Hallihallo FrauShane,

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FrauShane
Man kann im Außen immer nur das erkennen, was man im Inneren als Erfahrungsschatz gespeichert hat. Wenn du also meine Liebe nicht erkennen kannst (ich deine übrigens schon!), dann möge dir die Liebe widerfahren, die mir widerfahren ist und um die mein Erfahrungsschatz reicher ist als deiner. Es ist diese Form der Liebe, die sich dir mit Haut und Haaren hingibt. Jemand, der bereit ist, dir zu geben und zu geben und zu geben ("Gnade um Gnade von seiner eigenen Fülle" // Joh 1,16), ohne auf deinen Dank und deine Anerkennung oder irgendeine Rückzahlung oder Ego-Befriedigung aus zu sein. Einfach nur so. Deinetwegen. Nur deshalb, weil du (es er-)leben sollst. ... Und nicht irgendein unbegreifliches Geistwesen, sondern ein echter Mensch! So einer wie "der Eingeborene, der Gott ist" (Joh 1,18)
Hehe, du bist süß! Kennst das Provisorium mittlerweile schon wirklich gut und weißt, wo du es kriegen kannst, aber dann, oh Schreck, nimmst du doch die falsche Abbiegung...
Ich hätte fast alles was du geschrieben hast zu 100% unterschrieben, wenn da zum Schluss nicht dieses "unbegreifliche Geistwesen" gekommen wäre!
Weißt du, es mag ja tatsächlich sein, dass dein Erfahrungsschatz reicher ist als meiner und ich deshalb noch nicht richtig dazu in der Lage bin, das Außen zu erkennen. Aber das ist nur, weil ich ganz einsam (!) bin! Weil es für mich kein wirkliches Außen gibt! Ich kenne immer nur meine eigenen Gedanken und das, was ich als außerhalb von mir betrachte und das alles sagt mir halt, dass da wenig Liebe in FrauShanes Posts zum Ausdruck kommt...
Aber die FrauShane selbst, die kenne ich ja gar nicht, über die darf ich mir niemals ein Urteil erlauben, weil ich nur die Bilder kenne, die ich mir von FrauShane mache und die sind sicher letztlich falsch! Also lasse ich schlussendlich auch von den Bildern ab mit denen ich FrauShane identifiziere und du darfst dir sicher sein, dass ich am Ende nur das Beste von dir denke! Denn du bist meine Schwester!
Und deshalb glaube ich dir auch diese Sache mit der "sich mit Haut und Haaren hingebenden" Liebe! Ich folge dir darin sogar!
Aber die Sache mit dem "unbegreiflichen Geistwesen" hat mich dann schon getroffen! Mein Gott mag zwar unbegreiflich sein, aber er ist ganz sicher kein "unbegreifliches Geistwesen", sondern er ist, was er ist. Wir können nicht wissen was, aber das müssen wir auch nicht!
An dieser Stelle hast leider du ein falsches Bild von mir, falls du glauben solltest, dass das Provisorium an "unbegreifliche Geistwesen" glaubt. Das tut es nicht! :-)

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FrauShane
Ich versichere dir, Provisorium: Das fühlt sich umgedreht ganz genauso an. Ihr nehmt das nur nicht wahr. Und es lässt sich auch nicht ändern, selbst wenn wir einander respektvoll sagen, wie wir einander wahr-nehmen (siehe Kaspers edelmütige Worte, die bei allem Respekt trotzdem voll daneben waren). Denn das Problem ist nicht der Umgang, sondern die Wahr-Nehmung, die "für-wahr-Nehmung". Ihr nehmt nun mal mit aller Ehrlichkeit, die euch zur Verfügung steht, etwas anderes "für wahr" als wir. Und dieser Konflikt kann sich an nichts anderem entscheiden, als an dem, was nun mal wahr IST. Und leider auch erst dann, wennn die Wahrheit offenbar wird.
Also ich finde schon das der Umgang, zusammen mit der individuellen Wahrnehmung, das Problem ist, denn es ist ja der Umgang den man wahrnimmt!
Weißt du, ich habe wirklich viel in meinem Leben über Gott nachgedacht und über das Christentum und die Christen und ich nehme tatsächlich immer wieder dasselbe wahr. Es gibt eine Gruppe von Christen, die sich für überlegen halten, weil sie im so genannten "neuen Bund" Gottes zu leben wähnen und sie erkennen dabei ganz offensichtlich nicht, dass auch ihr Glaube an einen "neuen Bund" nur eine Eigenkonstruktion ist, die nicht verbindlich gemacht werden darf!
Du bist wirklich soooo nah dran mich zu verstehen, denn du erkennst ja, dass die Wahrheit noch nicht offenbar ist und doch predigst du den "neuen Bund" als Wahrheit!
Und das Schlimme daran ist, dass es ja nicht beim "neuen Bund" bleibt, sondern das noch ganz viele andere Vorstellungen und "Wahrheiten" damit verbunden sind! Zum Beispiel die ewige Verdammnis, die Falschheit jeglicher anderen spirituellen Herangehensweisen, die Prädestination usw.
Liebste FrauShane, die Wahrheit ist uns Menschen unbekannt! Uns ist nur wähnen beschieden! Und so wähnt jeder was anderes! Das ist ok und niemals wird mit dem falschen Wähnen die ewige Verdammnis oder sowas verbunden sein! Wir sind Kinder Gottes! Wir alle! Er lässt uns niemals fallen!

