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Baum-Darstellung

  1. #33

    Standard

    Natürlich gibt es historische Vorlagen. Diese Stammen zumeist aus mündlichen Überlieferungen, welche dann schriftlich (z.B. durch Römer, Griechen, Christen etc) festgehalten wurden. Es gibt archäologische Befunde, die nicht selten konträr zu den Überlieferungen stehen. Es gibt schriftliche Aufzeichnungen (Sumerer, Babylonier, Ägypter, Israeliten), die alle auch Überlieferungsmaterial aus vorhergehenden Zeiten aufgreifen und überliefern. Und ohne Zweifel kann man heute sagen, ja es gibt einen Archetyp von Grund- Urreligion, der sich bis heute in allen Religionen erhalten hat. Dazu kamen dann kulturelle / wirtschaftliche und historische Entwicklungen, welche ebenso Religionen geformt und verändert haben. Also den Archetyp individualisiert haben. Alle Religionen sind entwicklungsgeschichtlichen Veränderungen unterworfen und sind dem Werden und Vergehen unterworfen. Nur wenige haben es geschafft bis in unsere Zeit zu überdauern und nicht von anderen kulturellen Zivilisationen und deren Religionen „gefressen“ zu werden. Entscheidend dafür ist ausschließlich die Reformbarkeit einer Religion. Je dogmatischer eine Religion ist, umso militanter ist diese und umso geringer ist ihre innere und äußere Überlebensstärke. Das sind Religionswissenschaftliche Binsenweisheiten, die man anhand der Religionsgeschichte der Menschheit sehr gut belegen kann.

    In jeder Fortentwicklung einer Religion finden auch immer gewisse Archetypen ihren Platz, die man ebenso in alten – vergangenen Religionen Widerfinden kann. Keine Religion erfindet sich neu oder selbst, sondern integriert immer ganz wesentliche Anteile aus verschiedenen Religionen. Umso mehr, wenn diese in Konkurrenz zu etwaigen gleichgroßen Religionen steht oder in Begriff ist eine andere Religion zu verdrängen. Es findet dann immer eine Integration „fremder“ Wesensinhalte statt, um an Attraktivität zu gewinnen und etwaige Gegner für sich zu gewinnen. Man nennt das im wirtschaftlichen Sprachgebrauch auch Produktangleichung.

    Anhand des Christentums oder des Islam, also sehr jungen Religionen, die zudem noch eine sehr gute schriftliche Religionsgeschichtliche besitzen kann man diesen Werdegang sehr gut beschreiben und nachvollziehen.

    Schluss endlich könnte man durchaus mit Kohelet sagen, es gibt nichts neues unter der Sonne, alles war schon einmal da. Genau dieses Fazit kann auch die Religionsgeschichte ziehen.

    9. Das, was war, es ist das, was sein wird. Und das, was getan wurde, ist das, was getan wird. Und es gibt nichts völlig Neues unter der Sonne.
    10. Gibt es ein Ding, von dem einer spricht: "Siehe, das ist neu"? Es war längst in den Zeiten, die vor uns waren.


    Faye du solltest Bedenken, dass gerade die Entwicklung Gottes / der Götter in menschliche Ansichtsweisen mit menschlichen Attributen keines Wegs, als wahr empfunden wurden. Die Mehrheit dieser Epen - Erzählungen beruhen auf historische Ursprünge, die dann durch Mythenbildung (Erzählkunst) weiter entwickelt wurde, um der Nachwelt historische Ereignisse zu überliefern. Schon die alten Philosophen der Antike schmunzelten über die „Volksfrömmigkeit“ die sich Priester durch immer neue Ausschmückungen des Götterhimmels teuer bezahlen ließen!

    Wie Felsbilder zeigen, haben sich Menschen schon vor 40.000 Jahren Gedanken darüber gemacht wo ihr eigenes "Ich" eigentlich herkommt und wo ihre Seele nach dem Tode des physischen Körpers verbleibt. So handeln die alten Epen, Mythen, Sagen, Götterwelten usw. auch nicht nur über unsere stoffliche Welt, sondern auch von den geistigen und seelischen Räumen, also von Dimensionen, die wir mit unseren modernen technischen Geräten gar nicht messen können.
    Mit welcher Methode oder Vorstellungen wir auch immer unseren Kosmos füllen, beschreiben oder objektiv erklären und berechnen wollen, wir kommen immer nur bis zu einer Grenze, die nicht weiter teilbar oder differenzierbar ist. In den ursprünglichen Religionen wurden die Vielzahl der natürlichen Erscheinungen und Kräften durch eine Vielzahl von einzelnen Göttern symbolisiert. Diese Götterwelten waren komplementär und Halbgötter stellten den Fluss der Wandlungen von Ursachen und Wirkungen zwischen Himmel und Erde da, worin der Mensch dann eingebettet war. Der Homo fühlte sich als Teil des Kosmos und der Erde und nicht als Herrscher der Schöpfung. Das ist das Hauptwesen der alten Religionen gewesen, Bestandteil einer umfassenden und unübersehbaren Welt zu sein, die nach Erklärungen und Verstehen suchte. Mit dem Fortschritt der Technik und der Horizonterweiterung des Menschen änderte sich diese Sichtweise grundlegend und diesem Wandel sind auch die Gottesvorstellungen unterworfen.

    Es gibt ungezählte Epen, Mythen, Sagen, Götterwelten und Schöpfungsgeschichten, worin die Erfahrungen und das Wissen unserer Vorfahren beschrieben werden. Sie alle tragen ins sich den gleichen Kontext, die gleichen Urerfahrungen. Aber dennoch sind sie je nach Region und vorherrschenden Verhältnissen, oder dem Einfluss von Katastrophen individuell konzipiert.

    Wenn wir uns also den alten „Urglauben“ stellen, sollte man dies immer vor Augen haben. Und Wicca ist ganz sicher nicht auf diese Ursprünge zurück zu führen, sondern eine überaus moderne und zugleich auch integrative Glaubensansicht, die Altes und Neues abwägt und neu interpretiert. Das hat mit dem Wesen oder Widerbeleben von alten Kulturen und dessen Religionen wahrlich nur wenig zutun! Und das ist auch wahrlich gut so!

    Absalom

    Und nun ist mal Pause bei mir angesagt!
    Geändert von absalom (07.11.2008 um 15:42 Uhr)


 

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