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  1. #11

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    @Provisorium
    Ein super Beitrag. Danke. Vor allem die M. Eckhart Zitate und Deine Kommentare dazu. Du bringst es zumindest für meine Ohren echt gut auf den Punkt. Also auch das mit "Raum und Zeit" und unseren Gottesbildern. lg Net.Krel

  2. #12
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    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    hm.. wie kommts dann das es menschen gibt die das komplett ablehnen? ich meine, ich bin keine atheisten, war ich nie. aber ich kenne zb jemanden der sagt gott wäre nur eine kluge erfindung der menschen um macht und einfluss zu bekommen.
    und das alle menschen die glauben das es etwas höheres gibt "primitiv" sind, sich selbst damit täuschen und zwar nur weil sie entweder mit ihren problemen nicht klarkommen oder einfach nicht akzeptieren wollen das sie iwann mal sterben müssen und dann für immer tot sind. das ist seine logik...
    macht mich manchmal nachdenklich wenn ich das höre auch wenn ichs nichso ganz glauben kann. aber gebe zu..das bringt mich schon ins schwanken, solche gedanken.
    Liebe Thalestris
    Netkrel hat es ja bereits ausgeführt, ich möchte aber auch nochmal darauf bezug nehmen. Sicherlich – vieles in der Kritik atheistischer Menschen ist gerechtfertigt. Religionen waren schon immer Anlass für Auseinandersetzungen und Leid. Allerdings glaube ich nicht, dass dem in einer Religionslosen Welt soviel anders wäre. Friedlicher geht es meist auch hier nicht zu. Hier trennt dann die Zugehörigkeit zu einem Fußballverein oder etwas ähnliches – denn Menschen neigen nun einmal dazu eine Ingroup und eine Outgroup zu konstruieren.
    Aber das persönliche Glaubensleben und die individuelle Gotteserfahrung, das ist wieder etwas anderes. Natürlich gibt es Menschen, die Religionen und Gläubige belächeln. Die sich als Atheisten über solch naiven Glauben erhaben sehen. Aber wie NetKrel schon sagte …. alles was wir Menschen tun hat seine Gründe. D.h. Auch Atheisten haben für ihre ablehnende Sicht Gründe ebenso wie Gläubige. NetKrel hat exemplarisch zwei genannt. Der Unwille Kontrolle aufzugeben oder eine Verantwortung anzuerkennen können andere Gründe sein. So oder so.... sie haben ihre Gründe. Und sie sind damit nicht rationaler und auch nicht irrationaler als Gläubige. Allerdings stellt sich mir oft die Frage – sowohl bei den Ansichten von Gläubigen wie auch Atheisten - ob sie mit ihrer Ansicht glücklicher sind. Oder Gelassener.
    Eines nämlich ist in meinen Augen ganz interessant. Radikale Atheisten sind meistens eben das – sehr radikal. Und ein mit Frieden erfüllter Mensch mag zwar konsequent sein in seinem Glauben, aber radikal?
    Das ist in meinen Augen auch so ein Aspekt.... Woher WISSEN denn Atheisten, dass Gott nicht existiert? Denn das ist der Anspruch eines Atheisten im engeren Sinn, der die Existenz Gottes als Möglichkeit gar nicht zulässt. (Ansonsten wären es ja im strengen Sinne Agnostiker) Und dieser Aspekt ist nicht das einzige, worin sich auch bei Atheisten meist quasireligiöse Verhaltensweisen finden lassen.

    Jeder Mensch muss für sich die Entscheidung treffen, ob er nun im Glauben sich hingeben mag oder nicht. Und niemand trifft diese Entscheidung nur einmal und für den Rest seines Lebens. Im Gegenteil... diese Entscheidung treffen wir jeden Tag aufs neue. Und niemand weiß, wohin es den ein oder anderen Menschen noch führt. Gläubige verlieren ihren Glauben oder wechseln ihn. Atheisten finden ihn. Und manche wechseln auch mehr als einmal ihre Meinung. Letztlich muss jeder Mensch seinen Weg finden. Das ist ein lebenslanger Prozess, den wir alle durchlaufen, der letztlich wohl aber bei uns allen in demselben enden wird - der Wahrheit. Ein Weg, auf dem wir uns in Liebe und Respekt gegenseitig helfen können.

