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thalestris
@provisorium:
du musst mich hier nicht als königin ansprechen^^
Müssen nicht, aber wenn ich darf, dann würde ich gerne! :-)
Hallo Königin, :-)
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thalestris
es tut mir total leid was du als kind erlebt hast. ich war früher auch ganz ganz schüchtern, habe kaum gesprochen und mich immer von allem ausgeschlossen. ich kenn das gut und wir sind auch sehr oft umgezogen. ich weiss wie schlimm das ist. wieder ein neues zimmer (für wie lange?), wieder eine neue umgebung. wieder in eine neue klasse mit fremden gesichtern und anderen verhaltens-"regeln" unter den mitschülern. man hat das gefühl immer die fremde zu sein und wenn man dann noch so "tickt" wie du oder ich, dann fühlt man sich in der welt nicht nur fehl am platz sondern wie ein fremdkörper.
Ja, also das war auf jeden Fall eine schwere Zeit und alles nicht so schön. Gerade für Kinder kann so ein Umzug wirklich schlimm sein, weil man es dann, als Neuer, bei den anderen Kindern nicht unbedingt einfach hat. Aber mit der Zeit konnte ich mich dann langsam recht gut einleben!
Wobei, so ein ganz grundsätzlicher Hang zur Melancholie durchzieht auch heute noch manchmal meinen Alltag und ich bin mir ziemlich sicher, dass das ein Überbleibsel aus dieser Zeit ist. Dann muss ich alte "The Cure" Scheiben, oder die "Smashing Pumpkins" hören und sing' die ganze Zeit "Love is suicide" vor mich hin...:-) Aber auch mit solchen Phasen habe ich mittlerweile meinen Frieden gemacht (Einzig Louis denkt dann immer nur, ich hätte sie nicht mehr alle...)
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thalestris
aber da bin ich ja froh das du heute anscheind glücklicher bist :)
Weißt du, es klingt vielleicht komisch, sogar eventuell etwas unglaubwürdig, aber mir persönlich geht es gar nicht so sehr darum glücklich zu sein. Ich suche vielmehr Frieden und Gelassenheit und nur wenn man das dann eben als eine "Form des Glücks" beschreiben wollte, strebe ich nach Glück.
Für gemeinhin wird aber unter Glück ein besonders positives, inneres und körperliches, Befinden verstanden und das steht jetzt nicht gerade ganz oben auf meiner persönlichen Wunschliste. Selbstverständlich habe ich es auch gerne kuschelig, gemütlich, fein warm und angenehm, aber Teil meines Glaubens ist halt die Überzeugung, dass Gott immer gleich nah da ist, ganz egal, wie auch immer ich persönlich jetzt die augenblickliche Situation (z.B. emotional) bewerten mag.
Das ist mir dann immer genug Trost, um auch in schwer zu ertragenden Momenten gelassen zu bleiben, weil ich weiß, er ist da und zwar genau so, wie er da war, als ich mich das letzte Mal richtig Spitze gefühlt habe. Wenn es mir also gelingt von der belastenden Situation Abstand zu gewinnen und mich ganz Gott zuzuwenden, bin ich augenblicklich wieder froh und getröstet. Weil meine Leidenschaft und Sehnsucht ist ja auf ihn und nicht allein auf die jeweilige Lebenssituation gerichtet.
Eckhart sagt dazu:
"Man soll immer nur bei den Dingen sein, aber allzeit in Gott. Denn Mitten in den Dingen muss der Mensch Gott ergreifen und sein Herz gewöhnen, ihn allzeit als einen Gegenwärtigen zu besitzen im Gemüt, in der Gesinnung und im Willen."
