Ja, die Woche war echt schlimm. Momentan läuft's auf der Arbeit irgendwie nicht so rund und wenn man im Nachtdienst ganz allein für 42Menschen verantwortlich ist, von denen die meisten dement sind und sich nicht so richtig ausdrücken können, ist es manchmal eben schlimm! Und klar, es sterben auch immer wieder Leute.
Absicht war, dass ich einen Link setzten wollte, es aber nicht konnte. Die Linkfunktion hat irgendwie nicht funktioniert. Deshalb hab' ich den dann weggelassen. Nun ist er wohl wieder da. Sollte wohl so sein...:-)
Und ich habe nicht geschrieben, dass du das denkst, sondern ich hatte geschrieben, dass es mich halt immer wundert, dass manche Menschen zu denken scheinen, dass weltlicher Erfolg und ein schönes Leben Ausdruck davon sind, dass Gott diese Menschen besonders liebt. Das ist zunächst einmal ganz allgemein gehalten und ich habe dabei an sowas wie das "Wohlstandsevangelium" gedacht, dass ja ganz gerne mal gepredigt wird.
Du hattest aber selbst geschrieben:
Dann glaubst du also doch, dass es anderen Menschen besser geht, weil sie von Gott mehr geliebt werden, als du von ihm geliebt wirst, oder?aber es hat gründe warum ich oft denke/das gefühl habe gott "liebt" andere menschen mehr als mich und denen geht es deswegen auch besser.
Also wenn ich gewusst hätte das mein Satz...
...solch eine Reaktion in dir hervorruft, dann hätte ich ihn weggelassen!Das ist schon ok! Mich wundert halt immer nur, dass manche Menschen zu denken scheinen, dass weltlicher Erfolg und ein schönes Leben Ausdruck davon sind, dass Gott diese Menschen besonders liebt. Ich meine das Leben von Jesus war (gerade zum Ende hin) ja auch nicht gerade frei von Problemen - im Gegenteil!
Ich habe echt keine Ahnung wo das jetzt gerade alles herkommt, aber ich wollte weder sagen, dass du dich hängen lässt, nur in Selbstmitleid versinkst und endlich mal deinen Hintern bewegen musst, noch das ich denke, dass du der Meinung bist, andere Menschen hätten es ja soviel einfacher!
Ich hatte vielmehr davon geschrieben, dass ich das Gefühl habe, dass du dich zurzeit selbst nicht als den Menschen annehmen kannst, der du nun einmal bist!
Ehrlich, mich frustriert es auch, wenn Worte so schnell falsch verstanden werden....
Mein Gott existiert auch nicht! Existenz gibt es nur in der Welt! Mein Gott ist aber mit nichts weltlichem identifizierbar. Er ist über der Welt! Mit keiner Vorstellung identisch, also auch nicht mit der Existenz!
Sicher macht mich die neuplatonische Philosophie, also die Vernunft! Das jetzt hier aufzudröseln würde den Rahmen des Threads sprengen. Aber das Ganze geht aus von Plotins Satz:
Das seinstranszendente Eine steht über allem Seienden, weil das Seiende nur durch das Eine seiend ist. Etwas kann nur seiend sein, weil es zugleich eines ist. Wäre es nicht eines, so wäre es nichts.
Das ist vernünftig, logisch! Das hat zunächst einmal gar nichts mit Glauben zu tun! Das ist einfach so! Alles was wir denken können, können wir nur als Einheit denken. Alles besteht aus Einheiten, auch das Viele, also der Gegensatz! Und weil im Einen und Vielen der Gegensatz zusammenfällt, muss zwangsläufig alles aus dem Einen kommen!
Diese Eine muss aber undifferenziert und unbestimmt sein, denn wäre es mit irgendetwas identifiziert, wäre es nicht mehr absolut einfach, sondern eine Zweiheit. Wegen seiner absoluten Einfachheit bildet das absolut (transzendente) Eine den äußersten Gegensatz zum Differenzierten und Mannigfaltigen. Es kann keine Unterscheidung enthalten, weder eine Zweiheit noch sonstige Pluralität. Jede Aussage, die eine positive Bestimmung darstellt, widerspricht dem absolut undifferenzierten Charakter des Einen, denn jede positive Bestimmung impliziert einen Unterschied, einen Gegensatz und damit Nicht-Einheit. Man kann nicht einmal wahrheitsgemäß aussagen, dass das Eine „ist“, denn das Sein als Gegenteil des Nichtseins oder das vollkommene Sein im Gegensatz zu einem geminderten Sein setzt bereits eine Unterscheidung voraus und damit etwas, was dem Einen nachgeordnet ist. Das Eine ist „überseiend“, es transzendiert das Sein. Es ist kein „Etwas“. Eckhart nennt es die Gottheit.
