Liebe FrauShane,

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FrauShane
Das, was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben, weil ich es so sehe. Es ist meine Meinung. Sie würde sich auch nicht ändern, wenn du anders ("zu kriegen") wärst. Bitte hör mal auf, mir immer wieder dieses Missionsding unterzuschieben. Wenn du wirklich, wie du unten schreibst, "ablassen willst von den Bildern, mit denen du FrauShane identifizierst", dann fang bitte hiermit an. Ich will dich nicht "kriegen" und überlege mir diesbezüglich fein säuberlich, wie mir das wohl gelingen möge. Du stellst dir wahrscheinlich vor, dass ich hier sitze und das Provisorium studiere, um dann meine Worte so auf dich auszurichten, dass du mir folgen wirst. Aber weißt du was? Du nimmst dich zu wichtig. Ich mag dich. Ich würde es gut finden (um deinetwillen), wenn du an manchen Punkten vertrauensvollere Ansichten entwickeln würdest. Aber wenn nicht, dann eben nicht. Bitte kau das jetzt mal richtig durch und dann schluck es runter.
Hab' jetzt gekaut und auch geschluckt und es schmeckte gar nicht so bitter, weil ich einerseits deine Meinung wirklich gerne lese, sie andererseits auch respektiere, ich dich auch mag und also deinem Rat gerne folge und mich fortan nicht mehr so wichtig nehme! :-)

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FrauShane
Ja siehste, so ist das: An einer einzigen kleinen Sache kann die ganze Übereinkunft scheitern.
Ja wirklich! Ich fand das wirklich schön was du geschrieben hast, aber dann hast du dieses "unbegreifliche Geistwesen" genannt und ich spürte, dass das "zu Ungunsten" meiner persönlichen "Vorstellung" gemeint war. Nicht schlimm!