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FrauShane
Das ist, wie wenn einer eine Massenkarambolage verursacht, weil er bei rot über die Ampel rennt in der guten Gesinnung, auf der anderen Straßenseite ein Kind zu retten, das gerade in einen Brunnen gefallen ist. Im schlimmsten aller Fälle hat der gutgesinnte Retter am Ende höchste Liebe gezeigt und muss auch noch dafür bezahlen (für die Massenkarambolage, die er angerichtet hat) und hat noch nicht mal was gewonnen, denn die Rettung dieses einen Lebens hat möglicherweise viele andere gekostet. Um diesen Konflikt geht es doch in letzter Konsequenz. Aus diesem Grunde muss es ein Gesetz geben, das vollkommen ist in Liebe, das unser kleines Denken übersteigt, an dem wir unser Denken also ausrichten müssen, weil wir eben immer nur unsere Perspektive sehen - und die ist natürlich aus unserer Perspektive auch immer gut, aber aus einer übergeordneten Perspektive vielleicht wieder nicht. Und wenn nun Gott uns diese übergeordnete Perspektive verschweigen, aber dennoch Vollkommenheit in Liebe von uns erwarten würde, dann wäre das doch gerade so, wie wenn er von uns verlangen würde, dass wir ein kompliziertes Modell zusammenbauen, ohne dass er uns die Beschreibung dazu gibt - oder noch viel schlimmer: er gibt uns eine Beschreibung, wohlwissentlich, dass sie voller Fehler ist. Was wäre das doch für ein gehässiger Gott!
Natürlich gibt es dieses Gesetz für unser Denken und das sind die uns a priori vorgegeben Erkenntnisstrukturen von Raum und Zeit! Willst du jedoch das Denken übersteigen, dann musst du Raum und Zeit übersteigen! Wie Eckhart sagte:
Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes als Zeit und Raum. Zeit und Raum sind Stücke und Gott ist eins. Soll darum die Seele Gott erkennen, so muss sie ihn über der Zeit und über dem Raum erkennen; denn Gott ist weder dies noch das, wie diese Dinge der Mannigfaltigkeit; denn Gott ist eins.
Soll die Seele Gott erkennen, so darf sie mit dem Nichts keine Gemeinschaft haben. Wer Gott sieht, der erkennt, dass alle Kreaturen nichts sind. Wenn man eine Kreatur mit der andern vergleicht, so scheint sie schön und ist etwas; aber wenn man sie mit Gott vergleichen will, so ist sie nichts.
Das Gott eins ist, gilt es meiner Meinung nach zu verstehen und das ist völlig unkompliziert! Denn zum Einen kann man sich gedanklich recht einfach "aufschwingen" (obwohl es eigentlich mehr ein gedanklicher Abstieg ist...) und dann steht man irgendwann vor dem unvorstellbaren Einen und weiß nicht weiter, weil man Raum und Zeit nicht los wird, da man gedanklich in ihnen verhaftet bleibt! Also müssen auch unsere Gedanken und Vorstellungen von Raum und Zeit weg und schon sind wir wieder auf dem Weg der "geistigen Armut", wie Jesus ihn beschrieben hat!
Weißt du, ich wüsste wirklich nicht, was am Weg der "geistigen Armut" falsch sein soll! Ich wähne(!) und glaube, dass das ein guter Weg ist! Es ist jedenfalls mein (!) Weg! Es muss aber nicht deiner sein! ;-)
LG
Provisorium
Geändert von Provisorium (11.09.2014 um 22:37 Uhr)
Grund: provisorischen Fehler behoben ;-)
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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