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  1. #1

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ist es nicht eigentlich so, dass auch Paulus die Liebe als fundamentale Voraussetzung betrachtet, um vor Gott gerecht werden zu können?
    Liebe ist nicht Voraussetzung für Gerechtigkeit, sondern Resultat von Gerechtigkeit. Wir lieben, weil unsere Schuld bezahlt wurde und nicht, um unsere Schuld zu bezahlen:

    "Da sie aber nicht bezahlen konnten, schenkte er's beiden. Wer von ihnen wird ihn am meisten lieben? Simon antwortete und sprach: Ich denke, der, dem er am meisten geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt." Lk 7,42-43

  2. #2
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    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Liebe ist nicht Voraussetzung für Gerechtigkeit, sondern Resultat von Gerechtigkeit. Wir lieben, weil unsere Schuld bezahlt wurde und nicht, um unsere Schuld zu bezahlen:
    Du, das wollte ich damit auch gar nicht sagen. Also ich wollte nicht sagen, dass Paulus liebt, um irgendwelche Schuld zu bezahlen, sondern ich meinte, dass auch für Paulus die Liebe eine Voraussetzung ist, um vor Gott gerecht werden zu können und zwar im Sinne der uns gegebenen Gebote.

    Paulus sagt ja noch mehr zum Thema Liebe:

    Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie neidet nicht, die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit; sondern sie freut sich mit der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.

    Liebe ist also nicht "Mittel zum Zweck", man liebt nicht, weil man irgendetwas damit erreichen, oder sich etwas damit verdienen möchte. "Liebe sucht nicht das Ihre", sagt Paulus. Liebe wird im Herzen des Menschen geboren und verfolgt dann nicht irgendeinen Nutzen. Sie ist einfach da, weil Gott da ist und wo Gott ist, ist auch Liebe.

    Man kann deshalb vielleicht sagen, dass wir lieben, weil wir zuerst geliebt wurden (1.Johannes 4,19)? Gott hat also seine Liebe in unsere Seele geboren und wir geben sie sozusagen zurück und nur insofern ist Liebe dann etwas Vorausgesetztes. Nicht, weil wir dadurch gerecht werden wollen, sondern weil Liebe "Teil unseres Wesens" ist.

    Aber trotzdem ist diese Liebe, die Teil unseres Wesens ist (weil Gott uns zuerst geliebt hat); insofern Voraussetzung, um vor Gott gerecht werden zu können, weil wir ohne diese Liebe (nach Paulus) eben nichts wären.

    Wenn ich Gott deshalb lieben würde, weil unsere Schuld bezahlt wurde, wie du meintest, dann wäre diese Liebe doch so eine Art Ausdruck von "Gegenleistung", oder? Also Gott bezahlt unsere Schuld und im Gegenzug schenke ich ihm meine Liebe. Wäre das dann nicht ein Stückweit eine Liebe, die doch das Ihre sucht? Die einen Vorteil sucht, einen Gewinn?

    Aber die Liebe die ich meine, ist eine Liebe, die die Liebe Gottes einfach nur widerspiegelt und nur insofern ist sie Voraussetzung, weil sie eine Form von "Kommunikation" und "lebendigem Austausch" ist...

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (27.08.2014 um 00:29 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  3. #3

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Man kann deshalb vielleicht sagen, dass wir lieben, weil wir zuerst geliebt wurden (1.Johannes 4,19)? Gott hat also seine Liebe in unsere Seele geboren und wir geben sie sozusagen zurück und nur insofern ist Liebe dann etwas Vorausgesetztes. Nicht, weil wir dadurch gerecht werden wollen, sondern weil Liebe "Teil unseres Wesens" ist.
    Ja, so kann man das sagen. Aber:

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Gott hat also seine Liebe in unsere Seele geboren ...
    Wann und wie ist das passiert?

    LG
    Frau Shane

  4. #4
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    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Wann und wie ist das passiert?
    Du, das genaue Datum kann ich dir leider nicht sagen und "die Technik", wie Gott seinen Sohn in das Herz des Menschen gebiert, ist mir bedauerlicherweise auch unbekannt, aber in 1.Mose 1, 26+27 wird davon berichtet:

    Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen! Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.

