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  1. #1

    Standard Warum ich keinen Lobpreis mag

    Lobpreis ist eine Sache oder Praxis, die ich nicht mag. Ich verstehe hier unter Lobpreis einen bestimmten Musik- und Gesangsstil im Rahmen eines Gottesdienstes. (Es gibt auch sogenannte Lobpreiskonzerte, deren einziger Inhalt Lobpreis ist.) Meine Kritik richtet sich sowohl gegen Form und Inhalt, als auch gegen den Zweck und Wirkung, auf die Veranstalter und Besucher hoffen.

    Zunaechst zur Form: Lobpreislieder sind gekennzeichnet durch einfache Texte und leicht singbare Melodien. Zur Wirkungssteigerung werden dieselben Lieder mehrfach gesungen, beliebt sind Bibelverse. Ein irgendwie vertonter Bibelvers macht aber noch keine christliche Aussage. Die meisten Lobpreislieder erscheinen mir als religioesen Kitsch. Um Kitsch handelt es sich, wenn Form und Inhalt nicht zusammenpassen, wenn falsche Bilder verwendet oder unbiblische Aussagen gemacht werden. Verschiedentlich frage ich mich auch, ob diejenigen die da singen das glauben, was sie singen.

    Von Jesus haben wir das Wort „Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden“. Allerdings bezog er sich nur auf das Beten, nicht auf das Singen. Vielleicht lege ich hier dieses Jesuswort auch zu einseitig aus.

    Englische Liedtexte sind auch ziemlich beliebt. Warum das so ist, kann ich nur vermuten. Mein eigenes Englisch reicht nicht aus, um solche Texte zu verstehen. Deshalb singe ich solche Lieder nicht.

    Der Zweck des Lobpreises ist, bei den Teilnehmern religioese Gefuehle zu erzeugen. Die Erzeugung religioeser Gefuehle ist natuerlich nicht verboten. In anderen Kulturen oder Glaubensgemeinschaften benutzt man stattdessen Kerzen, heilige Bilder, besondere Kleidungsstuecke oder Weihrauch.

    Ich kritisiere, dass man sich immer auf das Wirken Gottes oder den heiligen Geist beruft. Tatsaechlich wissen wir aber gar nicht, woher die Wirkung kommt. Lyrik hat allgemein eine starke, emotionale Wirkung. Und darauf beruhen die Wirkung und der Erfolg des Lobpreises.
    Ich selbst lehne deshalb Lobpreis als kuenstlich und „gemacht“ ab.
    Gruss Gerd

  2. #2
    generalissime Gast

    Daumen hoch Gewagt, aber mutig!

    Ein sehr interessanter Thread, der sachlich und mit Mut begonnen wurde. Ganz Gerhardt eben! Das Kompliment deutet schon weitreichende inhaltliche Zustimmung meinerseits an. Kleine Kritik: Die Wirkung des Geistes kommt mir doch zu kurz, da sie gänzlich in Frage gestellt wird. Ich bin sicher, dass es Be-Geisterung in positivem Sinne gibt, allerdings -wieder mit Gerhardt- eher im Stillen anstatt in oftmals doch recht event- und showmäßig anmutendem Lobpreis.

    generalissime

  3. #3

    Standard

    Zitat Zitat von Gerhardt Beitrag anzeigen
    Lobpreis ist eine Sache oder Praxis, die ich nicht mag. Ich verstehe hier unter Lobpreis einen bestimmten Musik- und Gesangsstil im Rahmen eines Gottesdienstes. (Es gibt auch sogenannte Lobpreiskonzerte, deren einziger Inhalt Lobpreis ist.) Meine Kritik richtet sich sowohl gegen Form und Inhalt, als auch gegen den Zweck und Wirkung, auf die Veranstalter und Besucher hoffen.

