Die USA stellen sich auch hier wieder als das Land der unbegrenzten Widersprüchlichkeiten heraus, indem sie einerseits staatliche Neutralität in weltanschaulichen Dingen garantiert wissen wollen, andererseits fundamentale religiöse Gruppen auf breiter Ebene ihren Herrschaftsanspruch über die gesamte Gesellschaft durchzusetzen versuchen und damit auch häufig genug Erfolg haben.
Seit längerem streite ich für die Verwirklichung eines laizistischen Staates, indem vergleichbar mit Frankreich und einigen anderen Ländern verfassungsrechtlich eine fundamentale Trennung zwischen dem Staat und jeglicher Formen religiöser und weltanschaulicher Bekenntnisse festgeschrieben wird. Das löst die Probleme zwar nicht auf einen Schlag, ist aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wobei Religionsfreiheiten selbstverständlich unangetastet bleiben.
Beim Thema Homosexualität stelle ich im Übrigen ein ähnliches Phänomen fest, wie bei anderen Themen, beispielsweise Ausländerfeindlichkeit. Je weniger man über die betreffenden Menschen weiß, je weniger Leute man kennt, umso ablehnender ist die Haltung ihnen gegenüber. Ich finde es einfach nur widerlich, mit welcher selbstgerechten Behäbigkeit hier oftmals übereinander hergefallen wird. Es ist immer so einfach, über andere zu urteilen. Wie war das noch gleich mit dem Splitter im Auge des anderen?
JK
Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.(Art. 4 Abs. 1 GG)
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