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Hybrid-Darstellung

  1. #1

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    Hallo Geli,

    ich finde zuerst einmal gut, dass du Hintergründe aufzeigst. Diesen möchte ich mich auch stellen.

    Mit "antichristlich" meine das, was direkt gegen Gott ist - also alles was im Bereich des Teufels/Satans/des Bösen oder wie auch immer man das nennen mag, liegt.
    Ich gehe einmal davon aus, dass Gott nicht „christlich“ ist, sondern Gott ohne Konfession ist. Würde ich deiner Logik folgen, dann würde ich sagen, dass das Christentum an sich antichristlich ist, ein Antigott. Denn man tat nur allzu oft antigöttliches. Das schließt dann eben auch in sich ein, dass man Jahrhunderte lang Menschen getötet hat, nur um ihres – in deinen Augen“ teuflischen Glaubens. Die Frage ist nun, hat der Teufel durch seine „anti“christlichen Handlanger seine teuflischen Anhänger (Hexen, Naturvölker, Heiden, etc) vernichten wollen? Die Frage ist, wer sind die wahren Teufel?
    Übrigens, die großen Propheten Israels, inkl. Jesus, hätten sichtlich Probleme damit einen personifizierten Teufel / Satan so - nach christlicher Lehre - zu benennen. Denn faktisch gibt es diesen im Judentum nicht. Auch nicht in der jüdischen Bibel und nur die kannten bekanntlich Jesus und seine Talmidim!

    Und dazu zählen nach meiner Auffassung alle heidnischen Kulte, alles was irgendwie mit Hexerei, Zauberei usw. zu tun hat. Auch alles, was sich "Naturreligion" nennt - im prinzip alles, was andere Dinge als Gott verehrt und in dessen Namen und Auftrag handelt. Denn ganz gleich, wie es sich nennt, dahinter steckt immer Satan. So steht es in der Bibel.
    Du sagst es richtig, nach deiner Auffassung. Ich kann aber ohne weiteres aus der Bibel belegen, dass extrem viele „Diener“ Gottes ebenso gezaubert bzw. Magie betrieben haben. Und mehr noch, 90% dessen was du als heiliges Buch verehrst, sind das Ergebnisse eines langen Integrationsprozesses, von vielen religiösen und kulturellen Einflüssen aus dem Umfeld des Alten Israel. Und ganz besonders trifft dies auf das N.T. zu. Aber du bist ja Christin und wirst darüber sicher selbst bestens informiert sein. Übrigens beten wohl nur wenige Naturreligionen Bäume oder Sonstiges an sterblichen Lebewesen an. Sie symbolisieren in der Mehrheit lediglich die schöpferischen göttlichen Kräfte. Diese sind übrigens auch für Christen nicht klar zu benennen, es sei den, du kannst Gott denn Unfassbaren in menschliche Worte fassen. Dass gerade das Christentum selbst einem unglaublichen Bilderkult frönt zeigt die tiefe Verwurzelung dieser Religion in seinen mehrheitlich heidnischen Wurzeln. Über diese Wurzeln scheinst du dir offensichtlich nur wenig bewusst zu sein. Ein bisschen Studium der christlichen Religionsgeschichte kann da wahrlich staunen lernen und beschränkt sich eben nicht auf heidnische Feiertage.


    Und christliche Maßstäbe sind die, die sich aus der Bibel ableiten lassen. Da gibt es sicher Unterschiede im Verständnis - und so gibt es ja auch unter Christen verschiedene Auffassungen.
    Wenn wir von Maßstäben sprechen in Bezug auf die Bibel, dann müssen wir von jüdischen Maßstäben sprechen und nicht von christlichen. Die Bibel kennt keine Christen. Und wenn wir schon dabei sind, dann sollten doch endlich gerade einmal die Christen genau diese Maßstäbe sich zu Eigen machen. Doch was tut man z.B. man feiert doch ganz ungeniert am Tag des Sol Invictus / Sonntag, seine heiligen Messen obwohl Gott einst von einem Shabbat sprach. Und man höre und staune warum Christen das tun/ ich zitiere: Nichts soll der Christ mit dem Juden gemein haben (Kaiser Konstantin / Nizäa). Ein Antijüdischer Hintergrund (auch antibiblisch!) rechtfertigt ein, durch einen Heiden, beschlossenen christlichen Feiertag!!! Und mehr noch, Konstantin selbst war Ehrenpriester des Sol Invictuskultes und verpflichtet Christen, diesen Tag auch für sich zur Anbetung gelten zu lassen. Sehr merkwürdig will ich meinen und wenn das kein Skandal ist, dann frage ich mich was man meint hier Heiden vorwerfen zu wollen. Wie gesagt, ein kleiner Gang durch die Religionsgeschichte kann staunen lernen!