    Zunaechst zur Form: Lobpreislieder sind gekennzeichnet durch einfache Texte und leicht singbare Melodien. Zur Wirkungssteigerung werden dieselben Lieder mehrfach gesungen, beliebt sind Bibelverse. Ein irgendwie vertonter Bibelvers macht aber noch keine christliche Aussage. Die meisten Lobpreislieder erscheinen mir als religioesen Kitsch. Um Kitsch handelt es sich, wenn Form und Inhalt nicht zusammenpassen, wenn falsche Bilder verwendet oder unbiblische Aussagen gemacht werden. Verschiedentlich frage ich mich auch, ob diejenigen die da singen das glauben, was sie singen.

    Von Jesus haben wir das Wort „Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden“. Allerdings bezog er sich nur auf das Beten, nicht auf das Singen. Vielleicht lege ich hier dieses Jesuswort auch zu einseitig aus.

    Englische Liedtexte sind auch ziemlich beliebt. Warum das so ist, kann ich nur vermuten. Mein eigenes Englisch reicht nicht aus, um solche Texte zu verstehen. Deshalb singe ich solche Lieder nicht.

    Der Zweck des Lobpreises ist, bei den Teilnehmern religioese Gefuehle zu erzeugen. Die Erzeugung religioeser Gefuehle ist natuerlich nicht verboten. In anderen Kulturen oder Glaubensgemeinschaften benutzt man stattdessen Kerzen, heilige Bilder, besondere Kleidungsstuecke oder Weihrauch.

    Ich kritisiere, dass man sich immer auf das Wirken Gottes oder den heiligen Geist beruft. Tatsaechlich wissen wir aber gar nicht, woher die Wirkung kommt. Lyrik hat allgemein eine starke, emotionale Wirkung. Und darauf beruhen die Wirkung und der Erfolg des Lobpreises.
    Ich selbst lehne deshalb Lobpreis als kuenstlich und „gemacht“ ab.
    Gruss Gerd
    Hallo lieber Gerd. Deine Darlegungen zeigen, dass Du gerne logisch und praktisch denkst. Das Erleben des Heilige Geistes aber ist weder praktisch, noch logisch erlebbar, wohl aber emotional - in unseren Herzen. Wie oft kam ich aus dem Alltag in den Gottesdienst und sang wie viele nur einen Text - ohne, dass mein ICH schon aus dem Alltag herausgefunden hatte. Wie dankbar war ich, dass ich durch die Wiederholungen dann in der Lage war, den Alltag abzuwerfen und hineinzufallen in das was ich sang! Erst da begann auch Gott durch seinen Geist zu meinem Herzen zu sprechen. Ich möchte Dir als Bruder empfehlen, Logik und Praktik über Bord zu werfen und Dich mal mit all Deinen Gefühlen (die kannst Du nicht verstecken) auf Gott einzulassen - da entsteht Fülle und ungekannte Glaubensfreude!

  4. #4

    Standard

    @generalissime
    Danke fuer die Blumen. Deine Kritik, dass ich die Wirkung des heiligen Geistes bezweifele, ist natuerlich richtig. Andererseits besitzen wir kein Spiritometer (Messgeraet zur Beurteilung der Wirkung des heiligen Geistes). Deshalb ist jedes Berufen auf den heiligen Geist problematisch. Dass es ohne ihn nicht geht, ist mir auch bewusst.

    @pethaus
    Ob ich logisch denke weiss ich nicht. Die praktische Seite ist mir allerdings wichtig. Und darum geht es mir.

    Dass es Gottesdienstbesuchern um religioeses Erleben und Gemeinschaftgefuehle geht, gleich ob Lobpreis praktiziert wird oder nicht, ist eine Tatsache. Gleichzeitig scheiden sich am Lobpreis die Geister. Warum lehne ich entschieden Lobpreis ab? Darauf suche ich eine Antwort.

    Eine moegliche Antwort waere, dass Gottesdienstgestaltung reine Geschmacksfrage ist. Bei diesem Ansatz waere dann alles erlaubt. (Bekanntlich laesst sich Geschmack vortrefflich streiten.)