    Wir sind also Männer und Frauen, oder Söhne und Töchter Gottes, wir sind seines Geschlechts, wie auch Paulus sagt (Apostelgeschichte 17, 26-29):

    Und er hat aus einem jede Nation der Menschen gemacht, dass sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, wobei er festgesetzte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat, dass sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht tastend fühlen und finden möchten, obwohl er ja nicht fern ist von jedem von uns. Denn in ihm leben wir und bewegen uns und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Denn wir sind auch sein Geschlecht.
    Da wir nun Gottes Geschlecht sind, sollen wir nicht meinen, dass das Göttliche dem Gold und Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei.

    Wir sind Gottes Geschlecht, seine Söhne und Töchter, in seinem Bild geschaffen. Wir leben, bewegen und sind in ihm und ohne ihn sind und wären wir nicht! Unsre Existenz, unser Sein hängt allein an Gott! Gott hat das Sein und also auch unser Sein geschaffen und in Kolosser 1, 15-17 heißt es:

    Er (der Sohn) ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen; und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn.

    Und Meister Eckhart sagt dazu:

    Ich sage ferner, dass eine Kraft in der Seele ist, die nicht Zeit noch Fleisch berührt, sie fliesst aus dem Geiste und bleibt in dem Geiste und ist ganz geistig. In dieser Kraft ist Gott allzumal grünend und blühend in aller Freude und in aller Ehre, wie er in sich selber ist. Da ist so herzliche Freude und so unbegreiflich grosse Freude, dass niemand genug davon sagen kann. Denn der ewige Vater gebiert seinen ewigen Sohn in dieser Kraft ohne Unterlass, so dass diese Kraft den Sohn des Vaters mitgebären hilft und sich selber denselben Sohn in der einigen Kraft des Vaters.

    Gott gebiert seinen Sohn ohne Unterlass in unsere Seele und deshalb sind wir seines Geschlechts, leben und bewegen wir uns in ihm und alles was geschaffen ist, das Sichtbare wie das Unsichtbare ist durch und zu ihm hin geschaffen und alles besteht nur durch ihn.

    Wie das zu verstehen ist, erklärt Meister Eckhart folgendermaßen:

    Der Vater gebiert seinen Sohn ohne Unterlass, und ich sage mehr noch: Er gebiert mich als seinen Sohn und als denselben Sohn. Ich sage noch mehr: Er gebiert mich nicht allein als seinen Sohn; er gebiert mich als sich und sich als mich und mich als sein Sein und als seine Natur.

    Das ist Einheit mit Gott! Wir sind eins mit Gott, seine Söhne und Töchter...

    LG
    Provisorium

    PS: Oje, ich schreibe mich hier um Kopf und Kragen! Jetzt hab' ich doch schon wieder zweimal Paulus zitiert. Jetzt glaubt mir doch kein Mensch mehr, dass ich den eigentlich nicht so gut leiden kann...;-)

    Na ja, ich hab' ja zumindest gleich zweimal Eckhart "nachgeschoben"! Insgesamt ist der Post also hoffentlich provisorisch geblieben und wird, noch hoffentlicher, provisorisch aufgefasst...:-)




    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #5

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Du, das genaue Datum kann ich dir leider nicht sagen und "die Technik", wie Gott seinen Sohn in das Herz des Menschen gebiert, ist mir bedauerlicherweise auch unbekannt, ...
    Bei mir wars der 28. November 2008. Die Technik, die Gott dazu benutzte, war sein Wort, die Bibel, und einen Bypass (die englische Sprache), da in meinem speziellen Fall noch ein Passagehindernis überwunden werden musste (Vorurteile, die mit der deutschen Sprache verknüpft waren).

    Dass dir in deinem Fall Datum und Technik unbekannt sind, lässt darauf schließen, dass du die Erfahrung wahrscheinlich nie selbst gemacht hast.

  6. #6
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    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Bei mir wars der 28. November 2008. Die Technik, die Gott dazu benutzte, war sein Wort, die Bibel, und einen Bypass (die englische Sprache), da in meinem speziellen Fall noch ein Passagehindernis überwunden werden musste (Vorurteile, die mit der deutschen Sprache verknüpft waren).
    Uiii, FrauShane, jetzt bin ich aber wirklich baff! Ich hätte nicht gedacht, dass du noch so unglaublich jung bist! Noch keine sechs Jahre...! :-)

    Aber halt, wahrscheinlich liegt da nur ein Missverständnis meinerseits vor! Du sprichst höchstwahrscheinlich davon, dass du an diesem Tag zum Glauben gekommen bist, bzw. gefunden hast, oder die so genannte "Taufe im Heiligen Geist" (evangelikaler Terminus, wenn ich mich nicht irre) empfangen hast, oder?