    Es gibt leider auch so genannte Christen, die nicht glauben, dass es so etwas wie böse Mächte gibt. Aber damit widersprechen sie dem Zeugnis der Bibel und dürften sich deshalb eigentlich nicht Christen nennen.
    Es gibt böse Mächte, ohne Zweifel, die Frage ist doch aber, wer hat sie erschaffen und wer benutzt sie? Hier lohnt sich einmal ein Tiefgang durch die Bibel. Gerade an Ijob kann man staunen lernen!

    Absalom

  2. #2
    Geli71 Gast

    Standard

    Ich weiß nicht, wo du dein Halbwissen her hast. Aber du verdrehst da einiges bzw. biegst es dir zurecht. Das Christentum hat keine "heidnischen Wurzeln", das ist Quatsch. Es ist aus dem Judentum hervor gegangen.

    Durch Christus wurde das "Heil" für alle Menschen zugänglich gemacht, es öffnete sich quasi der Weg auch für alle Nichtjuden (= Heiden). Soviel zum biblischen Kontext.

    Gerade jetzt bin ich dabei u.a. Kirchengeschichte zu studieren und was ich bis jetzt sagen kann: es ist ein so weites Feld, dass du Jahres bräuchtest, um dir auch nur halbwegs einen Überblick über die verschiedenen Strömungen und Zusammenhänge zu verschaffen. Und Kirchengeschichte als Maßstab für richtig und falsch zu verstehen ist in meinen Augen der verkehrte Ansatz.

    Aber ja, es ist mir bewußt, dass diverse "heidnische" Kulte und Einflüsse in die Tradition des Christentums eingeflossen sind bzw. einfach "christianisiert" wurden. Und gegen Christianisierung (das, was u.a. Konstantin machte) spreche ich mich auch total aus.

    Da Jesus "Magie" verwendete, ist eine Deutung, die nichts mit dem biblischen Verständnis zu tun hat. Es wäre so, als würde du die Kräfte des Bösen und Gottes Kraft in eine Schublade stecken.

    Die Hiob-Parabel ist sehr unterschiedlich zu deuten. Da streiten die Theologen und ich will mich da nicht einmischen. Wie hier schon an unterschiedlicher Stelle angeklungen ist, können Bibelzitate für alles heran gezogen werden. Für jemand, der die Bibel ohne den Geist Gotte liest kann sie nur "Torheit" (also unverständlich, widersprüchlich) sein.

    Vielleicht noch ein Satz zu Halloween zum Schluß (um das Thema vorerst zumindest für mich abzuschliessen): ich sehe in der "Partymache" keine direkte Gefahr. Die sehe ich in der Verharmlosung von allem, was mit den "finsteren Mächten" zu tun hat.

    Geli

  3. #3
    Faye Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Geli71 Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, wo du dein Halbwissen her hast. Aber du verdrehst da einiges bzw. biegst es dir zurecht. Das Christentum hat keine "heidnischen Wurzeln", das ist Quatsch. Es ist aus dem Judentum hervor gegangen.
    i
    Und eben das ist totaler Quatsch, liebe Geli!
    Hier etwas über den Ursprung der Religionen, bezogen auf Judentum und Christentum:

    Der alte Jahwe-Kult war ein Merkur-Kult (vgl. Heinsohn S.148). Im monotheistischen Israel gab es immer wieder Rückfälle in den Astralkult. Noch König Menasse baute allem Heer des Himmel Altäre und ließ seinen Sohn durchs Feuer gehen (Könige 21, 3-6). Heinsohn (S.130): „Das Bilderverbot aus den Zehn Geboten ist nichts anderes als die Unterbindung von Statuen, die für Himmelskörper oder irdische Naturgewalten stehen: ´Du sollst dir kein Bildnis machen in irgendeiner Gestalt, weder von dem, was oben am Himmel, noch von dem, was unten auf der Erde, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie nicht anbeten noch ihnen dienen.´ (5 Mose 5,8)“.