    Wenn es bei Gottesdienst und Lobpreis nur um religioese Beduerfnisbefriedigung geht, was folgt daraus? Auch auf diese Frage habe keine Antwort. Selbst was meine eigenen Motive antgeht bin ich ratlos.
    Gruss Gerd

  5. #5
    Tentito Gast

    Rotes Gesicht





    "Plappern wie die Heiden"????? Gerhardt, ehrlich...Es gibt so wunderbare Lobpreislieder, wenn man BEREIT ist, sie zu hören und aufzunehmen.
    NICHT nur Paul Gerhardt - Texte sind "gehaltvoll"......

  6. #6

    Standard

    @Tentito
    Ob es gute Lobpreislieder gibt haengt davon ab, wie man Lobpreis definiert.

    Das von Dir geschaetzte Lied von M. Siebald betrachte ich nicht als Lobpreislied.

    Was sind denn Deiner Meinung nach gute Lobpreislieder?

    Hier einige schlechte Beispiele:
    -Jesus will uns bau'n zu einem Tempel
    -Ich will einziehn in sein Tor mit dem Herzen
    -Das hoechste meines Lebens ist
    -Herr deine Liebe ist wie Grass und Ufer
    -Ich blickte voll Ehrfurcht und Staunen
    (ein altes und der eigenen Gemeinde beliebtes Lied)

    Es ist richtig, das P. Gerhardt mein Lieblingsdichter ist. (Es spricht fuer Dich, dass Du das bemerkst.) Man muss aber auch sehen, dass nicht alle seine Gedichte grosse Kunst sind. Der groesste Teil ist eher mittelmaessig.

    Gruss Gerd

    P.S. Was bedeutet denn Dein Benutzername?
    Geändert von Gerhardt (18.03.2009 um 13:38 Uhr)

  7. #7

    Standard

    Zitat Zitat von Gerhardt Beitrag anzeigen
    Ein irgendwie vertonter Bibelvers macht aber noch keine christliche Aussage. Die meisten Lobpreislieder erscheinen mir als religioesen Kitsch.
    Die Frage ist, was ist bei einem Lobpreislied eigentlich wichtiger? Ein guter und sinnvoller Text oder eine Melodie die leicht ins Ohr geht und bei der man gut mitsingen kann.

    Zitat Zitat von Gerhardt Beitrag anzeigen
    Von Jesus haben wir das Wort „Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden“. Allerdings bezog er sich nur auf das Beten, nicht auf das Singen. Vielleicht lege ich hier dieses Jesuswort auch zu einseitig aus.
    Ich würde das Wort "plappern" hier auch nicht setzen. Wobei man sich schon fragen kann, ab der wievielten Wiederholung eines Lobpreisliedes man gar nicht mehr bewusst ist, was man eigentlich singt, sondern einfach mitmacht mit der Menge.

    Zitat Zitat von Gerhardt Beitrag anzeigen
    Englische Liedtexte sind auch ziemlich beliebt. Warum das so ist, kann ich nur vermuten. Mein eigenes Englisch reicht nicht aus, um solche Texte zu verstehen. Deshalb singe ich solche Lieder nicht.
    Auch hier stellt sich wieder die Frage, was ist wichtiger? Text oder Melodie?
    Ich denke, das geht nicht nur dir so, dass viele nicht mal wissen, was sie eigentlich singen, aber es hat halt eine hübsche und mitreissende Melodie und vielleicht steht noch "Lord", "praise" oder "halleluja" irgendwo im Text.

    Zitat Zitat von Gerhardt Beitrag anzeigen
    Der Zweck des Lobpreises ist, bei den Teilnehmern religioese Gefuehle zu erzeugen. Die Erzeugung religioeser Gefuehle ist natuerlich nicht verboten.
    Ich würde auch sagen, dass es darum geht, dass man da von der Menge getragen wird, wenn man zusammen singt und das gibt dann auch Gefühle. Ob die religiös sind, sei mal dahin gestellt.
    Aber es ist schon ein sich hochschaukeln an Gefühlen die wohl nicht unähnlich einem Trance-Zustand sind, gerade durch die Rhythmen und ständigen Wiederholungen.