Und nach all der blöden Theorie, komme ich mal zum Praktischen! Ich hatte mal eine Einheitserfahrung mit diesem Einen. Plotin, der Begründer des Neuplatonismus hatte übrigens vier davon und Porphyrios, sein Schüler und maßgeblicher "Weiterentwickler" der Philosophie, hatte, als chronisch Depressiver, auch zumindest eine dieser Erfahrungen. Damit will ich sagen, dass man die Einheit mit Gott vollziehen kann. Nicht willentlich, nicht indem man sie selbst herbeiführen könnte, aber plötzlich, man weiß nicht warum, ist man bereit und dann kann man diese Erfahrung machen. Danach hast du keine Zweifel mehr! Und dir kann dann auch keiner mehr erzählen, er wüsste wer oder was Gott ist. Dafür gibt es keine Worte, keine Bilder und du verstehst, dass du hier auf Erden alles nur konstruierst - die Welt ist deine Konstruktion! Das Eine ist davon transzendent und es ist einfach wunderschön!
Das war so. Ich war schon als ziemlicher Jungspund gläubig und ging in eine Jugendgruppe der Baptisten. Dort hatten wir mal ein heißes Thema und dabei ging es sehr kontrovers zu. Das Thema war "der Wille Gottes" und außer mir waren eigentlich alle der Meinung, dass man den Willen Gottes tun könne. Ich hingegen meinte, dass man den Willen Gottes nicht tun kann.
Deshalb war ich dann also auch der Meinung, dass man nicht versuchen sollte den Willen Gottes zu tun, sondern stattdessen einfach aus dem Herzen heraus leben sollte. Alle anderen waren aber der Meinung, dass man es zumindest versuchen sollte, den Willen Gottes zu tun. Das war eine ziemlich hitzige Diskussion und gar nicht lange Zeit später, war ich dann auch dort nicht mehr erwünscht (das hatte aber nochmal andere Gründe).
Egal wo du nun hinschaust, wirst du Christen finden, die alle behaupten, sie wollen den Willen Gottes tun, oder sie wollen sich dafür öffnen, dass Gott seinen Willen durch sie tut, oder sowas...Ich habe nie einen Christen kennen gelernt, der meiner Meinung gewesen wäre! Bis ich, Jahrzehnte später, folgendes las:
Käme nun einer und fragte mich: Was wäre denn ein armer Mensch, der nichts will?, so antworte ich ihm und argumentiere wie folgt: Solange der Mensch daran festhält, es sei sein Wille, den liebsten Willen Gottes erfüllen zu wollen, so lange hat er die Armut nicht, von der wir reden wollen. Denn dieser Mensch besitzt immer noch einen Willen, mit dem er dem Willen Gottes entsprechen will, und das ist nicht die wahre Armut. Denn der Mensch, der die wirkliche Armut hat, der ist völlig abgelöst von seinem geschaffenen Willen, so wie damals, als er noch nicht war. Denn ich sage euch bei der ewigen Wahrheit: Solange ihr den Willen besitzt, den Willen Gottes zu erfüllen und solange ihr Verlangen habt nach der Ewigkeit und nach Gott, so lange seid ihr nicht arm. Denn nur das ist ein armer Mensch, der nichts will und nichts verlangt.
Das war dann meine "eckhartsche Initialzündung". Endlich mal jemand der mich versteht, habe ich mir gedacht und fortan habe ich mich intensiv mit ihm beschäftigt. Aber man sollte unbedingt den Neuplatonismus. zumindest in Grundzügen, verstanden haben, sonst versteht man Eckhart schnell mal falsch. Also musste ich auch noch den Neuplatonismus "studieren". Und raus kommt dann am Ende - ein Provisorium...
LG
Provisorium
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