Hallo Provisorium,
meine Abstandnahme ging fließend in meinen Urlaub über und wird sich daher für die nächsten drei bis vier Wochen fortsetzen. Der 10-Stunden-Flug ließ aber doch ein bisschen Zeit für dich ...
Zuerst dein Post vom 17.07.:
Klar, kein Problem. Wieso sollte darüber jemand mit dir streiten wollen? Wenn wir uns irgendwie nennen – sei es nun Christ oder Fundamentalist – und damit aber was anderes über uns selbst aussagen wollen, als das, was gewöhnlich darunter verstanden wird, dann gilt für uns selbst natürlich nicht die fremde Definition, sondern unsere eigene, denn nach der leben wir ja schließlich das, was wir so oder so bezeichnen. Insofern bist du auch meiner Ansicht nach Christ nach deiner Definition von Christsein. Nach meiner Definition von Christsein bist du es zwar nicht, willst es aber auch gar nicht sein. Insofern spreche ich dir nichts ab, was du für dich selbst beanspruchst, sondern nur etwas, was du für dich selbst eh nicht beanspruchst :)
Nein. Ich habe sie mir irgendwann mal ausgerechnet. Nur die erste davon habe ich in unserem aktuellen Gespräch und unter Zuhilfenahme deiner Aussagen ausgerechnet. Und zwar so: Ich sprach das Wort „Mission“ aus, danach sprachst du erst von „klassischer Mission“ und danach waren wir im Gespräch plötzlich bei „Manipulation“. Warum sind wir nicht bei „Vorbildsein“ rausgekommen? Oder bei „Missverständnisse aufklären“? Das wären ja auch mögliche Ergebnisse gewesen! Aber wir sind bei Manipulation rausgekommen. Und da ich weiß, dass ich dem Gespräch diese Richtung nicht gegeben habe und sonst niemand an dem Gespräch beteiligt war, muss dieses Ergebnis wohl mit deinem Rechenweg zu tun haben. Ich gehe also ganz natürlicherweise davon aus, dass in deinem Kopf irgendein Rechenweg zu dieser Gleichung vorhanden ist, dem du gedanklich gefolgt bist. Mit meiner Denkweise wären wir nämlich auf ganz andere Themen gekommen. :)
Das ist genau das, was mich letztens dazu veranlasste zu denken, dass bei deinem Verständnis von Mission (ebenso wie bei den meisten Standardchristen, von denen du dich ja sonst eher abgrenzt) irgendein Leistungsgedanke zugrunde liegt: "Man will sein Ziel erreichen". Wenn es für einen selbst aber doch weder gut noch schlecht ist, dieses Ziel erreicht oder nicht erreicht zu haben (wovon ich bei meinem Missionsverständnis ausgehe), was für eine Motivation sollte dann noch bestehen, jemanden zu manipulieren? ... Ich gebe dir aber Recht, dass Christen im Zusammenhang mit Mission scheinbar diese Art „Leistungsdruck“ („ich will mein Ziel erreichen“) haben und zu allen Zeiten hatten, aber das halte ich eher für ein psychologisches Problem als für ein biblisches. ;) Dass so ein Leistungsdruck dann zu Manipulation führen kann … klar. Was sollen wir darüber diskutieren? Jeder Leistungsdruck kann zu Manipulation führen (da brauch ich gar nicht in der Missionsgeschichte rumzuwühlen – ein Gespräch mit meinem Bankberater reicht, um das festzustellen). Aber nur weil der Mission Missbrauchspotenzial innewohnt, ist trotzdem nicht die biblische Mission das Problem, sondern der unbiblische Leistungsgedanke, mit dem sie betrieben wird. So wie ja auch nicht das Altersvorsorgemodell grundsätzlich schlecht ist, nur weil mein Bankberater es mir mit dem Hintergedanken einer leistungsbezogenen Provision andrehen will. Der Hintergedanke ist das Problem, nicht das Modell; der Mensch, nicht die Lehre.
Ich halte Benny Hinn für eine Witzfigur. Mein Mann und ich haben uns letztens mal eine seiner Veranstaltungen auf Youtube angeschaut. Wir haben uns kaputt gelacht. Dass du das überhaupt ernst genug nimmst, um es hier zu thematisieren!?!