    Zitat Zitat von Gerhardt Beitrag anzeigen
    Ich kritisiere, dass man sich immer auf das Wirken Gottes oder den heiligen Geist beruft. Tatsaechlich wissen wir aber gar nicht, woher die Wirkung kommt.
    Das höre ich auch immer wieder, wenn ich nachfrage. Das sei nun der Heilige Geist der da wirkt. Ich kann das natürlich nicht widerlegen, aber wieso braucht der Heilige Geist dazu Musik? Dann hätten die Leute an jedem Rock-Konzert religiöse Gefühle durch den Heiligen Geist.

    Musik, Melodie, Rhythmus, die Menge, das alles führt zu diesem "Glücksgefühl". Was aber nicht heissen soll, das Gott da abwesend sein muss - denn Gott ist überall und er will ja auch, dass wir uns gut fühlen.

    Zitat Zitat von Gerhardt Beitrag anzeigen
    Lyrik hat allgemein eine starke, emotionale Wirkung. Und darauf beruhen die Wirkung und der Erfolg des Lobpreises.
    Ich selbst lehne deshalb Lobpreis als kuenstlich und „gemacht“ ab.
    Gruss Gerd
    Ja, seh ich auch so. Gerade wenn man denkt, wie früher schon Poeten die Frauen umschwärmt haben und auch heute noch, was so ein schöner Liebesbrief ausmacht und man Leute zum dahinschmelzen bringt.

  8. #8

    Standard

    Man kann Geburten künstlich einleiten, aber kann man auch durch Lobpreis Musik künstlich (künstlerrisch) in Anbetung geführt werden?

    Dass Musik etwas in den Menschen anrührt ist jedem klar, nicht umsonst wippt jeder Fuss im Takt mit. Aber sollte man so in Anbetung geführt werden?
    Ist Anbetung nicht etwas ganz persönliches zwischen Gott und dem Menschen? Ich höre immer so viel von persönlicher Beziehung pflegen zu Gott, jedoch bezweifle ich, dass wenn in Gemeinden Lobpreis gemacht wird, dass man so zu einer persönlichen Beziehung gelangt. Persönliche Beziehungen ist immer eine Sache zwischen zweien. Oder liege ich da etwa falsch?



  9. #9
    simple-one Gast

    Standard

    Ist Anbetung nicht etwas ganz persönliches zwischen Gott und dem Menschen? Ich höre immer so viel von persönlicher Beziehung pflegen zu Gott, jedoch bezweifle ich, dass wenn in Gemeinden Lobpreis gemacht wird, dass man so zu einer persönlichen Beziehung gelangt. Persönliche Beziehungen ist immer eine Sache zwischen zweien. Oder liege ich da etwa falsch?
    Für mich persönlich ist Lobpreis die Zeit, in der ich meinen Gott Lobe und Preise (sagt ja auch das Wort aus). Dazu brauchts eigentlich keine Musik. Klar kann man sich damit in die entsprechende Richtung pushen, aber Lobpreis sollte aus dem Herzen kommen und net von außen angeschoben werden müssen. Ich vergleiche Lobpreis immer mit einer Liebeserklärung an Gott. Das is als wenn du (Du= Musik)einem Freund (Freund= Anbeter)sagst, er soll seiner Partnerin (Partnerin = Gott) mal wieder sagen, dass er sie liebt.

    Und nein, Gott hat für mich kein Geschlecht. Net, daß sich jetzt wieder welche an der *Partnerin* aufhängen ...

  10. #10

    Standard

    Wenn ich Gott sagen möchte, dass ich IHN liebe, dann sag ich es IHM mit einfachen Worten.

    Ich brauche da keinen Musiker (oder bestimmte Musikrichtungen dazu), der mich dahin treibt, dass ich vor Verzückung jauchze und dann unter Emotionen sowas von mir gebe.

    Aber ich kann alle stehen lassen, die sowas brauchen und es mögen und schätzen.




 

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