    Zum Rest habe ich dir schon die letzten Tage geschrieben – das spare ich mir an dieser Stelle.^^ Abgesehen davon wurde schon so viel anderes, kluges gesagt, dem ich mich eigentlich nur anschließen könnte.....
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  3. #13
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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen

    Aber was ich mit all dem sagen will ist, dass du dir dein Herz nicht verdunkeln lassen solltest, wenn du mal in eine Glaubenskrise gerätst. Ich hatte auch sehr viele Krisen und Momente großer Verzweiflung. Manchmal geht man durch Wüsten und ist zur Wüstenwanderschaft "verflucht". Aber Gott geleitet dich immer nach Hause, er ist dein Zuhause - selbst wenn dich dein Leben mal auf Wüstenwanderschaft schicken sollte...

    Was für ein schöner Satz! Ist der nur für Amazonen oder auch für normal Sterbliche?
    Stella
    Galater 3, 27-28

    Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, gehört nun zu Christus. Nun gibt es nicht mehr Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen. Denn ihr seid alle gleich - ihr seid eins in Jesus Christus.


    Es gibt fünf Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes und das Leben der Christen. Viele Leute lesen nie die ersten vier.
    Ravi Zacharias

  4. #14
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    Zitat Zitat von Stella Beitrag anzeigen
    Was für ein schöner Satz! Ist der nur für Amazonen oder auch für normal Sterbliche?
    Also ich meine der Satz gilt für alle! Für Amazonenköniginnen genauso, wir für Provisorien, oder auch für Sterne (also Stella)...;-)

    Wobei die Sterne die Wüste ja des Nachts erleuchten und den Weg weisen. Insofern gilt er also sogar ganz besonders auch für Stella...:-)

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #15
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    hey, provisorium
    du hast mich in deinem beitrag falsch zitiert. ich hab nie geschrieben das "gott über der zeit ist" (das hattest du gesagt) sondern ich hab geschrieben "wenn gott sich nie zeigt".
    das wollt ich nur nochmal richtig stellen...

    ich bin grade zu unmotiviert um auf jeden beitrag von euch einzelnd einzugehen, sorry. ich antworte mal allgemein an alle. ihr habt auch so vieles geschrieben, da weiss ich grade gar nicht wo ich anfangen soll.
    in den letzten tagen gabs so einige momente wo ich gedacht hab mein leben ist echt ein einziger witz. gott muss nen schwarzen humor und viel sarkasmus haben. ich hab mich drüber geärgert, war traurig dann wieder sauer. und ich dacht so: kann nicht endlich mal iwas einfach mal gut laufen. oder direkt klappen ohne umwege und diskussionen. ich meine bei anderen leuten ist das doch auch so. die scheinen immer glück zu haben, denen fällt alles einfach so in den schoß ohne das die gross was dafür tun müssen. wieso kanns bei mir nicht mal so sein.
    und ja, ich hab erwartungen an gott. hat die nicht jeder? oder bin ich der einigste mensch auf der welt der erwartungen hat? wohl kaum. andererseits hat gott ja auch erwartungen an den menschen oder? warum darf ich dann nicht auch erwartungen haben?
    ich spüre nix davon das gott immer da ist. bin ich jetzt unfähig und dumm oder ist gott vll eben nicht immer da? aber ich sag ja, vll ist auch alles an was ich bis jetzt geglaubt hab oder was ich bis jetzt (angeblich) "mit" gott erlebt hab einfach nur zufall und einbildung.
    ich hab so viele weise antworten bekommen und trotzdem...ich fühle nix davon ich bin ja jetzt schon länger in foren unterwegs die sich mit solchen themen beschäftigen. und sehe leute die sich richtig fetzen wegen "gott". es kommt mir alles so sinnlos vor. menschengemacht und falsch. aber vll gehts ja auch nur mir so.

    lg thalestris
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  6. #16
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    Danke, liebes Provisorium, genau das wollte ich lesen.
    Galater 3, 27-28

    Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, gehört nun zu Christus. Nun gibt es nicht mehr Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen. Denn ihr seid alle gleich - ihr seid eins in Jesus Christus.