    Das Christentum mit seiner Rückkehr des Jesus-Menschenopfers bringt auch wieder Apokalypsenangst (vgl. Mk 13:24; Lk 21:11; Off.d.J. 6:12). Vom „hell strahlenden Morgenstern“ als „Christus der Sieger“ heißt es in der Offenbarung des Johannes 19:11 ff: „Seine Augen sind eine Feuerflamme. ... Ihm folgte nach das Heer im Himmel auf weißen Pferden ... Und aus seinem Mund ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Völker schlüge.“ Jesus droht. „Sonne und Monde werden ihren Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden ins Wanken kommen. Und es werden geschehen große Erdbeben und hin und her die Pestilenz und teure Zeit; auch werden Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel her geschehen.“ (Mk 13:24 ff) – Also alles so wie in der Bronzezeit, der Katastrophenzeit, als die Blutopferreligionen entstanden. (Dass das Christentum, das wahre Christentum, am (Blut)Opfergedanken festhält, bestreitet Girard durch seine nicht-sakrifizielle Deutung des Christusopfers.)
    http://www.guenter-schulte.de/materi...ligion_11.html
    Hervorhebungen von mir)
    Oder hier:

    Entstehung

    Über die Entstehung der Religionen gibt es verschiedene Theorien, basierend auf Texten, Kunstwerken und Ausgrabungen. Die spärlichen Zeugnisse, die als gesichert angesehen werden können, kann man etwa wie folgt zusammenfassen:

    1. Auftreten ordnungsgemäßer Bestattung von Toten, denen Dinge mit ins Grab gegeben wurden, offensichtlich, weil man eine Nutzung dieser Gegenstände nach dem Tode annahm (Neandertalzeit um
    150 000 vuZ).
    2. Bildliche Darstellungen von Frauen, Tieren usw., die auf das Vorhandensein von Fruchtbarkeitskulten und magischen Handlungen, wie dem Jagdzauber hinweisen (Jungpaläolitikum 140 000 vuZ.).
    3. Vorkommen von mit Rötel und Ocker gefärbten, gewaltsam geöffneten Schädeln, denen das Gehirn entnommen ist. Hier scheint es sich um kultischen Kannibalismus zu handeln (Mesolitikum ca. 10 000 - 5000 vuZ.).
    4. Als weitere Erkenntnisquelle wird die Märchenforschung (Jung, kollektives Unterbewußtsein, Archetypen) herangezogen. Die Resultate haben bisher keine allgemeine Anerkennung gefunden.
    5. Eine Sonderstellung nimmt die Religion der sogenannten Primitiven ein, soweit sie heute noch unverfälscht zugänglich ist. Die Ethnologen haben Aborigines und andere Stämme nach ihren religiösen Vorstellungen befragt und Kultobjekte und Riten studiert. Oft hindert die Befragten allerdings eine heilige Scheu daran, etwas zu offenbaren. Aber in einigen Fällen ist man fündig geworden.

    Es gibt drei neuere grundsätzliche Theorien, die versuchen, die Religionsentstehung verständlich zu machen:

    1. Die animistische Theorie des Anthropologen E.B. Tylor (1832 - 1917), der davon ausging, daß der Primitive durch das Erlebnis des Traumes zur Annahme einer vom Körper abtrennbaren Seele gekommen sei. Danach hätte er zunächst in Tieren, Pflanzen und Gegenständen Auslöser für seine Träume gesucht. Die weitere Entwicklung habe zur Ausbildung der Vorstellung von Geistern und schließlich zur Vorstellung von Göttern geführt.

    2. J.H. King und R.H. Marett hatten kurz vor 1900 die Existenz von Völkern festgestellt, welchen der Glaube an derartige individuelle Seelenwesen abgeht. Die mehr unpersönlich gedachten Kräfte, die in der ganzen Welt verbreitet sind, und die der Mensch sich dienstbar machen muß, führte zur Vorstellung des Dynamismus.

