Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
Sei dir bitte darüber bewusst, dass das Thema Ehe sehr eng verwoben ist mit meinem Glaubensbild und dass mir bei diesem Thema viele Übertragungen einfallen. Wenn du da keinen Bock drauf hast, hör auf zu fragen. Wenn du weiter fragst und am Ende vielleicht die Übertragungen kapierst, biste selbst dran schuld, ok?
Jo... Nee das hatte ich schon begriffen.

Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
PS: Das mit der Missionsstrategie war ein SCHERZ! Nicht dass du mir dieses Thema hinterher als Infiltrierung auslegst
Schade :-) Hätte ich gut als Vorlage nehmen können :-)

Aber eine Missionierung in die Richtung 'FrauShane -> Net.Krel' würde schon allein am ständig gepredigten Bibelfundamentalismus scheitern.

Weil dieser ist in meinen Augen nun wirklich einer der größten Infiltrierungen die sich in die Lehren Jesus eingschlichten hat und nahezu in allen Christentumen vertreten ist.

Es gibt da natürlich unterschiedliche "Härtegrade" bzgl. des Bibelfundamentalismus.

Aber es bleibt mir dennoch keine andere Wahl als zu sagen daß es mir einfach unbegreiflich ist, nicht zu erkennen daß die Bibel eine Schriftensammlung der damaligen angehenden rkk ist wo die Auswahl der Schriften vorwiegend römisch-kaiserlich-politisch als auch kirchlich-selbst-egozentrisch motiviert waren. Von einer neutralen angeblich geführt/geleitet/überwacht vom HG ohne "menschliche beinflussung" kann dabei überhaupt gar nicht die Rede sein.

Das Dogma daß die Bibel das irrtumslose Wort Gottes sei und alles was man wissen müsse an Gottesoffenbarung stünde in ihr und nur in ihr voll und gänzlich authentisch drinnen ist, in meinen Augen, eine der wahrscheinlich größte, stärkste und langhanhaltendste Propaganda der letzten ca. 1700 Jahren überhaupt.

OK... im Islam bzgl. dem Koran ist das ebenso der Fall. Und im Judentum mit ist der Schriftfundamentalismus ebenso vertreten. Also in den 3 Haupt- Monotheistischen Religionen... wovon Christentum und Islam ja nichts weiter als Abspaltungen von der jeweilig darüber liegenden "Mutter Religion" sind... aber eins zieht sich durch wie ein roter Faden: Der Schriftfundamentalismus.

Jesus lehrte aber keinen Schriftfundamentalismus... und schon gar nicht einen Neuen zu erfinden, in dem man eine Bibel redaktionell zusammen stellt.

Sondern er lehrte vielmehr eine "progressive Offenbarung Gottes".

Jesus hinterlies uns kein "Neues Testament" in Schriftform... es wäre ihm aber ein leichtes gewesen ein "Evangelium nach Jesus dem Gesalbten" zu hinterlassen.

Warum tat er es nicht? Und was hinterlies er seinen Jüngern als "Lehr-Testament" stattdessen, kurz vor seinem Tod, den er seinen Jüngern ankündigte und sie kaum glauben konnten/wollten daß er bald körperlich sterben wird?

In Johannes Kapitel 13 und 14 steht es meiner Ansicht nach... ich fasse es mal komprimiert zusammen:

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"Vor dem Feste des Passah aber, wußte Jesus, daß seine Stunde gekommen war [...] Kinder, noch eine kleine Weile bin ich bei euch [...] Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebet [...] Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." [Joh 13,1.33ff]

"Euer Herz werde nicht bestürzt. [...] Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit." [Joh 14,1.15ff]

"Ich werde euch nicht als Waisen lassen, ich komme zu euch [...] Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbar machen." [Joh 14,18.21]

"Der Sachwalter, der Heilige Geist, welchen der Vater senden wird in meinem Namen, jener wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Euer Herz werde nicht bestürzt und sei auch nicht furchtsam. Stehet auf und lasset uns gehen." [Joh 14,26f.31]
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Jesus hinterlies seinen Jüngern kurz vor seinem Tod kein "Neues Testament" in Schriftform wo er seine Lehre ja hätte fest fixieren können.

Meiner Ansicht nach (mitunter) deswegen weil dies einer fortlaufenden Offenbarung im Wege steht. Und weil er auch zur damaligen Zeit nicht alles gelehrt hat was es zu lehren gegeben hätte.

"Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die Wahrheit leiten" [Joh 16,12f]

Er sagte seinen Jüngern auf den Punkt gebracht: Bleibt in der Liebe, lebt danach, und der Geist Gottes wird sich euch dann auch offenbaren und euch weiterhin belehren. Habt keine Angst davor und seid nicht traurig daß ich bald von euch gehe.

Also eine höchst persönliche und auch individuelle Angelegenheit wie sich Gott, nach dem Tod von Jesus, den Menschen offenbaren wird.

Und genau das wird durch den Bibelfundamentalismus vereitelt weil dieser davon redet, daß die Offenbarungen Gottes mit dem Abschluss des [römisch katholischen] Bibelkanons angeblich abgeschlossen seien.

In meinen Augen aber sind die Offenbarungen Gottes nie abgeschlossen. Weil das ganze Leben sich immer und immer wieder Entwickelt. Es entstehen zB neue Kulturen. Neue Sprachen. Neue Länder. Neue Gesellschaften. Alte sterben aus. All dies...

Und deswegen, wenn Gott sich uns offenbaren will (und er will es ja auch), kann das ja immer nur unter der Berücksichtung der Zeit und Kultur und Gesellschaftlichen geschehen.