    Es gibt fünf Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes und das Leben der Christen. Viele Leute lesen nie die ersten vier.
    Ravi Zacharias

  7. #17

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    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    und ja, ich hab erwartungen an gott. hat die nicht jeder? oder bin ich der einigste mensch auf der welt der erwartungen hat? wohl kaum. andererseits hat gott ja auch erwartungen an den menschen oder? warum darf ich dann nicht auch erwartungen haben?
    ich spüre nix davon das gott immer da ist. bin ich jetzt unfähig und dumm oder ist gott vll eben nicht immer da? aber ich sag ja, vll ist auch alles an was ich bis jetzt geglaubt hab oder was ich bis jetzt (angeblich) "mit" gott erlebt hab einfach nur zufall und einbildung.
    ich hab so viele weise antworten bekommen und trotzdem...ich fühle nix davon ich bin ja jetzt schon länger in foren unterwegs die sich mit solchen themen beschäftigen. und sehe leute die sich richtig fetzen wegen "gott". es kommt mir alles so sinnlos vor. menschengemacht und falsch. aber vll gehts ja auch nur mir so.

    lg thalestris
    Nunja, der Glaube ist meistens dann schwierig, wenn man selbst in seiner persönlichen Situation Übles durchmacht. Da ist es völlig egal, ob man sich vorher für absolut fest in diesem gefühlt hat oder nicht. Du bist da auch wahrlich kein Einzelfall. Wenn ich jetzt so lese, was Du schreibst, komme ich zu dem Schluss, dass Du aus den Foren elektronisch sicherlich positive Unterstützung erhalten wirst. Allerdings wird Dir diese ohne persönlichen Beistand durch eine dritte Person, die entweder aus dem Freundes- oder Familenkreis oder von absolut außen kommt, nicht helfen. Ein Geistlicher des Vertrauens, wenn es diesen gibt oder den man evt. suchen müsste, wäre meine persönliche erste Wahl. Dies schreibe ich jetzt natürlich in voller Unkenntnis Deiner persönlichen Situation.

  8. #18
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    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Nunja, der Glaube ist meistens dann schwierig, wenn man selbst in seiner persönlichen Situation Übles durchmacht. Da ist es völlig egal, ob man sich vorher für absolut fest in diesem gefühlt hat oder nicht. Du bist da auch wahrlich kein Einzelfall. Wenn ich jetzt so lese, was Du schreibst, komme ich zu dem Schluss, dass Du aus den Foren elektronisch sicherlich positive Unterstützung erhalten wirst. Allerdings wird Dir diese ohne persönlichen Beistand durch eine dritte Person, die entweder aus dem Freundes- oder Familenkreis oder von absolut außen kommt, nicht helfen. Ein Geistlicher des Vertrauens, wenn es diesen gibt oder den man evt. suchen müsste, wäre meine persönliche erste Wahl. Dies schreibe ich jetzt natürlich in voller Unkenntnis Deiner persönlichen Situation.
    hi sarandanon,

    ja, da hast du recht. sowas ähnliches hab ich auch festgestellt: das mich die ansichten/erfahrungen von anderen interessieren und es gut ist das ich fragen kann aber vll mal selber ausprobieren müsste um das für mich richtige zu finden.
    worüber du dir keine gedanken machen musst ist das ich hier alleine sitze. das ist nämlich nicht so. ich hab schon ein paar personen (direkt vor ort sowie etwas weiter weg aber nich weniger ansprechbar) die für mich da sind und denen ich so weit vertraue das ich mich auch mit glaubensthemen an sie wenden kann. das sind zwar keine geistlichen aber ein geistlicher wäre auch alles andere als meine "erste wahl". jedenfalls hab ich auch persönlichen beistand und unterstützung, mach dir also keine gedanken :)

    lg thalestris
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    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  9. #19

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    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    das sind zwar keine geistlichen aber ein geistlicher wäre auch alles andere als meine "erste wahl". jedenfalls hab ich auch persönlichen beistand und unterstützung, mach dir also keine gedanken :)

    lg thalestris
    Das ist doch schonmal gut.