    3. Der schottische Dichter Andrew Lang hat 1898 in seinem Buch "The making of religion" behauptet, der bei einigen Primitiven vorhandene Glaube an einen Urheber aller Dinge sei die wahre Quelle aller Religion. Pater Wilhelm Schmidt hat diesen Gedanken in seinem Werk "Der Ursprung der Gottesidee" 1912 aufgegriffen. Nach seiner Meinung hat dort, wo dieser Glaube nicht mehr vorhanden ist, eine degenerative Entwicklung zu Zauberbräuchen, Dämonismus und Polytheismus stattgefunden. Diese Theorie des Urmonotheismus wird gefühlsmäßig von theistischen Richtungen (Christen, Juden, Moslems aber auch theistische Hindusekten, wie Visnuiten und Shivaiten) wegen ihrer Übereinstimmungen mit der Bibel vertreten.
    (...)
    In den 6 Jahrtausenden, in denen wir Religionsgeschichte einigermaßen überblicken können, da schriftliche Zeugnisse bestehen, kann man eine Entwicklung von Haus- und Stammesreligionen zu Volks- und schließlich zu Weltreligionen feststellen. Unter Haus- und Stammesreligionen sind solche zu verstehen, die nur einer bestimmten Familie (Ägyptische Hausgötter im Niltal: Jede Familie hatte ihren eigenen Beschützer und Fruchbarkeitsgott). In Stammes- und Volksreligionen trägt der der beschützende und segnende Gott nationalen Charakter (indianische Religionen, japanischer Shintoismus, Israeliten). Unter Weltreligionen versteht man Religionen, die sich von nationalen oder stammesmäßigen Bindungen unabhängig gemacht haben, wie dies neben dem Christentum beispielweisweise im Islam und Budhismus der Fall ist. http://www.literaturknoten.de/religi...01begriff.html
    (Hervorhebungen von mir)

    Sie alle belegen, dass niemand weiß, was der Ursprung aller Religionen ist. Was aber sicher ist, ist, dass das Judentum ursprünglich matriarchalisch mit einer Göttinnenverehrung war, und erst später, im Zuge vieler Einflüsse, patriarchalisch wurde, und aus dem Polytheismis ein Monotheismus wurde. Und da das Christentum vom Judentum sich ableitet, obwohl es eine eigenständige Religion ist, haben BEIDE das selbe Erbe, den selben Ursprung: Einen heidnischen!
    Das sind die Fakten,nachzulesen in vielen religionsgeschichtlichen und etnologischen Publikationen.
    Die Frage ist nur, ob du es akzeptieren willst,nachdem du dich damit intensiv auseinandergesetzt hast? Und ich befürchte, du wirst weiter deine Meinung behaupten, obwohl sie längst widerlegt ist.
    ich weiß ja, das es für (konservative) Christen schwer ist, etwas Neues anzunehmen, weil mitunter die Angst besteht, das Alte zu verlieren, aber hier kannst du nichts verlieren, nur gewinnen!!!

  4. #4
    poetry Gast

    Standard

    OT:

    Ich glaube der gute Shaul von Tarsus ist an Frauen wie Geli und Faye geraten, als er an Timotheus schrieb. ;-)

  5. #5
    Faye Gast

    Standard

    Zitat Zitat von poetry Beitrag anzeigen
    OT:

    Ich glaube der gute Shaul von Tarsus ist an Frauen wie Geli und Faye geraten, als er an Timotheus schrieb. ;-)
    Eher ist SAUL von Tharsus an eine frau wie mich geraten, als an eine wie Geli. Geli ist zu unwissend in meinen Augen, als das sie diesem Obermacho Saul (später Paul(us)), diesem möglicherweise im Schrank lebenden Schwulen (so einige Bibelexegethen, deren Meinung ich NICHT teile) hätte fertig werden können!
    So, nun muß ich aber los zum Zahnarzt!

  6. #6
    poetry Gast

    Standard

    Schnucki, sein eigentlicher Name war Shaul ....

