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Thema: Frage

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Isaak Gast

    Standard Der Flussgeist und Jaakow.

    Black Raven, du fragst wer oder was der Flussgeist, in den Versen Gen 32, 25-33 sei. Die Tora, bzw. der Inhalt der Tora scheinen aber keine direkten Fragen zum Wesen des Flussgeistes zu stellen. In den genannten Versen wird vielmehr der Wandel von Jaakow zu Jisrael behandelt und ein Flussgeist vorgetäuscht, welcher eher von uns Juden als ein g“ttliches Wesen interpretiert wird, als eben ein Flussgeist zu sein scheint.

    Dennoch ein Paar Worte und zwar so kurz wie möglich, zu wesentlichen Merkmalen dieses Wandels an Jaakow zu Jisrael.
    Es wird von einem Flussgeist berichtet, weil der Wandel Jaakow’s zu Jisrael bedeutender Weise mit einer Flussüberschreitung beginnt. Die Flussüberschreitung hat aber eine spezielle jüdische Bedeutung und zwar: Altes hinter sich zu lassen und Neues zu betreten, einem Risiko entkommen zu sein und neuen Erfahrungen entgegentreten zu können. Wie zum Beispiel auch die Sprichwörter, „Über den Jordan gekommen zu sein“ solche Aussagen beinhalten.

    Wenige Worte zu Esaw: Normalerweise hätte man in der Geschichte Jaakows erwarten können, dass Esaw seinen Zwillingsbruder Jaakow hätte töten wollen, denn Jaakow hat ihn um sein Erstgeborenenrecht und den väterlichen, also g“ttlichen Segen gebracht. Aber Esaw vergibt und unterordnet sich dem von G“tt gesegneten Jaakow. Damit aber Esaw’s Vergeben und Unterordnen keinem einfachen familiären und brüderlichen Verbrüdern gleicht, verdeutlicht das Flussgeistringen eine g“ttliche Vorsehung und zwar im Ringkampf zwischen dem g“ttlichen Wesen und Jaakow.

    In der Zeit zu Jaakow glaubte man an Flussgeister. Und in der Tora, den Versen Gen 32, 25-33, wird aber absichtlich nicht das Wort שד „Geist“ , bzw. שד נחל „Flussgeist“ gewählt, sondern man nennt ihn im Vers nur איש „Mann“. Zuzüglich der Textaussage, im Vers Gen 32, 27 und zwar, dass der „Mann“ ihn bat gehen zu lassen, weil bereits der Morgen aufgegangen sei, deutet darauf, dass der „Mann“ kein Flussgeist sein kann, denn dieser hätte keine Überlebenschance im Tageslicht gehabt. Da aber der Morgen aufgegangen war und der „Mann“ dennoch lebendig blieb, konnte es kein Flussgeist sein. Im Jüdischen interpretiert man also das Ringen Jaakow’s mit dem „Mann“, als einem Ringen zwischen Mensch und einem אלוהי „g“ttlichen Wesen“ und letzten Endes mit אלוהים „G“tt“ selbst.

    Noch genauer, interpretieren wir, in diesem Kampf, vorzugsweise ein jüdisches Grundthema und zwar das des Edenthema’s. Dieser Blickwinkel, auf das Edenthema, sei dass G“tt einem Plan, einem Willen entspräche, welchem sich auch der Mensch ein- und unterordnen müsse und aber gleichzeitig es ein g“ttlicher Plan und Wunsch zu sein scheint, dass sich der Mensch so frei wie nur möglich bewegen und entwickeln kann und das bis hin zum bewussten Ringen mit der Natur und G“tt, um unter anderem die Selbsterkenntnis, die Erkenntnis der Schöpfung und letztendlich die Erkenntnis zu und in G“tt selbst zu erringen. In der Jaakow Jisrael Geschichte ist also ein Mahnen herauszulesen und zwar dass unser menschliches Recht, zwischen Gut und Böse entscheiden zu müssen und aber das G“ttliche als weder Gut noch Böse zu erkennen und etwas uns nicht wirklich verständlichem zu folgen, ohne die Ordnung und das Chaos zu stören. Für Esaw heisst das die Gnade des Ewigen an Jisrael zu erkennen, so dass er den tosgeschriebenen Jaakow weiter leben lässt und er, Esaw, sich hinter Jisrael stellt.