    Der Geistliche wäre deswegen meine 1. Wahl, weil sonst niemand in meinem familiären und freundschaftlichen Umfeld glaubt.

  10. #20
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    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    hey, provisorium
    du hast mich in deinem beitrag falsch zitiert. ich hab nie geschrieben das "gott über der zeit ist" (das hattest du gesagt) sondern ich hab geschrieben "wenn gott sich nie zeigt".
    das wollt ich nur nochmal richtig stellen...
    Ja, du hast völlig Recht. Dieses "Er ist über der Zeit..." muss von meiner vorhergehenden Antwort an dich gestammt haben und diese fünf Worte müssen sich dann wohl aus Versehen, irgendwie mit in dein Zitat geschummelt haben.

    Du hattest aber nur geschrieben:

    wenn er sich nicht zeigt und sowieso nie iwo eingreift...wozu gibts den dann überhaupt. wieso soll ich mich an die "gebote" und regeln von jemandem halten, mir von dem "was sagen lassen" wenn der mich ignoriert...verstehst du. verschwende ich meine zeit vll für iwas das es gar nicht gibt?
    Sorry, dass war keine Absicht und ändert zum Glück ja auch rein gar nichts an meiner Antwort an dich und auch der Sinn deines ursprünglichen Zitates bleibt davon ja eigentlich unberührt....

    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    in den letzten tagen gabs so einige momente wo ich gedacht hab mein leben ist echt ein einziger witz. gott muss nen schwarzen humor und viel sarkasmus haben. ich hab mich drüber geärgert, war traurig dann wieder sauer. und ich dacht so: kann nicht endlich mal iwas einfach mal gut laufen. oder direkt klappen ohne umwege und diskussionen. ich meine bei anderen leuten ist das doch auch so. die scheinen immer glück zu haben, denen fällt alles einfach so in den schoß ohne das die gross was dafür tun müssen. wieso kanns bei mir nicht mal so sein.
    Was genau wünschst du dir denn da und inwiefern soll Gott dafür sorgen? Und meinst du, dass diese Menschen, von denen du annimmst, dass ihnen alles in den Schoß fallen würde, von Gott mehr geliebt werden, als du von ihm geliebt wirst? Also das quasi Gott dafür sorgt, dass sie es im Leben leichter und andere schwerer haben?

    Wäre Gott dann nicht zuvorderst so etwas wie ein "Produzent für persönliches, weltliches Lebensglück und Erfolg? Und wäre das nicht insofern etwas doof, weil es sich in dieser Welt doch nun einmal so verhält, "dass des einen Freud, des anderen Leid ist"?

    Ich meine, wenn zum Beispiel zu deinem persönlichen Lebensglück eine ganz bestimmte Arbeitsstelle gehören würde, oder ein ganz bestimmter Partner, dann bestände doch durchaus die Möglichkeit, dass jemand anderes, aufgrund der Erfüllung deines Glückes, unglücklich werden müsste, weil er sich die gleiche Arbeitsstelle, oder den gleichen Partner gewünscht hat.

    Das sind jetzt nur zwei Beispiele unter vielen Milliarden, denn die Welt ist ja sehr komplex! Wir haben zurzeit eine Weltbevölkerung von rund 7Milliarden Menschen und es werden immer mehr. Und da auch die Schere zwischen arm und reich immer größer wird, sehe ich es persönlich ja schon als großes Glück an, dass ich in ein Land geboren wurde, in dem ich meine essentiellen Grundbedürfnisse, wie essen und wohnen, noch recht einfach befriedigen kann...

    Die Frage ist halt, in was für eine Lebenssituation werde ich hineingeboren? In welche Familie? Meinen die es gut mit mir, oder erfahre ich keine Liebe? Dann, was sind meine Talente, meine Interessen, mein Potential und meine Grenzen und inwiefern kann ich die leben und entwickeln? Fühle ich mich überfordert, oder werde ich gefördert? Wer sind die Menschen, denen ich in meinem Leben begegne? Sind sie gut zu mir, oder nicht? Und bin ich gut zu ihnen, oder sind sie mir egal?

