Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
Nein, so ist das natürlich nicht :) Man kann nicht "beschließen" an Gott zu glauben, wenn man ihn "nicht leiden kann". Mit der Liebe zu und der Entscheidung für Gott, das sehe ich ein bisschen wie im praktischen Leben, wenn man sich verliebt und irgendwann heiratet: Irgendwo läuft man sich erstmalig über den Weg. Es kommt zu ein paar ungewollten, aber interessanten Begegnungen. Man wird auf den anderen aufmerksam und beginnt, die Begegnungen ganz bewusst zu suchen, irgendwann gemeinsam zu genießen. An diesem Punkt kann man dann natürlich auch für den Rest des Lebens stecken bleiben. Ist ja auch schön. Man hat einander ja; man spürt einander ja. So kann ich natürlich auch mit Gott leben. Aber als mittlerweile glücklich verheiratete Frau kann ich dir sagen: Die Ehe ist schöner als die Zeit der schönen Begegnungen. Die gegenseitige Annahme ist tiefer. Das war natürlich nicht von Anfang an so. Ganz im Gegenteil: Ich habe mein Ja-Wort gegeben ("Ja, ich will dich annehmen") und dann kam der Prozess des echten Annehmens überhaupt erst richtig in Gang. Je genauer ich mir meinen Mann angesehen habe mit dem Wissen, dass ich mich ihm lebenslang verschrieben habe, desto wahnsinniger wurde ich an den scheinbar unvereinbaren Unterschiedlichkeiten. Und mit Gott läuft´s doch genauso: Man begegnet ihm hier und da im Leben, irgendwann dann öfter und bewusster, dann genießt und sucht man die Begegnung, und irgendwann entscheidet man sich für den Bund und sagt: "Ja, ich will dich annehmen". Aber dann geht´s los: Die darauf folgenden Wortgefechte ("Wort-Gottes-Gefechte" ;)), die entstehen, wenn man Gott wirklich annehmen will (oder die halt nicht entstehen, wenn man der Auseinandersetzung ausweicht, weil der Kampf zu hart ist und man sich dann lieber arrangiert), sind h-e-f-t-i-g. Zumindest meiner Erfahrung nach.
Ich glaube dir gerne, dass deine "Wort-Gottes-Gefechte" heftig waren. Das liegt wahrscheinlich daran, dass du versuchst die Bibel wörtlich zu nehmen. Das muss Gefechte geben und Kompromisse, da sich die Bibel meines Erachtens immer mal widerspricht.
Bei mir ist das anders: Ich gehe den Weg der Nächstenliebe, der guten Werke und des Verzeihens, so gut ich eben kann. Ich mache dabei Fortschritte und auch Rückschritte. Und ich begegne Gott dabei. Er hilft mir meinen Weg zu gehen, er verzeiht mir, weil ich mich bemühe auch zu verzeihen und solange ich mich ernsthaft bemühe, steht er mir zur Seite. So, und nur so, will und kann ich leben und glauben. Wenn ich noch nie etwas von Gott gehört hätte, möchte ich doch nur so leben, auf der Suche sein, nach der Reinen Liebe, die ich nur in Gott finden kann.