Als allererstes sollte hier erwähnt werden, dass Homosexualität nach derzeitigem Erkenntnisstand keine genetischen Ursachen hat. 1993 ging es wie ein Lauffeuer durch die Presse, dass der amerikanische Forscher und Genetiker Dean Hamer das sogenannte Schwulen-Gen entdeckt hätte. Was er jedoch tatsächlich entdeckt hatte war ein Bereich in einem X-Chromosom (also schonmal kein Gen), den er mit Homosexualität in Verbindung brachte.
X-Chromosomen sind für das Geschlecht eines Menschen zuständig. Eine Frau hat zwei, während Männer nur eines besitzen. Im Normalfall wird eines der beiden X-Chromosome der Frau an einen eventuellen Sohn vererbt. Daraus kann man folgern, dass wenn auf dem X-Chromosom der Mutter die Information zur (männlichen) Homosexualität enthalten ist, ein schwuler Sohn diese Anlage ebenfalls in dem X-Chromosom haben müsste. Hat die Mutter zwei homosexuelle Söhne, müssten beide die Anlage geerbt haben.
Hamer untersuchte insgesamt 40 schwule Brüderpaare und es stellte sich heraus, dass die X-Chromosome der meisten Paare wirklich übereinstimmen. Daher schien das X-Chromosom zumindestens an der Homosexualität beteiligt zu sein.
Kein Schwulen-Gen
Sechs Jahre später wurde die gleiche Studie von einer anderen Forschungsgruppe nochmals wiederholt (mit 46 homosexuellen Brüderpaaren). Es konnte allerdings kein Zusammenhang zwischen den X-Chromosomen und männlicher Homosexualität bewiesen werden. Auch nachfolgende ähnliche Studien kamen immer wieder zu dem gleichen Ergebnis: So etwas wie ein Schwulen-Gen gibt es nicht.
Dean Hamer - der häufig auch der Papst des Schwulen-Gens genannt wird - streitet einen nachweisbaren Zusammhang im übrigen selber auch ab.
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