    Das sind alles Fragen, die das "Lebensschicksal" berühren und mal ehrlich, geht es dabei (auf die Weltbevölkerung hin betrachtet) wirklich fair zu? Ich denke nicht!

    Kinder aus reichen Familien studieren z.B. viel häufiger, als Kinder aus armen Familien. Sie haben ganz einfach bessere Voraussetzungen. Das Kind eines Bauern aus Bangladesch lebt mit großer Sicherheit unter viel schwierigeren äußeren Bedingungen, als der Millionärssohn aus Los Angeles.

    So und jetzt die große Frage: Wenn es in der Welt so ungerecht zugeht und die Menschen unter so stark unterschiedlichen Voraussetzungen in die Welt geboren werden, ist dann in der Welt das, was wir Gott, oder Gerechtigkeit Gottes, nennen, erkennbar? Offensichtlich nicht, oder? Also jedenfalls nicht in den äußeren Bedingungen! Und wenn wir nun aber Gott in den äußeren Bedingungen, in der Welt, in den unterschiedlichen Lebenssituationen und deren Voraussetzungen suchen, werden wir ihn dann finden?

    Die Frage muss natürlich jeder für sich selbst beantworten! Aber wenn man auf die Lebenssituation anderer Menschen schaut und diese dann mit der eigenen vergleicht und dann wähnt, dass den einen alles in den Schoß fallen würde und man selbst immer den Kürzeren zieht, dann richtet man seinen Blick, seine Aufmerksamkeit, seine Sinne doch auf die Welt und damit auch auf die Ungerechtigkeit der Welt! Ist es dann verwunderlich, wenn man überall nur Welt (und ihre Ungerechtigkeit), aber nirgendwo Gott findet?

    Ich meine, wenn ich eine ganz bestimmte Vorstellung davon habe, wie mein Leben aussehen soll und dabei z.B. auf das Leben eines anderen Menschen schaue und mir denke "ja, genau wie dieser Mensch da wohnt, so will ich auch wohnen", oder "diesen Job, den dieser Mensch da macht, den will ich auch machen", oder "so wie das Provisorium ausschaut, so will ich auch unbedingt ausschauen" (;-)), oder, "so verliebt wie dieses Pärchen da drüben ist, so will ich es mit meinem Partner auch unbedingt sein", dann lebe ich in Vorstellungen, Wünschen und Sehnsüchten und daran ist auch gar nichts auszusetzen, aber was glaubst du finde ich dann? Gott? Oder eben nur meine Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte, die dann auch noch auf eine ganz bestimmte Art und Weise real werden sollen?

    Weißt du, heutzutage wird doch für alles Mögliche Werbung gemacht und in den Medien wird uns tagtäglich vorgeführt, wie das Leben sein könnte, oder sogar, wie es sein müsste. Man verspricht uns besonders weiße Wäsche, wenn wir ein ganz bestimmtes Waschmittel benutzen, besonders strahlende Zähne, wenn wir die Zahnpasta von Firma XY kaufen und die Zahnbürste von Dr.Best benutzen.

    Der Urlaub wird angeblich nur dann so richtig schön, wenn wir uns zuvor auf einem bestimmten Internetportal die Hotelbewertungen angeschaut haben und nur dann wird alles prima, wenn wir bei der angeblich sichersten Fluggesellschaft den Flug gebucht und bei Versicherung XY eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen haben. Und am Urlaubsort angekommen merken wir dann, dass es doch das Wetter war, das hätte besser sein müssen, damit wir den Urlaub so richtig toll gefunden hätten.

    Überall verspricht man uns etwas und weckt Erwartungen und Wünsche in uns und wir meinen dann sehr häufig, dass erst einmal "das und das" geschehen müsste, damit man so richtig glücklich sein könnte.