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FrauShane
Dir ist bestimmt nicht bewusst, wie sich das, was du hier sagst, für einen Menschen mit meiner Gesinnung anhört. Ich weiß gar nicht, was ich mit dir machen soll, Provisorium. Weißt du, es fühlt sich so an, als ob du hier gerade zu mir sagst: "Ich bin einsam. Ich habe keinen Gegenüber. Ich bin so fürchterlich alleine mit mir selbst - und ja, ich suche einen Gegenüber im Außen. Auch in dir. Aber du liebst mich nicht". Das ist die Stimme, die ich aus dir sprechen höre, wenn ich mit dem Herzen höre. Aber was kann ich damit tun, wenn du mir gleichzeitig versicherst, dass dein Lebenssinn darin besteht, abzulassen von allem Äußeren und es also alles genau so ist, wie du es haben willst? Und wenn ich noch dazu bei jedem einfühlsamen Gedanken, den ich ausspreche, irgendwelche bewussten Gesprächsführungsstrategien unterstellt bekomme. Ich kann dir doch eigentlich nur noch alles Gute wünschen auf deinem Weg und hoffen, dass du findest, was du suchst.
Ach du lieber Mensch, du musst gar nichts mit mir machen!
Ich will dir auch sicher nicht grundsätzlich irgendwelche Gesprächsführungsstrategien unterstellen und selbstverständlich fände ich es schön, wenn du auch weiterhin einfühlsam bliebst und deine Gedanken aussprichst, aber ich bitte dich vor allem, dass du bleibst der du bist und weiterhin der Stimme deines Herzens lauschst. :-)
Weißt du, ich bin ja wirklich einsam, weil ich z.B. nur in der Nacht arbeite und tagsüber schlafe und deshalb während meiner Arbeitstage so gut wie gar keine sozialen Kontakte habe, außer natürlich die Kontakte, die ich während der Arbeit mit meinen Patienten habe. Da ist es aber völlig selbstverständlich, dass ich ausschließlich nur für deren Wohl da bin und da ich also allein, auf zwei Etagen, für das Wohl 42 alter und meist auch demenzerkrankter Menschen verantwortlich bin, bin ich mit allen dort entstehenden Problemen allein! Und es entstehen dort sehr viele Probleme und ich muss vor allem eins - funktionieren!
Wenn ich z.B. nachts um 2Uhr mit einem Patienten etwas trauriges erlebe, oder etwas verletzendes, über das jeder normale Mensch sofort mit einem anderen Menschen sprechen wollte, kann ich das nicht tun! Ich muss weiter funktionieren, muss mich noch bis 7Uhr allein um die restlichen alten Menschen kümmern und kann dabei nicht auf Rücksichtnahme hoffen, wenn es mir mal nicht so gut gehen sollte. Das ist in der Tat ein sehr einsamer Beruf, den ich da habe...
Zurzeit habe ich aber frei und guck' mal auf die Uhr: jetzt ist es kurz nach drei in der Nacht und das Provisorium schläft nicht! Es kann nicht schlafen. Das ist, weil man nach sechs Jahren Nachtdienst irgendwann damit Probleme bekommt, seinen Tag-Nachtrhythmus beständig wieder umzukehren und also ist man viel in der Nacht wach und tagsüber eher schläfrig. Das führt notwendigerweise auch zu einer gewissen Einsamkeit, wenn man, wie ich, allein lebt!
Aber, das Einzige, was an dieser Einsamkeit wirklich traurig und schlimm ist, sind die Arbeitsbedingungen in der deutschen Altenpflege, einem der reichsten Länder der Welt! Gottes Gebot, dass man Vater und Mutter ehren soll, ist wohl leider nicht so ganz in die Herzen der Menschen eingegangen, oder, die nun einmal bestehenden Lebensumstände, machen zeitintensiveres Ehren von Vater und Mutter leider unmöglich, ich weiß es nicht.
Aber so schaut's nun einmal aus und deshalb ist es heute normal, dass eine Pflegeeinrichtung mit bis zu 50 Personen, Nacht für Nacht von einem einsam sich abrackernden Menschen versorgt werden muss. Traurig!
Aber das ich hier jetzt wach liege und dir schreiben kann, finde ich nicht traurig! Völlig einsam bin ich auch nicht, denn Louis (mein Hund) hat gerade die Gunst der Stunde ergriffen und ist unter meine Bettdecke gekrabbelt.... :-)
Jedoch die Einsamkeit, von der ich in meinem anderen Post an dich schrieb, ist die Einsamkeit derer, für die die Welt kein objektives Außen hat, sondern die die Welt immer nur und ausschließlich als subjektive Konstruktion ihres Gehirns erleben.
Das mag sich jetzt ganz schrecklich traurig anhören, aber das ist es nicht, weil diesem einsamen Menschen, diesem subjektiven und beständig Welt konstruierenden Hirn, ein göttlicher Funken innewohnt, der diese ganze Welt in Erscheinung bringt und gleichzeitig doch über sie hinaus weist, zurück zum Ort seines Entstehens....
Und so bin ich dankbar verbunden mit Gott und aller Welt und darf doch davon lassen, weil ich davon überzeugt bin, dass sie nur meine Konstruktionen sind und hinter diesem konstruierten Gott und hinter dieser konstruierten Welt, irgendwo das Unsagbare, aber wahrhaft Göttliche zugrunde liegt...Das Eine! :-)

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FrauShane
Ja genau. Und der, "der ist, was er ist", wer ist das anderes als der "Ich bin, der ich bin"? JHWH. Sorry Provisorium, aber ich kann nicht anders als dich ständig von ihm sprechen hören.
Ei Schatz das ist, weil ich ein Christ bin! Es glaubt mir nur keiner, aber ich bin's wirklich!

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FrauShane
Nee, ich meinte schon genau das, also diesen "ist, was er ist". Dieser Gott - in meinen Augen JHWH - ist ebenso Geist wie unbegreiflich. Aber genau darum ist dieser Geist ja Mensch geworden, damit das Provisorium, das ja auch Mensch ist, ihn begreifen kann. Aber das Provisorium will nicht. Ich weiß nicht warum. Denn eigentlich liebst du den doch total. :(
Ja ich liebe ihn total! Aber ich liebe ihn mit meinem ganzen Wesen und deshalb muss ich von meinem gedachten Gott, den, den ich wähne begriffen zu haben, lassen, damit mir mein gedachter Gott vergeht und mir Gott, so wie er Gott ist, immer wesenhafter werden kann.