    Und ich spreche da von etwas anderem, denn ich bin ja der festen Überzeugung, dass der Mensch, also ausnahmslos jeder Mensch, substantiell und immer mit Gott verbunden ist! Also der Sohn (allgemeiner christlicher Terminus) ohne Unterlass und ganz grundsätzlich in die Seele jedes Menschen geboren wird - von Anbeginn an (soweit wir Menschen von einem Beginn sprechen wollen).

    Das mag nun nicht jedem Menschen bewusst sein und mir ist es auch erst so mit 13 Jahren bewusst geworden (das genaue Datum weiß ich allerdings nicht mehr. Es war jedoch während eines Spaziergangs und es war "urknallmäßig" und schwer beeindruckend. Bin deswegen heute noch völlig verwirrt :-)), aber...

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Dass dir in deinem Fall Datum und Technik unbekannt sind, lässt darauf schließen, dass du die Erfahrung wahrscheinlich nie selbst gemacht hast.
    ...da täuschst du dich! Ich nenne es nur nicht "Taufe im Heiligen Geist", ich nenne es "Gottesgeburt im Seelengrund" (Eckhartscher Terminus).

    Aber wir wollen uns hier ja nicht über Termini streiten....!

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  7. #7

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Uiii, FrauShane, jetzt bin ich aber wirklich baff! Ich hätte nicht gedacht, dass du noch so unglaublich jung bist! Noch keine sechs Jahre...! :-)

    Aber halt, wahrscheinlich liegt da nur ein Missverständnis meinerseits vor! Du sprichst höchstwahrscheinlich davon, dass du an diesem Tag zum Glauben gekommen bist, bzw. gefunden hast, oder die so genannte "Taufe im Heiligen Geist" (evangelikaler Terminus, wenn ich mich nicht irre) empfangen hast, oder?
    Gut gemacht, Provisorium! Wenn du das jetzt mit den Selbstaussagen der Bibel genauso machst wie mit meinen Selbstaussagen, wirst du da am Ende bestimmt genauso baff sein.


    Zum deinem konkreten Thema denke ich ...

    Jesus ist die Erfüllung des Gesetzes:

    "Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen. Da öffnete er ihnen das Verständnis, sodass sie die Schrift verstanden, und sprach zu ihnen: So steht's geschrieben, dass Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Fangt an ..." (Lk 24,44-47)

    Und Jesus ist wesensgleich mit Gott, denn sonst hätte es an diesem Punkt richtig Ärger gegeben:

    "Sie aber beteten ihn [Jesus] an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott." (Lk 24,52-53)

    Dann hätten die Jünger in dem Moment nämlich gegen das höchste Gebot verstoßen:

    "Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein ..." (Mk 12,29)

    Wenn Jesus also wesensgleich mit Gott ist, dann ist Jesus die Liebe in Person:

    "... denn Gott ist Liebe." (1. Joh 4,8)

    Und wenn Jesus die Liebe in Person ist, während er gleichzeitig die Erfüllung des Gesetzes (und der Propheten und der Psalmen) ist, dann ist das Gesetz, um das es ja hier geht, wesensgleich mit der Liebe.


    Ich denke also: Wenn man das Gesetz im Namen der Liebe verwirft, dann liegt man mit seiner Liebe genauso daneben, wie wenn man die Liebe im Namen des Gesetzes verwirft, und man braucht Erlösung. Die Erlösung ist in Jesus Christus bereits geschehen. Und so darf man erwarten, dass sich in ihm nun auch alle Dinge des Gesetzes auflösen (iSv "nachvollziehen" und "als Liebe erkennen") lassen.
    Geändert von FrauShane (28.08.2014 um 14:30 Uhr) Grund: Missverständnisprävention

  8. #8
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    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Liebe ist nicht Voraussetzung für Gerechtigkeit, sondern Resultat von Gerechtigkeit. Wir lieben, weil unsere Schuld bezahlt wurde und nicht, um unsere Schuld zu bezahlen:
    Ich stell mir das gerade mal vor:


    Ein Mensch beschließt an Gott glauben zu wollen. Warum? Wenn nicht aus Liebe, dann wohl aus egoistischen Grundmotiven. Das ist wohl auch in Ordnung so? Er glaubt dann halt mal an Gott, den er auch nicht lieben muss. Die Einstellung: „Ich kann Gott nicht leiden, aber es gibt ihn wohl“, genügt, um Gerecht zu sein.
    Danach kommt dann automatische die Liebe, oder wie? Ich muss mich dann gar nicht weiter bemühen, ich bin gerecht und mit der Zeit auch voller Nächstenliebe.


    Das scheint aber nicht sehr gut zu funktionieren. Ich lese seit Jahren Gnadenkinder mit und bin auch privat in einer christlichen Diskussionsrunde. Gerade die Freikirchlichen Christen, die diese Meinung vertreten, sind, und das ist meine rein persönliche Erfahrung, intolerant, ausgrenzend und herablassend gegenüber anderen Christen.


    Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Toleranz, finde ich vor allem bei den Christen, die nicht die These „Gerechtigkeit durch Glauben“ vertreten.


    An erster Stelle des Christentums steht die Liebe.


    1. Korinther 13 …… und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.

    Markus 12, 28-44 Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. 30 Ihn sollt ihr von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit eurem ganzen Verstand und mit all eurer Kraft.‹ 31 Ebenso wichtig ist das andere Gebot: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‹ Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.«
    Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
    doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

    (1. Korr. 13,13)

  9. #9

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    Zitat Zitat von Renate Beitrag anzeigen
    Ich stell mir das gerade mal vor:


    Ein Mensch beschließt an Gott glauben zu wollen. Warum? Wenn nicht aus Liebe, dann wohl aus egoistischen Grundmotiven. Das ist wohl auch in Ordnung so? Er glaubt dann halt mal an Gott, den er auch nicht lieben muss. Die Einstellung: „Ich kann Gott nicht leiden, aber es gibt ihn wohl“, genügt, um Gerecht zu sein.
    Danach kommt dann automatische die Liebe, oder wie? Ich muss mich dann gar nicht weiter bemühen, ich bin gerecht und mit der Zeit auch voller Nächstenliebe.
    Nein, so ist das natürlich nicht :) Man kann nicht "beschließen" an Gott zu glauben, wenn man ihn "nicht leiden kann". Mit der Liebe zu und der Entscheidung für Gott, das sehe ich ein bisschen wie im praktischen Leben, wenn man sich verliebt und irgendwann heiratet: Irgendwo läuft man sich erstmalig über den Weg. Es kommt zu ein paar ungewollten, aber interessanten Begegnungen. Man wird auf den anderen aufmerksam und beginnt, die Begegnungen ganz bewusst zu suchen, irgendwann gemeinsam zu genießen. An diesem Punkt kann man dann natürlich auch für den Rest des Lebens stecken bleiben. Ist ja auch schön. Man hat einander ja; man spürt einander ja. So kann ich natürlich auch mit Gott leben. Aber als mittlerweile glücklich verheiratete Frau kann ich dir sagen: Die Ehe ist schöner als die Zeit der schönen Begegnungen. Die gegenseitige Annahme ist tiefer. Das war natürlich nicht von Anfang an so. Ganz im Gegenteil: Ich habe mein Ja-Wort gegeben ("Ja, ich will dich annehmen") und dann kam der Prozess des echten Annehmens überhaupt erst richtig in Gang. Je genauer ich mir meinen Mann angesehen habe mit dem Wissen, dass ich mich ihm lebenslang verschrieben habe, desto wahnsinniger wurde ich an den scheinbar unvereinbaren Unterschiedlichkeiten. Und mit Gott läuft´s doch genauso: Man begegnet ihm hier und da im Leben, irgendwann dann öfter und bewusster, dann genießt und sucht man die Begegnung, und irgendwann entscheidet man sich für den Bund und sagt: "Ja, ich will dich annehmen". Aber dann geht´s los: Die darauf folgenden Wortgefechte ("Wort-Gottes-Gefechte" ;)), die entstehen, wenn man Gott wirklich annehmen will (oder die halt nicht entstehen, wenn man der Auseinandersetzung ausweicht, weil der Kampf zu hart ist und man sich dann lieber arrangiert), sind h-e-f-t-i-g. Zumindest meiner Erfahrung nach. Und das gilt in meinem Fall sowohl für meine Beziehung zu Gott als auch für meine Beziehung zu meinem Mann. Deshalb sind bei mir auch Bibel wie Ehering anfangs häufiger durch die Gegend geflogen. ;) Mittlerweile ernähre ich mich aber von den guten Früchten dieser mühseligen Saat und behaupte deshalb: Die Liebe der Ehe ist nicht dieselbe, wie die Liebe, mit der man sich entscheidet. Weil im Bund mit Gott leben auch einfach nicht dasselbe ist wie ohne Bund mit Gott leben. Es ist sicher möglich, auch ohne Bund mit Gott zu leben - vielleicht ist es sogar trotzdem derselbe Gott. Aber dann ist man eine von Davids Nebenfrauen und nicht seine Braut!
    Geändert von FrauShane (28.08.2014 um 18:40 Uhr) Grund: Ergänzung