    Zum Beispiel muss man erst einmal die große Liebe finden, damit alles super werden kann und dann hat man die große Liebe gefunden, aber so richtig super ist es dann längerfristig leider doch nicht. Also denkt man, dass man die große Liebe erst einmal heiraten muss und dann wird das Leben bestimmt spitze. Aber dann ist man verheiratet und trotzdem ist nicht alles toll. Also, so denkt man sich, müsste man vielleicht noch ein eigenes Haus bauen und Kinder haben und dann wird das Leben erst so richtig sinnvoll! Und dann baut man ein Haus und es kommen die Kinder, aber mit Haus und Kinder, dann auch neue und andere Sorgen. Da wird einem klar, dass das Glück erst dann ins Leben einziehen kann, wenn die Kinder erst einmal ausgezogen sind, aber dann sind die Kinder weg und das Haus dann so still und wenn man in sich hineinhorcht, dann ist man immer noch nicht froh...

    Immer erwartet man das Leben und das Lebensglück in Verbindung mit einer ganz bestimmten Situation und man glaubt, man müsste die Situation nur herstellen, oder zumindest die Voraussetzungen dafür schaffen und dann muss das Glück doch kommen! Aber das Glück ist ein unsteter Geselle und zudem noch eine treulose Tomate und wenn es dann tatsächlich mal da ist, verschwindet es nicht selten auch ganz schnell wieder....

    Noch ein letztes Beispiel: Wenn man sich einen Wunsch erfüllt (beispielsweise beim shoppen), dann ist das Glück ja häufig kurz mal da und es fühlt sich auch richtig gut an! Aber schon bald ist das, was man sich gewünscht und dann auch erfüllt hatte, plötzlich normal und gewöhnlich geworden und dann sind da auf einmal wieder andere und neue Wünsche in uns drin und auch die kann man natürlich zu befriedigen versuchen, aber trotzdem wird man nicht so richtig satt - das Glück ist irgendwie flüchtig!

    Kennst du sowas? Also ich kenne sowas! Und ich hab' dann irgendwann gemerkt, dass das Glück nicht außerhalb von mir sein darf, sonst rinnt es mir durch die Finger! Es darf nicht irgendwo da draußen und an ganz bestimmte Voraussetzungen gebunden sein, die ich erst erfüllen muss, um es immer und ganz nah bei mir haben zu können....

    Das Glück darf also nicht abhängig sein von mir und meiner Lebenssituation und auch nicht von den Menschen, die da sind, oder auch nicht (mehr) da sind. Ja das Glück darf nicht einmal an meine Emotionen und Befindlichkeiten gebunden sein, sonst werde ich es niemals finden (das Provisorium ist nämlich sehr launisch...). Also das Glück darf auf keinen Fall von meinem Glück abhängen, es darf mit Glück gar nichts zu tun haben! Es muss sich finden lassen, ganz egal was gerade ist, es muss einfach da sein!

    Und wie wir alle wissen (wir Unglücklichen ;-)), ist das Glück nicht einfach immer so da. Und also kann es nicht das Glück sein, dass mich wirklich nachhaltig froh machen kann, ganz egal, was mir die Werbung und die Welt da draußen auch versprechen und an Träumen in mir wachrufen mag. Friedrich Nietzsche hat dazu mal ein tolles Gedicht geschrieben:

    O Mensch! Gib acht!

    Was spricht die tiefe Mitternacht?

    "Ich schlief, ich schlief -,

    Aus tiefem Traum bin ich erwacht: -

    Die Welt ist tief,

    Und tiefer als der Tag gedacht.

    Tief ist ihr Weh -,

    Lust - tiefer noch als Herzeleid:

    Weh spricht: Vergeh!

    Doch alle Lust will Ewigkeit -,

    - will tiefe, tiefe Ewigkeit!"


    Da ist etwas in uns Menschen, dass nach Ewigkeit dürstet. Nietzsche nennt es Lust und das ist gut gesagt, aber das Provisorium sagt es besser und nennt es Leben, nennt es Sein. Wenn wir uns nach Glück sehnen, dann sehnen wir uns nach einem glücklichen Leben, wenn wir glücklich sind, dann sind wir es in einem dieser wunderbaren Momente unseres Lebens, unseres Seins und sind es nie losgelöst vom Leben und vom Sein. Das Leben, jeder einzelne seiner Momente, ist das edelste Geschenk, das wir besitzen. Und Meister Eckhart hat einmal gesagt:

    Der gegenwärtige Augenblick ist das Fenster, durch das Gott in das Haus meines Lebens schaut.

