes (vermeintlichen) Willen "unterjubeln"... diesbzgl. also "arm im Geiste" sein... also einfach aufhören zu sagen/denken "dies und das ist Gottes Wille"...
Oh bitte niemals das Provisorium mit dem Meister verwechseln, noch wähnen, das Provisorium wäre dazu in der Lage, des Meisters Position einzunehmen! Lieber soll der Meister für sich selbst sprechen!
Nun spreche ich von etwas anderem. Ein guter Mensch kann der nicht sein, der nicht will, was Gott in jedem besondern Falle will, denn es ist unmöglich, dass Gott irgend etwas denn Gutes wolle; und insonderheit gerade darin und dadurch, dass es Gott will, wird es und ist es notwendig gut und zugleich das Beste. Und darum lehrte unser Herr die Apostel und uns in ihnen und beten wir alle Tage darum, dass Gottes Wille geschehe. Und doch, wenn Gottes Wille kommt und geschieht, so klagen wir.
Seneca, ein heidnischer Meister, fragt: Was ist der beste Trost im Leiden und im Ungemach‘ und antwortet: Es ist dies, dass der Mensch alle Dinge so hinnehme, als habe er‘s so gewünscht und darum gebeten; denn du hättest es ja auch gewünscht, wenn du gewusst hättest, dass alle Dinge aus Gottes, mit Gottes und in Gottes Willen geschehen.
Es spricht ein heidnischer Meister: Herzog und oberster Vater und Herr des hohen Himmels, zu allem, was du willst, bin ich bereit; gib mir den Willen, nach deinem Willen zu wollen! Ein guter Mensch soll darin Gott vertrauen, ihm glauben und gewiss sein und ihn als so gut kennen, dass es Gott und seiner Güte und Liebe unmöglich ist zuzulassen, dass dem Menschen irgendein Leiden oder Leid zustoße, ohne dass er entweder dem Menschen größeres Leid (dadurch) verhüten oder ihn auch auf Erden (schon) stärker trösten oder etwas Besseres davon und daraus machen wolle, worin Gottes Ehre umfassender und stärker in Erscheinung träte.
Doch, wie dem auch sei: deshalb allein, weil es Gottes Wille ist, dass es geschehe, soll des guten Menschen Wille so ganz und gar mit Gottes Willen eins und geeint sein, dass der Mensch mit Gott dasselbe wolle, selbst wenn es sein Schaden und gar seine Verdammnis wäre. Darum wünschte Sankt Paulus, dass er um Gottes willen und um des Willens Gottes und um der Ehre Gottes willen von Gott geschieden wäre (vgl. Röm. 9, 3). Denn ein recht vollkommener Mensch soll sich so gewöhnt haben, sich selbst abgestorben, seiner selbst in Gott so entbildet und in Gottes Willen so überbildet sein, dass seine ganze Seligkeit darin hegt, von sich selbst und von allem (Sonstigen) nichts zu wissen, vielmehr nur Gott allein zu wissen, nichts zu wollen noch einen Willen zu kennen als Gottes Willen und Gott so erkennen zu wollen, wie Gott mich erkennt, wie Sankt Paulus sagt (vgl. 1 Kor. 13, 12). Gott erkennt alles, was er erkennt, liebt und will alles, was er liebt und will, in sich selbst in seinem eigenen Willen. Unser Herr sagt selbst: »Das ist das ewige Leben, Gott allein zu erkennen« (Joh. 17, 3).
Darum sagen die Meister, dass die Seligen im Himmelreich die Kreaturen erkennen ohne alle Bilder der Kreaturen, die sie (vielmehr) in dem einen Bilde erkennen, das Gott ist und in dem Gott sich selbst und alle Dinge weiß und liebt und will. Und dies lehrt uns Gott selbst beten und begehren, wenn wir sprechen: »Vater unser«, »geheiligt werde dein Name«, das heißt:dich erkennen ganz allein (vgl. Joh. 17, 3); »zukomme dein Reich«, auf dass ich nichts habe, was ich als reich erachte und wisse als dich (den) Reichen.
Deshalb sagt das Evangelium: »Selig sind die Armen des Geistes« (Matth, 5, 3), das heißt: des Willens, und bitten wir Gott, dass sein »Wille geschehe« »auf Erden«, das heißt: in uns, »wie im Himmel«, das heißt: in Gott selbst. Ein solcher Mensch ist so einwillig mit Gott, dass er alles das will, was Gott will und in der Weise, wie es Gott will. Und darum, da Gott in gewisser Weise will, dass ich auch Sünde getan habe, so wollte ich nicht, dass ich sie nicht getan hätte, denn so geschieht Gottes Wille» auf Erden«, das ist in Missetat, »wie im Himmel«, das ist im Recht handeln. In solcher Weise will der Mensch Gott um Gottes willen entbehren und von Gott um Gottes willen geschieden sein, und das ist allein rechte Reue meiner Sünden; so ist mir die Sünde leid ohne Leid, wie Gott alles Böse leid ist ohne Leid. Leid und das größte Leid habe ich wegen der Sünde, denn ich täte um alles, was geschaffen oder erschaffbar ist, auch wenn es in Ewigkeit tausend Welten geben könnte, keine Sünde, jedoch ohne Leid; und ich nehme und schöpfe die Leiden in und aus Gottes Willen.
Solches Leid ist allein vollkommenes Leid, denn es kommt und entspringt aus der lauteren Liebe der lautersten Güte und Freude Gottes. So wird wahr und wird man gewahr, was ich in diesem Büchlein gesprochen habe: dass der gute Mensch, insoweit er gut ist, in das ganze Eigensein der Gutheit selbst, die Gott in sich selbst ist, eintritt. (aus dem Buch der göttlichen Tröstung, um 1308 geschrieben).
So spricht der Meister! Das Provisorium hebt lediglich durch "Fettdruckung" hervor...

Zitat von
net.krel
Weil erst dann, quasi unbeinflusst des persönlichen Willens, der Wille Gottes durch einen geschehen kann bzw. eben nicht vom persönlichen Willen (wo ja meist immer Ego dabei ist) beinflust wird... hab ich das soweit richtig begriffen wertes Provisorium?
Du, geistliche Armut ist echt ein anderes Thema! Sarandanon spricht in seiner "klassischen Sicht" von etwas völlig anderem! Also wovon wollen wir jetzt sprechen?

Zitat von
net.krel
Aber ist es denn nicht Gottes Wille daß wir Glücklich sein mögen... daß wir alle in Frieden zusammen leben mögen... daß wir uns als Brüder und Schwestern sehen mögen weil wir ja alle seine Kinder sind? Ich seh eigentlich dies schon als Gottes Willen an... gar nicht mal mehr... "nur" dies... (nur ist gut)
AMEN! :-)
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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