  7. #7
    Geli71 Gast

    Standard

    Oh man, hier greift Halbwissen mit Geltungsdrang um sich! Wer Paulus als Macho bezeichnet, hat ihn und das NT gar nicht verstanden.

    Aber auf dieser Grundlage von Vorurteilen und einseitiger Bildung möchte ich nicht weiter diskutieren.

    Geli

  8. #8

    Standard

    Aber sogar der Theologe G. Delling sagt über Paulus:

    "Paulus ist erfüllt von einer tiefen Mißachtung der natürlichen Seite der Ehe, die sich nur mit Rücksicht auf die Brüder zu einer Geringschätzung dieser Grundlage herabmildert. Das Weib ist für ihn vorzüglich Trägerin des Geschlechtlichen, wie ja auch seine erste Ursache. Deshalb ist es als solche von der gleichen Geringschätzung, ja Mißachtung getroffen."
    Alle sinnlichen Genüsse regen bei edlen Naturen den Geist an. Bei unedlen Naturen jagen sie ihn davon. - Waldemar Bonsels

    Von der Natur aus gibt es weder Gutes noch Böses. Diesen Unterschied hat die menschliche Meinung gemacht. - Sextus Empiricus



    )O(


  9. #9

    Standard

    Ich weiß nicht, wo du dein Halbwissen her hast. Aber du verdrehst da einiges bzw. biegst es dir zurecht. Das Christentum hat keine "heidnischen Wurzeln", das ist Quatsch. Es ist aus dem Judentum hervor gegangen.
    Mein Halbwissen habe ich von einer Universität wo Religionsgeschichte gelehrt wurde. Scheinbar haben wir nur gelernt zu verdrehen, zurecht zu biegen und quatsch zu erzählen. Und die heidnischen – besser hellenistischen Wurzeln des Christentums haben wir sicher nur erfunden. Das die URGEMEINDE aus dem Judentum hervorgegangen ist, ist unbestritten, denn sie blieb immer Teil des Judentums! Das sollte man sehr wohl zu unterscheiden wissen. Das Christentum – als eigenständige Religion - entstammt aus Teilen der Urgemeinde und vornehmlich dem Hellenismus, auch dass sollte man zu unterscheiden wissen. Gleiches trifft auf das theologische Gedankengut zu.

    Durch Christus wurde das "Heil" für alle Menschen zugänglich gemacht, es öffnete sich quasi der Weg auch für alle Nichtjuden (= Heiden). Soviel zum biblischen Kontext.
    Was soll diese Aussage mit dem Judentum zutun haben? Ganz offensichtlich nichts.

    Gerade jetzt bin ich dabei u.a. Kirchengeschichte zu studieren und was ich bis jetzt sagen kann: es ist ein so weites Feld, dass du Jahres bräuchtest, um dir auch nur halbwegs einen Überblick über die verschiedenen Strömungen und Zusammenhänge zu verschaffen. Und Kirchengeschichte als Maßstab für richtig und falsch zu verstehen ist in meinen Augen der verkehrte Ansatz.
    Stimmt mindestens 5 Jahre intensives Studium sind schon notwendig. Allerdings für die hier relevante Thematik reicht schon ein Jahr aus / 1. – 4. Jahrhundert. Das man Kirchengeschichte als falschen Ansatz sieht ist merkwürdig. Denn nur aus diesen Hintergründen lässt sich aufzeigen, wieso diese Religion so werden konnte, was sie heute ist. Glaubensformen, theologische Ansichten, Kultpraxis, etc sind Dinge, die sich immer wieder gewandelt und verändert haben und genau anhand der Religionsgeschichte kann man diese Prozesse sehr gut verdeutlichen und analysieren. Man lernt dort wahrlich staunen. Z.B. daran, was die ersten Christen glaubten und was heute Christen glauben. Faktisch wären die ersten Christen gar keine Christen mehr und die Leute aus der Urgemeinde wären reine Juden.

