Lieber Net.Krel,
ich kann deine Rebellion echt verstehen. Wenn du wüsstest, wieviele Kämpfe ich mit ebensolchen Bibelstellen - allen voran mit der Unterordnung der Frau - hatte ... wie oft ich meine Bibel schon in Einzelseiten in den Müll werfen wollte ... wieviele schwarze Filzstifte ich schon verbraucht habe in meinen Kämpfen gegen Gott ... du wärst stolz auf mich! Aber ich muss dir leider sagen, dass das, was Gott während all dieser Kämpfe mit seinem Filzstift in mir korrigiert hat, am Ende immer über mich triumphiert hat. Ja, ich bin sogar bei dem mir meist-verhassten Thema "Unterordnung der Frau" zu einem Einverständnis mit Gottes Wort erweicht und kann Paulus nur beipflichten: "Dies Geheimnis ist groß ..." (Eph. 5, 32). Der vorangehende Vers 23 ist mittlerweile einer meiner Lieblingsverse. Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, so viel steckt da drin :) Und Net.Krel, falls du es nicht auch ohne expliziten Hinweis bemerkt hast: Dieses Einverständnis hat mich nicht gebrochen. Es hat mich aufgerichtet!
Was das Schweigen in den Versammlungen angeht, hab ich noch Fragen. Aber soviel ist mir zumindest schon klar: Das hier ist keine Versammlung. Das hier ist Zerstreuung! Wie groß mein Bedürfnis zu reden noch sein wird, wenn ich eine echte "Versammlung" erlebe, weiß ich nicht. Wahrscheinlich werde ich dann eher singen ;)
Was das Lehren und Beherrschen der Männer angeht, so habe ich zunächst geglaubt, es geht hier um Mann und Frau in ihren grundsätzlichen Geschlechterrollen, aber so sehe ich es mittlerweile nicht mehr. In direktem, unübertragenen Sinne geht es hier meinem Verständnis nach um den Mann der Frau, also um den Ehemann. Paulus führt nämlich als Beispiel Adam und Eva an. Eva ist "die Männin", also die, die den Namen des Mannes trägt: die Ehefrau. ... Es ist noch nicht so lange her, dass ich diese Lektion gelernt und bewusst damit aufgehört habe, meinen Ehemann lehren und beherrschen zu wollen. Ich wandele in diesem neuen Bewusstsein natürlich noch nicht stabil und fehlerfrei, aber ich wandele bereits darin und mein Wandel trägt schon Früchte. :) In übertragenem Sinne geht es dabei um den geistlichen Mann der geistlichen Frau, also um Christus, den Bräutigam der Braut, welche die Kirche ist - und damit ist gesagt, dass du dich, wenn du dich "Christ" nennst, z.B. nicht dazu erheben mögest, mit einem Filzstift das Wort Gottes zu korrigieren, also Gott zu lehren und zu beherrschen. ... Du wandelst also auch noch nicht ganz fehlerfrei, Net.Krel, genau wie ich. Unterordnung ist nicht unsere Stärke ;) Aber Gott nimmt es uns nicht krumm. Er weiß, dass wir Kinder sind. Und ein guter Ehemann "unterwirft" seine Braut auch nicht gewaltvoll, sondern er verführt sie zur freiwilligen Unterordnung. Gott geht da mit gutem Beispiel voran. Er lässt dich sein Wort korrigieren und indem du es tust, korrigiert er dein Herz. Insofern möchte ich dich dazu ermutigen, Gott den Kampf zu erklären wie Jakob am Jabbok: indem er an ihm festgehalten hat, bis es hell wurde über ihm!!!
Ja, Net.Krel, ich bitte Gott, dass es hell werde über dir, denn soeben wurde mein Herz für dich geöffnet und ich begehre, dass du Frieden findest mit Gottes Wort.
Liebe Grüße
Frau Shane
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