  10. #10
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    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Nein, so ist das natürlich nicht :) Man kann nicht "beschließen" an Gott zu glauben, wenn man ihn "nicht leiden kann". Mit der Liebe zu und der Entscheidung für Gott, das sehe ich ein bisschen wie im praktischen Leben, wenn man sich verliebt und irgendwann heiratet: Irgendwo läuft man sich erstmalig über den Weg. Es kommt zu ein paar ungewollten, aber interessanten Begegnungen. Man wird auf den anderen aufmerksam und beginnt, die Begegnungen ganz bewusst zu suchen, irgendwann gemeinsam zu genießen. An diesem Punkt kann man dann natürlich auch für den Rest des Lebens stecken bleiben. Ist ja auch schön. Man hat einander ja; man spürt einander ja. So kann ich natürlich auch mit Gott leben. Aber als mittlerweile glücklich verheiratete Frau kann ich dir sagen: Die Ehe ist schöner als die Zeit der schönen Begegnungen. Die gegenseitige Annahme ist tiefer. Das war natürlich nicht von Anfang an so. Ganz im Gegenteil: Ich habe mein Ja-Wort gegeben ("Ja, ich will dich annehmen") und dann kam der Prozess des echten Annehmens überhaupt erst richtig in Gang. Je genauer ich mir meinen Mann angesehen habe mit dem Wissen, dass ich mich ihm lebenslang verschrieben habe, desto wahnsinniger wurde ich an den scheinbar unvereinbaren Unterschiedlichkeiten. Und mit Gott läuft´s doch genauso: Man begegnet ihm hier und da im Leben, irgendwann dann öfter und bewusster, dann genießt und sucht man die Begegnung, und irgendwann entscheidet man sich für den Bund und sagt: "Ja, ich will dich annehmen". Aber dann geht´s los: Die darauf folgenden Wortgefechte ("Wort-Gottes-Gefechte" ;)), die entstehen, wenn man Gott wirklich annehmen will (oder die halt nicht entstehen, wenn man der Auseinandersetzung ausweicht, weil der Kampf zu hart ist und man sich dann lieber arrangiert), sind h-e-f-t-i-g. Zumindest meiner Erfahrung nach.
    Ich glaube dir gerne, dass deine "Wort-Gottes-Gefechte" heftig waren. Das liegt wahrscheinlich daran, dass du versuchst die Bibel wörtlich zu nehmen. Das muss Gefechte geben und Kompromisse, da sich die Bibel meines Erachtens immer mal widerspricht.
    Bei mir ist das anders: Ich gehe den Weg der Nächstenliebe, der guten Werke und des Verzeihens, so gut ich eben kann. Ich mache dabei Fortschritte und auch Rückschritte. Und ich begegne Gott dabei. Er hilft mir meinen Weg zu gehen, er verzeiht mir, weil ich mich bemühe auch zu verzeihen und solange ich mich ernsthaft bemühe, steht er mir zur Seite. So, und nur so, will und kann ich leben und glauben. Wenn ich noch nie etwas von Gott gehört hätte, möchte ich doch nur so leben, auf der Suche sein, nach der Reinen Liebe, die ich nur in Gott finden kann.
    Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
    doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

    (1. Korr. 13,13)


 

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