    Aber ja, es ist mir bewußt, dass diverse "heidnische" Kulte und Einflüsse in die Tradition des Christentums eingeflossen sind bzw. einfach "christianisiert" wurden. Und gegen Christianisierung (das, was u.a. Konstantin machte) spreche ich mich auch total aus.
    Nun also doch Einflüsse, die immer auch zu Wurzeln einer Religion der Kultur werden? Aber es geht gar nicht um Kulte! Es geht um religiöse und kulturelle Einflüsse! Dazu einmal ein kleiner Aufsatz von Wolfgang Feneberg: „Wolfgang Feneberg, ein deutscher Theologe, fasste seine Auseinandersetzung mit Jesus und dem Judentum in folgende Worte: „Es mag für uns Christen, wenn wir uns ernsthaft und offen mit Jesus und seiner Glaubenswelt und Religion beschäftigen mancher Zweifel an unserem Denken und Handeln kommen. Denn man bedenke, daß Jesus in einer Welt zu Hause war, die eigentlich auch unsere sein müßte, uns aber fremd und andersartig erscheint. So war Jesus ein Orientale, der wohl schwarze Haare und braune Augen hatte. Seine Sprache war aramäisch und hebräisch. Er war bekleidet mit einem Zitzit, ein kleiner Gebetsmantel unter dem Tagesrock, den jeder fromme Jude auch heute noch trägt. Zum Beten legte er über sein Haupt den Talit – den großen Gebetsmantel. Er wandte sich dreimal täglich in Richtung Jerusalem, um das Schma Israel zu beten, wie jeder gläubige Jude es auch heute noch tut. Beim Gebet in der Synagoge legte er die Teffilin an, wie es heute ebenfalls getan wird. Er küßte bzw. berührte die Mesusa, wenn er ein Haus betrat, die an einem jeden jüdischem Haus auch heute noch zu finden ist. Am Freitagabend ging er in die Synagoge und wahrscheinlich auch am Samstag, um Schabbat zu feiern. Am Puriemfest feierte er, wie alle Juden, ein Freudenfest zur Erinnerung an die Befreiung und Errettung durch Ester und Modechai aus der Hand Hamans, der das Volk Israel ausrotten wollte. Am Laubhüttenfest zog er wie alle Juden in eine Sukkah und feierte mit reichlich Wein und den besten Speisen. Am Jom Kippur fastete er, wie alle Juden; und am Pessach gedachte er der Errettung seines Volkes durch die Hand Gottes aus der Knechtschaft in Ägypten und an den Bundesschluß Gottes mit seinem Volk Israel. Er feierte Rosh Haschana ebenso und dies alles taten seine Jünger auch. Er ging, wie wir alle wissen in den Tempel in Jerusalem und seine Jünger versammelten sich dort nach seiner Himmelfahrt täglich und opferten sogar dort, wie uns die Apg. zu berichten weiß. Er betete im Singsang, wie es bei den Israeliten üblich war und ist, und verlas ebenso die Thora in einen monotonen Sprechgesang. Er aß Koscher und sprach den Kiddusch über Speise und Trank, wie es heute auch noch mit den gleichen Worten fromme Juden tun. Er sah die Lichter – der Öllampen, die zu Chanukka in allen Fenstern leuchten, um an das Ölwunder zur Makkabäerzeit und der Bewahrung des Tempels zu gedenken. Er kannte kein Ostern und Pfingsten, so wie wir es feiern und es ja erst im 3. – 4. Jahrhundert n. Chr. in dieser Form entstand. Er kannte kein Weihnachten oder andere kirchliche Feste. Seine Jünger kannten dies auch nicht, und als fromme Juden, wie sie die Apg, z.B. 2/46–47 oder 21/18-26 beschreibt, lebten sie in der jüdischen Welt. Auch Paulus blieb zeitlebens ein frommer Jude, wie er selbst mehrfach bezeugt, gleichwohl er um der Botschaft Wille zeitweise den Heiden ein Heide wurde, aber immer eine Jude blieb ( siehe Apg. 24/14-18 etc.). Sie alle waren fest verankert im biblisch -jüdischem Kultus und in ihrer Religion. Jesus blieb zeitlebens seinem mosaischen Glauben treu ergeben, gleich wohl er angeblich der Gründer einer neuen Religion wurde, ein Paradoxum, das bis heute nicht aufgeklärt wurde, weil es eigentlich unmöglich ist. Er stellte sich die Frage, was ist nach 1900 Jahren Christentum noch von dem übrig geblieben, was einst im Tempel und den Synagogen von den Anhängern unseres Rabbi Jeschuha verkündet wurde. Ist diese Entfremdung die Ursache für die vielen schlimmen Entgleisungen und schwerwiegenden Fehltritte des Christentums? Weil es sich von seiner Wurzel entfernt hat? Wie würde sich Jesus in einer unserer heutigen Kirchen fühlen? Wäre er dort zu Hause? Man darf es ernsthaft anzweifeln.“

