Gestern bin ich von einer zweitägigen Dienstreise zurück gekommen. Bei dieser Gelegenheit ging ich abends mit meinen Kollegen essen und es entwickelten sich sehr interessante Gespräche. Unter anderem ging es darum, dass ich wohl ab nächstem Jahr zu einem christlich-diakonischen Verein wechseln werde, der überwiegend in der Familienhilfe, Behindertenhilfe und Seniorenarbeit tätig ist. Eine sehr schöne Aufgabe - nur leider sehr schlecht bezahlt. Wir als Familie haben beschlossen, Gott beim Wort zu nehmen, wenn er sich als unser Versorger anbietet. Wir haben in der Vergangenheit schon oft erleben dürfen, dass wir sehr reich beschenkt wurden - immer zur rechten Zeit.

Im Gespräch mit den Kollegen war deutlich zu spüren, dass einige von ihnen sich im Grunde auch nach eine Tätigkeit sehnen, die nicht ausschliesslich dem Profit dient. Aber alles Denken in diese Richtung endete mit der resignierten Aussage, das Einkommen muss doch stimmen. Man hat ein Haus abzubezahlen, eine Familie zu ernähren usw.

Auf dem Rückweg im Zug las ich in einer Zeitschrift von einem Mann, der seinen hochdotierten Job bei einer Bank aufgab und jetzt für Greenpeace arbeitet - trotz wesentlich geringerem Einkommen. Hat mich beeindruckt.

Angesichts der schlechten Wirtschaftslage und den düsteren Prognosen in Bezug auf die Versorgung im Alter und bei Krankheit dreht sich alles um Geld und Sicherheit.

Als Christen können wir da deutlich gelassener sein. Es ist eine gute Übung, Loslassen zu üben. Reichlich zu geben, auch wenn wir nicht wissen, ob für uns selbst noch genug übrig bleibt. Oft habe ich schon erleben dürfen, dass ich ebensoviel bekommen habe, wie ich vorher gegeben habe. Trotzdem bleibt immer ein Rest Unsicherheit - mangelndes Vertrauen.

Ja, auch jetzt so kurz vor Weihnachten (oder Chanukka) können wir Licht für die Welt sein. So viele Menschen warten auf Zuneigung und Trost und Hilfe auch in materieller Not. Und es gibt kein besseres Mittel die eigenen Sorgen gering werden zu lassen, als sich den Sorgen anderer Menschen zu widmen.

Das bringt auch manche Frage und manchen Zweifel zum Schweigen.

Geli