
Zitat von
thalestris
genau^^ und immer wenn jemand freiwillig in den tod geht (=freitod) ist es suizid, ansonsten wärs kein freitod oder?
Hm, also ich muss sagen, dass deine Überlegung Thelestris wie ich finde einen interessanten Gedanken beinhaltet. Denn auf den ersten Blick scheint es zwar unsinnig, den biblisch beschriebenen Kreuztod Jesu als Selbstmord anzusehen. Schließlich hat er sich nicht selbst getötet, noch – so könnte man argumentieren – hat er seinen Tod mit Blick auf sein Beten „Lass den Kelch an mir vorübergehen“ tatsächlich gewollt. Und über jemanden der eigentlich nicht sterben will, aber für das Leben anderer einsteht, auch wenn er dabei getötet wird, würde auch ich nicht als Selbstmörder sprechen. Das Beispiel des Polizisten kann man dabei stellvertretend sehen. Hier bestand vermutlich kaum der Wunsch zu sterben, vielmehr hat sich hier ein Mensch zum Schutze anderer geopfert. Dem biblischen Denken folgend trifft dies nun auch auf Jesus zu.
Auf der anderen Seite – und deshalb finde ich deinen Gedanken eben nicht uninteressant Thalestris – gibt es auch Situationen, in denen ein Mensch durch sein Verhalten unweigerlich seine Tötung provoziert – teils auch wie von dir ed erwähnt, um andere Menschen aufzuwecken. Zum Beispiel indem er um auf Polizeigewalt aufmerksam zu machen einen Polizeibeamten mit einer Waffe bedroht und den Anschein erweckt, er würde abdrücken. Hier sprechen wir bezeichnenderweise von Suizid durch Polizeieinwirken. Wer nun wie von Jesus berichtet in solcher Zeit die überlieferten Predigten und Reden von sich gibt, provoziert damit indirekt auch die entsprechende Reaktion, die darin besteht ihn zum Tode zu verurteilen.
Der Unterschied zum Beispiel des irakischen Polizisten wäre demzufolge darin zu sehen, dass der irakische Polizist nur auf eine plötzliche Situation reagiert (sich auf eine Granate wirft) wohingegen Jesus durch seine Verkündung eben jene Umstände, die zu seinem Tode führen, im Glauben recht zu handeln und im Wissen um die (verkündeten) Konsequenzen bewusst provoziert. Sofern man nun das Augenmerk auf den Willen Jesu zur Unterordnung eines gedachten Gotteswillen lenkt, der eben auch den Tod als Sühneopfer beinhaltet, kann man sicherlich die Frage kontrovers diskutieren, aber ungeachtet dessen, dass ich es persönlich nicht als Suizid im eigentlichen Sinn sehen würde, ist es meiner Meinung zumindest nicht so abwegig diese Frage überhaupt zu stellen. Nämlich ob ein provoziertes Selbstopfer und damit ein passiver Suizid durch Fremdeinwirken vorliegen mag. Allein in der Frage sehe ich also eigentlich kein „Rumtrampelt“ auf dem Glauben anderer.
Deswegen dann direkt mit solchen Schlagwörtern herauszubrechen und von menschenverachtend und gottesverachtend zu sprechen, erscheint mir dann auch etwas hart – und ich kann dir versichern Ed, Thalestris ist weder das eine noch das andere. Auch ich würde dir empfehlen, sie erst einmal besser kennen zu lernen, bevor du dich zu einem Urteil hinreißen lässt. Und bis dahin und mit Blick auf die ihrem Alter innewohnende Direktheit als auch auf die negative Vorerfahrung mit Christen und ihrem Wunsch nach Verständnis für manche Glaubenswahrheiten, würde ich empfehlen ein wenig mehr Langmut zu üben. Denn ist nicht auch das ein Zeugnis für den eigenen Glauben bzw. die Teilhabe an Gottes Frieden und seiner Liebe? Und wäre dem nicht ein anderes Zeugnis vorzuziehen?....
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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