    Nun kommt es aber darauf an, ob der Leser, das Ringen zwischen Jaakow und dem g“ttlichen Wesen, als eine Überlieferung mit einer Widergabe eines realem Geschehen’s betracht, oder ob er, der Leser, eher von einem Mythos des Ringens von Jaakow und G“tt ausgeht.
    Geht man von einer mythischen Wiedergabe aus, sind auch Flussgeister und g“ttliche Wesen mythische mystische Wesen.
    Geht man aber von einer reellen Wiedergabe, von wirklich geschehenen Ereignissen aus, müsste man sich beantworten, was im Jüdischen Flussgeister und g“ttliche Wesen sind.

    Geistwahrnehmungen und somit auch Wahrnehmungen von שד נחל Flussgeistern entsprechen; im Jüdischen, erkennbaren Wesensnaturkräften, welche ein spirituell vertiefter jüdischer Mensch wahrnimmt, bzw. begegnet und berührt. Engel, Geister und g“ttliche Wesen entsprechen im Jüdischen keinen Personifizierungen von Einzelwesen, sondern viel mehr Schnittpunkten bewussten Wahrnehmens, des eigenen Seins, am und im g“ttlichen Sein. Dabei bleiben, zum Beispiel, die Kraft und das Wesen des Wassers immer ähnlich, gegenüber unserer Wahrnehmung und wir Menschen neigen auch im spirituellem zu Personifizierungen und nennen es Flussgeister. Da aber uns Juden offenbar wurde, dass Nichts als nur das EINE EINZIGE existiert, entsprechen eben solche und ähnliche Erfahrungen, Begegnungen und Wahrnehmungen, g“ttlichen Teilen des Ganzen. Entsprechend gibt es keine wirklich dauerhaften Trennlinien, welche uns Selbst und aber auch die Naturkräfte beständig und ewig unveränderlich separat bestehen lassen.

    An dieser Stelle, lohnt es sich aber nicht mehr weiter zu schreiben, denn Namen, Bezeichnungen und Umschreibungen, werden bei diesem wahrnehmendem Überschreiten nicht mehr dem Gerecht, was ist und existiert und zwar weder dem was unsere Sinne wahrnehmen können und weder dem was unseren Sinnen verborgen bleibt.

    Dennoch könnte man alles beim Namen nennen und alles umschreiben, aber es wäre völlig unverständlich und beliebig.

    Theologie entspricht einem Versuch DEM verständlich habhaft zu werden, WELCHER nicht Verständlich ist, sondern nur erfahrbar bleibt und ist.

    Hier gibt es nur noch die Erfahrung und unmittelbare Berührung, welche eben nicht mehr interpretiert oder erklärt wird.

    Und wo man sie, die Begegnungen und Berührungen, dennoch mit Namen benennt und Ereignissen nacherzählt, nennt man sie zum Beispiel Flussgeistringen und ein Ringen mit G“tt.

    Hier geht es nicht mehr um frei werdende Parkplätze und unerwartete Gesundungen, nicht um Glauben und glaubend interpretierte Ereignisse, sondern um das Wahrnehmen, des EINZIGEN im einzelnen Moment. Hier geht es nicht mehr um Gut und Böse, um Vorteil und Nachteil, sondern um das Sein wie es ist.

    Wer aber ES und IHN beschreibt und nennt, schreibt und sagt immer Unvollkommenes und somit nie wirklich Richtiges.

    Jaakow wurde zu ישראל Jisrael und „Jisrael“ bedeutet aber „der/das Jenige, welcher/s das G“ttliche kämpfen lässt. Mit Kampf ist aber kein kriegerisches, gegen Böses und für Gutes Kämpfen gemeint, sondern das erkennbare שרית gekämpfte Ringen gemeint, welches mit der Natur G“ttes ringt und nicht dagegen.

    lehit
    Isaak
    Geändert von Isaak (16.11.2008 um 09:08 Uhr)

  2. #2
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    @ Isaak

    Danke für diesen sehr interessanten und lehrreichen Beitrag #35 und natürlich auch für die Geschichte vom Juden Tipesch.

    Lehit

    Alef


 

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