    Und darum ist der gegenwärtige Augenblick, ganz egal wie ich ihn selbst gerade empfinden mag, losgelöst von allem Glück und Unglück meiner Existenz, auf immer gleiche Weise mit Gott verbunden und bin ich selbst auf immer gleiche Weise mit ihm verbunden, denn er schafft mein Sein und ist der Schöpfer allen Lebens. Und darum suche ich nicht zuvorderst das Glück, suche keine glücklichen Momente, sondern ich suche in jedem Moment Gott und sein Angesicht, wie er in das Haus meines Lebens schaut. Und das ist meine Lust, die nach Ewigkeit verlangt...

    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    und ja, ich hab erwartungen an gott. hat die nicht jeder? oder bin ich der einigste mensch auf der welt der erwartungen hat? wohl kaum. andererseits hat gott ja auch erwartungen an den menschen oder? warum darf ich dann nicht auch erwartungen haben?
    Also ich persönlich habe noch keinen Menschen kennen gelernt, der keine Erwartungen hätte. Ich persönlich sehe das Problem deshalb gar nicht so sehr darin, dass man bestimmte Erwartungen hat, sondern darin, dass man sich von seinen Erwartungen abhängig macht.

    Wenn du sagst, dass Gott ja auch von dir etwas erwartet und du meinst damit zum Beispiel das Einhalten bestimmter Gebote, dann würde Gott doch seine Beziehung zu dir von der Einhaltung dieser Gebote abhängig machen. Und ein Gott, der sich von irgendetwas abhängig macht, wäre doch ein unfreier Gott und ein unfreier Gott ist doch irgendwie nicht so richtig göttlich, oder?

    Das ganze Thema berührt natürlich die Frage nach dem Gottesbild, also welches Bild wir von Gott haben und daraus resultieren dann sowohl die Erwartungen die wir an ihn haben, also auch die Erwartungen, die er an uns hat.

    Abschließend lässt sich das, fürchte ich, deshalb leider nicht beantworten. Das ist Glaubenssache und insofern wird das jeder ein bisschen anders sehen.

    Ich persönlich erwarte von Gott das er da ist und das er gerecht ist und das ich lernen kann, mir seiner Gegenwart bewusst zu werden. Und das unabhängig davon, wie es mit mir gerade steht. Halt so, wie es in meiner Signatur steht.

    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    ich spüre nix davon das gott immer da ist. bin ich jetzt unfähig und dumm oder ist gott vll eben nicht immer da? aber ich sag ja, vll ist auch alles an was ich bis jetzt geglaubt hab oder was ich bis jetzt (angeblich) "mit" gott erlebt hab einfach nur zufall und einbildung.
    Darf ich fragen, inwiefern du Gott spüren magst? Also da hast du doch bestimmt auch irgendwelche Erwartungen, oder?

    Also ich persönlich hatte Gott zunächst immer nur in meinen Gedanken gegenwärtig gehabt, habe also immer wieder mal an ihn gedacht und mich gedanklich mit ihm auseinandergesetzt. Zum Beispiel im Gebet, oder wenn ich über irgendwelche Bibelstellen nachgedacht habe. Oder auch im Gottesdienst und in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, fühlte ich mich ihm nah.

    Dann kam es durch Verquickung verschiedenster Umstände, die hier zu erzählen jetzt den Server der Gnadenkinder lahmlegen würde, zu einer absoluten Leere in mir. Da habe ich auch rein gar nichts mehr gespürt, noch gefühlt. Dieser Umstand war das Allernützlichste, was mir passieren konnte, aber das habe ich damals leider noch nicht gerafft und so habe ich erst einmal jahrelang an mir selbst "herumgedoktert", um zumindest irgendwas zu spüren. Das gelang sogar recht erfolgreich, führte aber zu schrecklichsten Nebenwirkungen, mit immer wiederkehrenden depressiven Phasen.