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FrauShane
Du hast zwar noch nicht verstanden, dass der Neue Bund kein "Glaubenskonstrukt" ist, sondern eine allgemeingültige rechtsverbindliche Einladung, aber ich gebe dir insofern Recht, als das eine Einladung eben nichts weiter ist als eine Einladung. Natürlich entscheidet jeder selbst, ob er zur Feier geht oder nicht, und keiner darf gezwungen werden. Wenn ich mir dazu hier und da Kommentare erlaube, dann nur, weil meinem Weltverständnis nach derjenige, der die Einladung ausschlägt, etwas verpasst, was ich persönlich niemals verpassen wollen würde. Dennoch respektiere ich jedermanns freien Willen.
Weißt du, das, was du nun als "allgemeingültige rechtsverbindliche Einladung" bezeichnest, hatte ich ja angenommen und lebe darin, aber ich erkenne nun einmal, dass das nur eine Konstruktion ist und weder allgemeingültig, noch rechtsverbindlich!
Es ist und bleibt eine Einladung! Und ich habe, wie gesagt, diese Einladung einst angenommen und bin sehr dankbar, dass ich sie annehmen durfte, denn auf der Annahme dieser Einladung basiert mein gesamtes Glaubensleben!
Nachdem ich nun aber die Einladung angenommen habe, bin ich auch auf die Party gegangen und bin immer noch am feiern! Denn das Reich Gottes kommt nicht erst noch, es ist da...
Und als er von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte; auch wird man nicht sagen: Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. (Lukas 17, 20+21)

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FrauShane
Im Übrigen ist das mit dem Neuen Bund gefühlt genauso wie mit dem Ehebund: Seit ich verheiratet bin, bin ich auch nicht mehr eine wie alle anderen, sondern ich bin die Auserwählte. Das macht mich anderen Frauen gegenüber, die meinen Mann anhimmeln, in der Tat auch überlegen. Aber macht es mich das zu Unrecht? Nein, denn ich bin ihnen überlegen. Sie himmeln ihn an, sie reden mit ihm, er lächelt sie vielleicht auch an, aber ich stehe im Bund mit ihm, d.h. mir gilt sein Versprechen.
Uiuiuiuiuiui, jetzt muss das Provisorium der guten FrauShane auch noch den neuen Bund erklären....:-)
Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott: Nicht dass wir von uns aus tüchtig wären, etwas zu erdenken als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist von Gott,der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. (2.Korinther 3,4-6)
Der neue Bund besteht nicht aus etwas selbst Erdachtem, er besteht nicht aus Buchstaben, er besteht aus Geist! Das ist etwas völlig anderes als die Ehe! Denn Gott sagt nicht nur zu ganz bestimmten Menschen "Ja", er sagt grundsätzlich zu jedem Menschen "Ja", denn Gottes Geist ist es, der alles Leben und jeden Menschen ins Sein setzt.
Nun sind eben nicht mehr irgendwelche Buchstaben, irgendetwas vom Menschen Erdachtes (Konstruiertes) relevant, sondern allein Gottes Geist. Die Vorstellung eines neuen Bundes ist ja fast schon eine Aufforderung an den Gläubigen von den Buchstaben zu lassen, nicht selbst tüchtig zu sein, nicht selbst ein Bild von Gott zu konstruieren, sondern Vertrauen zu haben.
Und ich vertraue Gott! :-)

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FrauShane
Nee, das ist ein Missverständnis. Gut, dass du es ansprichst. Wenn ich sage, dass die Wahrheit noch nicht offenbar ist, dann sage ich das nicht im Sinne von "sie ist noch nicht offenbart", sondern im Sinne von "sie ist noch nicht jedem offenbar". Die Wahrheit selbst ist offenbar: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich", sagte Jesus, der kein Lügner war (Joh 14,16). Und wenn wir´s genauer wissen wollen, können wir das Buch der Offenbarung lesen, denn "dies ist die Offenbarung Jesu Christi [also die Offenbarung des Weges, der Wahrheit und des Lebens!], die Gott ihm [!] gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss ..." (Off 1,1). Allerdings, um die Symbolik der Offenbarung zu verstehen, müsste man die Symbolik der Bibel kennen. Es ist also ein etwas längerer Weg, die ganze Wahrheit zu begreifen. Der Neue Bund allerdings ist im Glauben erkennbar, ohne großes Symbolverständnis.
Ja, ich glaube Jesus ja auch, aber ich sehe in seinen Worten keinen Absolutheitsanspruch, sondern die Aufforderung/Einladung zu einem spirituellen Weg, so wie er ihn auch gegangen ist! Und das war ein Weg des Lassens, ein Weg der geistlichen Armut!