Das ist aber sozusagen nur ein Ideal, dem nachzugehen ich mir selbst und freiwillig auferlegt habe...Ich suche also nicht so sehr Spaß, oder versuche auch nicht ganz bestimmte Situationen "hervorzurufen", in denen ich dann hoffe glücklich zu sein, sondern ich will ganz egal in welcher Situation ich mich auch immer befinden mag, lernen, Gott gegenwärtig zu haben, denn er ist in jeder Situation immer auf gleiche Weise gegenwärtig. Und ich bin davon überzeugt, dass ich nur in ihm Frieden finden kann.
Dazu nochmal Eckhart:
Denn wahrlich, wenn du glaubst, du gelangest durch Innigkeit, durch Andacht, durch Willfährigkeit oder besondere Anstalten eher zu Gott als am Herd oder im Stall, so tust du nichts andres als wenn du Gott nähmest und wickeltest ihm einen Mantel um den Kopf und stecktest ihn unter eine Bank. Denn, wer Gott in einer Weise sucht, der nimmt die Weise und lässt Gott, der in der Weise verborgen ist. Aber wer Gott ohne Weise sucht, der nimmt ihn, wie er an sich selbst ist, und dieser Mensch lebt mit dem Sohne, und er ist das Leben selbst.
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thalestris
dieses gefühl das gott schweigt...das hab ich im moment auch. es macht mich echt kirre. ich hab letztens nem freund in ner mail geschrieben: wenn es einen gott gibt dann ist er taubstumm
genau das gefühl hab ich. er ist da- iwo. aber sieht und hört und tut nix. entweder das oder er ignoriert bestimmte menschen halt einfach. ich bin innerlich so n bischen motzig deswegen. und als ich heute noch eine doofe nachricht bekam dachte ich so: danke, war ja klar -.- als würd gott mir dann noch nen arschtritt dazu geben. ich bin frustriert :/ als wär mir keine glückliche zeit gegönnt.
Das hört sich für mich so an, als würdest du etwas ganz Bestimmtes von Gott erwarten. Irgendeine Reaktion, ein Zeichen oder sowas? Daran ist auch gar nichts auszusetzen, aber es besteht vielleicht "die Gefahr", dass du vielmehr dich selbst suchst, als Gott. Also das du bestimmte Erwartungen "erfüllt" haben möchtest, bzw. mit bestimmten Erwartungen an ihn herantrittst und dann enttäuscht bist, wenn sich diese Erwartungen nicht erfüllen?
Die Frage ist halt, ob du dann noch für andere Dinge, Menschen, Situationen aufmerksam und offen bist, in denen du "eine Reaktion" Gottes zwar erst gar nicht erwartest, sie sich aber gerade dort langsam zu zeigen und entwickeln beginnt? Manchmal versteift man sich nämlich auf etwas ganz Bestimmtes und wünscht sich eine ganz konkrete Problemlösung, also z.B. eine Antwort auf eine ganz bestimmte Frage.
Aber das birgt das Problem, dass man seinen eigenen Willen und seine eigenen Wünsche und Vorstellungen zum Maßstab für die "Begegnung mit Gott" macht und dadurch könntest du unbewusst und ungewollt, unfrei dazu werden, dass dir Gott so begegnen und "zu dir sprechen" kann, wie er es mag. Verstehst du was ich damit sagen will?
Ich habe viele gläubige Menschen kennen gelernt, die sahen in Gott eine Art "Wunscherfüllungsautomat". Sie richteten sich fein auf seine Gebote aus, schenkten ihm z.B. im Gottesdienst ihre volle Aufmerksamkeit, "opferten" ihm ihre Gebete und vielleicht noch das ein oder andere Vergnügen und erwarten dann, dass sich Gott mal anständig um sie kümmern soll.
Sie betreiben quasi Handel mit Gott. "Ich gebe und opfere dir das und das und ich bekomme dafür dann das und das - zum Beispiel ein möglichst glückliches und sorgenfreies Leben und, "als Hauptgewinn", dann das Himmelreich."