    Den Gott in meinen Gedanken hatte ich aber immer festgehalten und zwar so, wie man es mich gelehrt hatte, also im christlichen Kontext. Leider wurde dieser Gott dann für mich persönlich aber immer unglaubwürdiger, zumindest hinsichtlich der Lehre, mit der er im "gewöhnlichen Christentum" verbunden ist. Und dann führte mich ein glücklicher Zufall zu Eckhart und der meinte einmal:

    "Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott, den wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch der Gott. Man soll vielmehr einen wesenhaften Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken der Menschen und allen Kreaturen".


    Das war für mich persönlich der "Startschuss" zu einer anderen, neuen Gottesbeziehung". Fortan habe ich mir jedes Bild von Gott verboten, also Gott mit keinem Bild mehr identifiziert. Viele sagen ja, dass Gott die Liebe ist und ich habe auch gar nichts dagegen, aber für mich persönlich ist Gott nicht die Liebe, also er ist nicht mit der Liebe identisch. Ich glaube, dass Gott über der Liebe ist und das man über Gott immer nur aussagen kann, was er nicht ist. Das ganze nennt sich dann "negative Theologie", spielt aber eigentlich keine Rolle!

    Wichtiger sind mir meine bewussten Zeiten des Gebets geworden und da folge ich einer alten christlichen Tradition, die unter den verschiedensten Namen bekannt ist. Mal nennt es sich das Ruhegebet, oder die Hesychasten nennen es das Jesusgebet, wieder andere das Herzensgebet, oder das kontemplative Gebet.

    Also "call it whatever you want" es ist jedenfalls ein meditatives Gebet. Dabei hält man also die Klappe und geht in die Stille und horcht in sich hinein, was zu Beginn ausgesprochen schwierig ist, weil es in einem so unfassbar viele Gedanken gibt, die man immer wieder kurz, aber bewusst "verscheuchen" muss (also man lässt sie kommen und gehen, ganz ohne Gewalt) damit man mit der Zeit zunehmend gar nichts mehr denkt, leer wird.

    Und in dieser Leere, geschieht dann das Wunder. Wenn man selbst gar nichts mehr will, noch weiß, noch denkt oder glaubt, wird etwas Neues in einem geboren. Ich kann dir nicht sagen was, oder wie man es verstehen, oder verbildlichen könnte, aber es ist etwas Wesenhaftes! Es ist sowas wie Friede und heitere Gelassenheit, etwas wirklich Schönes!

    Und es geht auch nicht mehr weg. Es ist einfach da. Und es ist tatsächlich mehr, als nur ein Gedanke...

    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    ich hab so viele weise antworten bekommen und trotzdem...ich fühle nix davon ich bin ja jetzt schon länger in foren unterwegs die sich mit solchen themen beschäftigen. und sehe leute die sich richtig fetzen wegen "gott". es kommt mir alles so sinnlos vor. menschengemacht und falsch. aber vll gehts ja auch nur mir so.
    Dazu habe ich in Post #5 schon so einiges geschrieben und mag mich jetzt nicht wiederholen, weil dieser Post sowieso schon wieder so unfassbar lang geworden ist und ich noch ewig weiter reden könnte, weil ich eigentlich noch gar nicht so richtig auf den Punkt gekommen bin!

    Aber, liebe Liliy, mach dich bitte nicht zu verrückt. Du machst das alles schon ganz richtig so! Du stellst ehrlich deine Fragen und suchst nach Antworten und mehr kann kein Mensch und kein Gott von dir verlangen.

    Viele Fragen beantworten sich erst mit der Zeit, manche vielleicht auch niemals, aber vielleicht kannst du ja darauf vertrauen, dass deine Fragen nicht ungehört in den Tiefen des Weltalls verschallen, sondern das sie wirklich gehört werden und auch beantwortet, wenn die Zeit dafür gekommen ist und du selbst offen dafür bleibst?

    Ich wünsche dir dafür jedenfalls das Allerbeste!

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)


 

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