Und es kann ja auch immer nur über die jeweiligen Menschen die in dieser Zeit/Kultur/Gesellschaft geschehen und diese müssen auch voll und ganz vertraut sein mit den Geschehnissen und Problemen und der Gesellschaftsform weil sonst würde sie ja ihre Gesellschaft nicht verstehen können.

Was Gott zB durch einen Asiaten vor 2500 Jahren sagte kann ja nun wirklich nicht immer komplett Kultur/Zeit/Gesellschafts-Neutral sein und unterschiedet sich zwangsläufig was er anderen vor 2000 Jahren in "Israel" sagte und wiederum was er vor 1500 Jahren in der Gegend von Mekka einen Araber sagte... ganz zu schweigen davon was er einen Deutschen im 21. Jahrhundert sagen würde.

Es ist immer unweigerlich vermischt mit der aktuellen Kultur und Gesellschaft und Zeit. Es geht nicht anders.

Klug und Weise ist in meinen Augen derjenige der in all diesen Offenbarung Gottes zu unterschiedlichen Zeiten und Kulturen das "Universell gelehrte" vom "lokalen Geschehen und Problemen die angesprochen sind" extrahieren und Unterscheiden kann.

Fatal aber sind diejenigen die das nicht können und auch oft genug gar nicht wollen und dann eine Religion daraus basteln die dann die "einzig wahre" sein soll... die es aber gar nie geben kann.

Die Juden hatten zB damals lange Zeit einen Tieropferkult am laufen der laut Jeremia 7,21f dem Moses gar nicht von Gott aufgetragen wurde.

Jesus und seine Anhänger haben da endgültig dann einen Schlussstrich gezogen und gelehrt daß nicht Tieropfer die Sünden "reinwäscht" (und noch nie hat) sondern der Glaube an Jesus (aber in dem Sinne daß man auch glaubt was er sagte und lehrte und danach auch *tut*)... Paulus griff zur Trickkiste und erklärte den Hebräern daß es ja nun keine Tieropfer mehr bräuchte weil ja Jesus das ultimativer Opfer sei und wenn man "an Jesus glaubt" (im genannten Sinne) erst dann einem die Sünden reinwäscht.

Aber Jesus lehrte zur Vergebung der Sünden eben die eigene Vergebungsbereitschaft und das *tun* dieser... gemäß dem Richtmaß Gottes.

Stattdessen aber hat sich aber in das Christentum(e) sehr schnell wieder eingeschlichen genau das was eben keine "Sünden reinwäscht" nämlich wieder ein Opferkult wo die Leute glauben daß zwar diesmal nicht Tieropfer die Sünden reinwaschen sondern halt dann das "Jesusopfer" wenn man daran nur glauben würde... und das alles weil Paulus zur Trickkiste greifte... sicherlich gut gemeint von ihm aber mittels Tricks die Leute zur Einsicht zu bringen... also ich halte persönlich nicht viel davon.

Das sind also die zwei Dinge die die Christentum(e) lähmen in meinen Augen:

Der Bibelfundamentalismus der eine fortlaufende Offenbarung Gottes schwerstens verneint und daß "Fremdopfer" angeblich die Sünden reinwaschen würde.

Derweil Jesus uns aufrief selbst "Menschen der Offenbarung Gottes" zu sein in dem wir unseren Geist durch die Liebe untereinander veredeln so daß Gott der ja die Liebe ist durch uns so am besten sich offenbaren kann.

Und bzgl. der Sündenvergebung er uns lehrte daß wir lernen sollen daß Gott keine Opfer will sondern Barmherzigkeit. "Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer" [Mt 9,13; Mt 12,7; Hos 6,6]

Und dennoch herrscht immer noch der Geist, daß Gott angeblich doch den Glauben an "Schlachtopfer" der Barmherzigkeit vorziehen würde.

Ich kann hier eigentlich auch nur das sagen was Jesus und Hosea und auch Jeremia prinzipiell schon sagten:

"Gott will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer"

"Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren"

Und Jakobus 2,13: "Denn das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat"

So werden uns laut all diesen unsere Sünden vergeben in dem wir auch die Sünden anderer Vergeben.

Immerhin gibt es aber zum Glück noch die, wie man hier im Thread ja sieht, die wenigstens sagen: "Ja der "Glaubensgehorsam" bzw. die tätige Nächsten-Vergebung gehört zum Glauben an das "Schlachtopfer" zwangsweise hinzu ansonsten das "Schlachtopfer" nicht "wirke". Kann ich eigentlich so stehen lassen.

Nur was ich nicht so stehen lassen kann ist daß es "das Schlachtopfer" (bzw. der Glaube daran) nach getander "Nächsten-Vergebung" zwingend bräuchte. weil das schlichtweg alle anderen "Non-Schlachtopfer-Gläubigen" ausschließt und das wäre mindestens die halbe Welt und kann so niemals im Sinne Gottes oder Jesus gewesen sein. Auch ein zB Buddhist oder Moslem der seinen Nächsten vergibt... auch für diesen gilt: "dann wird Gott Dir auch vergeben"... unabhängig davon ob er nun an Schlachtopfer glaubt (falls er überhaupt davon Bescheid weiß) oder nicht denn Jesus erwähnte kein notwenigen "Schlachtopfer-Glauben" als er "von der Vergebung" lehrte (zB Mt 18,21-35... aber auch das "Vater unser")

Und so muss man imho das auch auf alle anderen Kultur- und Zeigeschehnisse die mit den Offenbarungen Gottes unweigerlich vermischt sind anwenden. Immer das Universelle extrahieren und Unterscheiden vom Kulturellen. Und Vergebung ist nunmal Universell und "Schlachtopfer" sind Kulturell.

lg Net.Krel