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FrauShane
Und wieso betrübt dich das, wenn du es eh nicht glaubst? Mir kommt´s manchmal so vor, als ob gerade die Leute, die gar nicht an die Hölle glauben, am meisten Schiss vor ihr haben. Wenn du das alles für Quatsch hältst, Provisorium, wieso reden wir denn dann die ganze Zeit drüber? Merkst du eigentlich, dass du viel häufiger von der Hölle redest als ich? Woran liegt das denn?
Es betrübt mich, weil diese Gedanken in der Welt sind und allgemein mit dem christlichen Glauben in Verbindung stehen und ich mich als Christ damit aber nicht verbunden fühlen kann und solche Gedanken ablehne! Es sind meiner persönlichen Überzeugung nach alles falsche Konstruktionen, oder Eigenkonstruktionen, die nicht verbindlich gemacht werden dürften, es aber dennoch werden! Und das betrübt das Provisorium halt und deshalb spricht es auch darüber.

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FrauShane
Ja, wir alle sind Kinder Gottes ... in Adam. Damit sind wir rechtmäßige Erben des Erbes Adams (Sünde und Tod). Wenn wir aber rechtmäßige Erben des Erbes Christi werden wollen (Gerechtigkeit und Leben), müssen wir a) in Christus "neu geboren" und b) in Christus "versammelt" werden (= sterben). Dann sind wir nicht mehr Kinder Gottes in Adam, sondern Kinder Gottes in Christus.
Was heißt es denn "in Christus sein"? Heißt es nicht, in seinem Geist, nach seinem Vorbild sein Leben zu leben? Ja, ich denke das heißt es. Aber es heißt nicht, dass diejenigen, die nicht nach seinem Vorbild leben mögen, Erben Adams sind, die statt Gerechtigkeit und Leben, Sünde und Tod erben werden, weil man ja gar nicht wissen kann, in welchem Geist diese Menschen dann leben und das muss ja nun nicht gerade der Geist des Adam sein, der all seine Schuld auf jemand anderen abwälzen wollte...:-)

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FrauShane
Raum und Zeit übersteigst du doch in dem Moment, in dem du "ewiges Leben" bekommst (denn "ewig" ist ja nun mal Raum und Zeit übersteigend). So gesehen habe ich Raum und Zeit schon längst überstiegen, denn: "Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm." (Joh 3,36). Das mit Raum und Zeit ist ein interessanter Aspekt, mit dem ich bisher noch gar nicht so bewusst gearbeitet hab. Danke! :)
Bitteschön! Raum und Zeit sind ein sehr lohnenswerter Aspekt, um kräftigst drüber nachzusinnen...:-) Aber bitte Obacht, es besteht akute Verprovisierungsgefahr...! :-)
Ach ja und die Vorstellung vom "ewigen Leben", kannst du die ohne Raum und Zeit denken? Ist es nicht vielmehr so, dass du dir unendlich viel Zeit in einem, wie auch immer gearteten, Raum vorstellst, als das du dir keine Zeit und keinen Raum vorstellst?

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FrauShane
Was soll auch anderes dabei rauskommen als so´ne Trostlosigkeit?
Dir mag es ja trostlos erscheinen, mir ist es jedoch zum reichen Segen geworden, dass ich nach Eckhart wissen darf, dass ich gegenüber Gott ein reines nichts bin...:-)

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FrauShane
Was mühst du dich doch ab, Provisorium! Wie kann ich dir nur helfen?
Bei welcher Mühe magst du mir denn helfen? Ich weiß gerade nicht von welcher Mühe du sprichst. Aber trotzdem danke für das Angebot!

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FrauShane
Vielleicht ist das ein guter Weg, aber es ist in meinen Augen nicht der Beste. Bitte geh ohne mich. Ich will nicht mitkommen :(
Du kannst auch gar nicht mitkommen, liebe FrauShane und du musst unbedingt deinen Weg gehen! Wir gehen hier nur ein kurzes Stück miteinander, treffen uns, tauschen uns aus und dann zieht wieder jeder seines Weges. Wir sind, wie Jesus im Thomasevangelium sagt "Vorübergehende"...:-)
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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