    Da Jesus "Magie" verwendete, ist eine Deutung, die nichts mit dem biblischen Verständnis zu tun hat. Es wäre so, als würde du die Kräfte des Bösen und Gottes Kraft in eine Schublade stecken.
    Magie ist lediglich der Oberbegriff für die Beeinflussung von Ereignissen, Menschen und Gegenständen auf übernatürliche Art und Weise. Tat das Jesus nicht? Die Bibel kennt kein anderes Wort dafür! Wieso stecke ich hier etwas in eine böse Schublade? Ich benutze lediglich den biblischen Begriff!

    Die Hiob-Parabel ist sehr unterschiedlich zu deuten. Da streiten die Theologen und ich will mich da nicht einmischen. Wie hier schon an unterschiedlicher Stelle angeklungen ist, können Bibelzitate für alles heran gezogen werden. Für jemand, der die Bibel ohne den Geist Gotte liest kann sie nur "Torheit" (also unverständlich, widersprüchlich) sein.
    Das ist wieder so eine pauschalisierte Behauptung! Haben dann die christlichen Menschen der letzten 1800 Jahre die Bibel ohne Geist Gottes gelesen? Die Jobgeschichte ist kein Mysterium und ziemlich klar erklärbar. Ich wüsste nicht über was sich da Theologen streiten sollten!

    Vielleicht noch ein Satz zu Halloween zum Schluß (um das Thema vorerst zumindest für mich abzuschliessen): ich sehe in der "Partymache" keine direkte Gefahr. Die sehe ich in der Verharmlosung von allem, was mit den "finsteren Mächten" zu tun hat.
    Nur einmal zur Info, Helloween geht in seinen Ursprüngen auf eine christliche Bettelpraxis zurück und hat nur in sofern etwas mit dem heidnischen Kultfest etwas zutun, dass man diesen Brauch besonders an Allerheiligen praktizierte. Ein Blick in das religiöse Brauchtum des christlichen Mittelalters könnte diesen Umzug leicht erklären und die ganze Diskussion um teuflisches Machwerk als propagandistisches Absurdum entlarven.

    Absalom

  10. #10
    Geli71 Gast

    Standard

    Nun hast du dir die Mühe gemacht, das alles aufzuschreiben, da will ich dir doch noch antworten, auch wenn ich das Thema jetzt erst mal ad acta legen wollte.

    Der Aufsatz gefällt mir. Der gute Mann hat Recht - wenngleich ich seine Schlußfolgerungen nicht ganz nachvollziehen kann. Natürlich wollte Jesus keine "neue" Religion stiften - er verstand sich als der von den Juden erwartete Messias. In ihm wurden die alten Verheissungen erfüllt.

    Dennoch ist seine "Heilstat" (also sein Sterben für die Schuld der ganzen Welt) nicht auf das Judentum beschränkt. Das machte er selber in verschiedenen Situation deutlich und ganz klar wurde es den Aposteln (und vielleicht auch Apostelinnen) später z.B. durch den Traum mit den reinen und unreinen Tieren. Sie hatten den Auftrag, die Botschaft Jesu in die ganze Welt zu bringen.

    Und für Heiden, die zum Glauben kamen, wurde auf göttliche Anweisung hin sogar das Gesetz der Beschneidung aufgehoben. Sie mussten also keine "Juden" werden, um Jesus nachzufolgen.

    Und so nannte man seine Anhänger eben irgendwann "Christen". Die Herkunft spielt keine Rolle, solange man Jesus und seine Botschaft ernst nimmt.

    Was die Irrungen und Wirrungen von 2000 Jahren Kirchengeschichte angeht, ist das ein anderes Thema.

    Geli


 

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