Solch ein Verhalten ist zwar absolut menschlich und insofern verständlich, aber Gott will keinen Handel mit uns treiben, er will uns lieben, in uns wirken und Gemeinschaft mit uns haben. Und dafür müssen wir uns bewegen, müssen wir uns bereit machen und öffnen. Wie gesagt, "Gott ist immer in uns, aber wir sind so selten zu Hause..."
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thalestris
ich frag mich halt...wenns gott gibt, was der den ganzen tag so treibt....
Gott ist nicht in der Zeit, er erlebt Zeit nicht so, wie wir Zeit erleben. Für uns nimmt die Zeit einen linearen Verlauf, mit einem Anfang und einem Ende, aber für Gott ist alle Zeit in einem "ewigen Nun" vollständig gegenwärtig.
Der Augenblick deiner Geburt, ist ihm genauso gegenwärtig, wie der Beginn dessen, was wir Universum nennen und der 15. Januar 8212 ist ihm genauso nah, wie jetzt dieser Augenblick.
Wir Menschen denken in den Kategorien Raum und Zeit, aber Gott ist über Raum und Zeit. Auch dazu möchte ich nochmal Eckhart zu Wort kommen lassen:
Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes als Zeit und Raum. Zeit und Raum sind Stücke, Gott aber ist eins. Soll darum die Seele Gott erkennen, so muss sie ihn über der Zeit und über dem Raum erkennen; denn Gott ist weder dies noch das, wie diese Dinge der Mannigfaltigkeit; denn Gott ist eins.
Weißt du, Gottes Wesen und unser Wesen sind sehr unterschiedlich. Für gewöhnlich stellen wir uns Gott stark vermenschlicht vor, weil der Mensch dazu neigt, alle Dinge zu vermenschlichen (z.B. auch Hunde ;-) Aber Hunde haben ihren ganz eigenen Kopf und der ist ganz anders und reagiert und funktioniert anders, als der menschliche- aber das weißt du ja besser als ich!)
Ich finde wir sollten Gott nicht vermenschlichen. Wir sollten Gott sein lassen, was er ist und ihn nicht mit unsren persönlichen Vorstellungen identifizieren wollen und nicht mit unseren Attributen behängen. Das Gebot, dass wir uns kein Bild von ihm machen sollen, ist mir persönlich sehr wichtig!
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thalestris
Er ist über der Zeit und wenn er sich nicht zeigt und sowieso nie iwo eingreift...wozu gibts den dann überhaupt. wieso soll ich mich an die "gebote" und regeln von jemandem halten, mir von dem "was sagen lassen" wenn der mich ignoriert...verstehst du. verschwende ich meine zeit vll für iwas das es gar nicht gibt?
Das Gott über der Zeit ist, bedeutet ja nicht, dass er nicht da wäre. Es bedeutet nur, dass wir unsere menschliche Vorstellung von Zeit, nicht einfach eins zu eins auf Gott übertragen können.
Der Gott, den wir uns vorstellen und "das wahre Wesen Gottes", können und sind wohl auch, höchst unterschiedlich. Die Vorstellung, die du von mir hast, aufgrund dessen was ich schreibe, muss weder mit meinem Bild, noch tatsächlich dem entsprechen, wie ich wirklich bin. Es ist meiner persönlichen Meinung nach wichtig, dass wir uns von diesen Bildern lösen und die Dinge, Menschen und natürlich auch Gott, so sein lassen, wie sie nun einmal sind und das entspricht halt ganz einfach nicht immer und grundsätzlich unseren Vorstellungen und Wünschen.
Aber deshalb ist es ja nicht zwangsläufig eine Zeitverschwendung, sich von den eigenen Vorstellungsbildern zu lösen und sich für das zu öffnen, was dann kommen mag. Wir brauchen Vertrauen und bestimmt auch Geduld, aber uns wurde versprochen, dass dem, der anklopft, auch aufgetan werden wird....
LG
Provisorium
"Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen."
(Meister Eckhart)
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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