Ja, das meine ich. Und klar ging es in Sachen Mission mordsmäßig zu. Und nein, ich bezweifle überhaupt nicht, dass Benny Hinn ein Scharlatan und bei Weitem nicht der einzige dieser Sorte ist. Alles richtig. Aber der Missbrauch einer Sache macht doch nicht die Sache an sich schlecht und darf schon gar nicht dazu führen, dass man aus purer Angst (!) vor Missbrauch auch den rechten Gebrauch der Sache einstellt. Das wäre doch schrecklich! In welche Gefangenschaft würde sich der Mensch damit führen!! Wir müssten dann ja konsequenterweise alles einstellen, womit jemals Missbrauch betrieben wurde: Geld, Lebensmittel, Bildung, das Sozialsystem … am Ende auch die Liebe. Nein! Ich bin der Auffassung, wir sollten uns nicht von einer Missbrauchsgeschichte davon abhalten lassen, diese Sache zu praktizieren, sondern gerade dann erst recht diese Sache gebrauchen und zwar in rechter, nicht-missbrauchender Weise.
Du hörst mir doch gar nicht richtig zu :( Ich sagte: Nüchtern betrachtet ist Mission erst mal nichts weiter als ein Auftrag. Nüchtern heißt: ganz ohne „Einflussfaktoren“. Die persönliche Motivation (im Falle Mission also entweder der Leistungsgedanke oder die uneigennützige Liebe zum Menschen) ist ein Einflussfaktor, der der Sache natürlich die Nüchternheit nimmt. Wenn du über die Einflussfaktoren sprechen willst, so gebe dir natürlich Recht, dass diese am Ende darüber entscheiden, ob die Mission zur Manipulation wird oder nicht. Aber hier sprechen wir dann über den Menschen (!) und darüber, ob er gut oder böse ist.
Das ist richtig. Auch ich verstehe diese Rede Jesu so, dass Jesus darin der an sich nüchternen Sache „Auftrag“ einen Einflussfaktor (eine Motivation) hinzufügt. Die Frage ist nur welchen: den des eigennützigen Leistungsgedankens oder den der uneigennützigen Menschenliebe? Dieses steht nicht explizit im Text. Ich gehe aber von der uneigennützigen Menschenliebe aus, da es dem Wesen Jesu entspricht.
Jesus möchte meinem Verständnis nach also, dass die Jünger mit der Motivation uneigennütziger Menschenliebe (!) zu „allen Völkern gehen, alle Menschen zu seinen Jüngern machen, sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen und sie lehren, alles zu befolgen, was er ihnen geboten hat“. Bevor man das nun pauschal bekämpft, abwehrt, verwirft, weil man mit Worten wie „Gebote“ und „befolgen“ schlechte Erfahrungen gemacht hat (wie ich übrigens auch!), sollte man sich vielleicht erst mal über die Bedeutung der verwendeten Begrifflichkeiten klar werden und sich ein paar im Raum stehende Fragen beantworten:
- Was ist eigentlich genau ein „Jünger“?
- Was ist denn mit „Name“ ausgesagt? Sind das nur irgendwelche Buchstaben, oder was beinhaltet ein „Name“?
- Wieso redet Jesus von einem Namen bei drei Personen? Was müssten denn die drei Personen gemeinsam haben, um sie mit ein und demselben Wort bezeichnen zu können?
- Was meint Jesus denn genau mit „taufen“? Was ist das denn überhaupt? Und was heißt es dann speziell, „auf einen Namen zu taufen“?
- Wie „lehrt“ man denn im Sinne Jesu, also im Sinne der uneigennützigen Menschenliebe? Was unterscheidet denn wohl so eine Lehre von der, die man für gewöhnlich so kennt?
- Worum kann es im Grunde nur gehen, wenn Folgsamkeit gefordert ist bei gleichzeitiger Motivation uneigennütziger Menschenliebe?
- Was ist denn ganz grundsätzlich ein „Gebot“? Wie könnte man das Wort eventuell „nüchtern“, also frei von emotionalen Vorurteilen und persönlichen Erfahrungszusätzen verstehen? Und was hat Jesus eigentlich genau „geboten“ (vielleicht in diesem Sinne)?
Es lohnt sich, über diese Fragen einmal unabhängig von vorherrschenden Meinungen und Praktiken nachzudenken. Vielleicht ist Mission im Sinne Jesu ja was ganz anderes als das, was du bisher bei Missionierenden beobachten konntest.
Definitiv. Jede Art von Missbrauch ist schlimm. Jeder Missbrauchende begeht einen Fehler. Ich schmälere das keineswegs, werfe aber auch nicht den ersten Stein, denn ich bin davon überzeugt, dass der meiste Missbrauch unbewusst geschieht: Der Missbrauchende ist sich im Moment des Missbrauchs nur bewusst über das Gute, das er (sich selbst oder einem anderen oder für ein höheres Ziel) tun will, aber nicht über das Böse, das er damit dem anderen tut, auch wenn es für Außenstehende ganz offensichtlich ist.
Das ist richtig: „mehr oder minder tragfähig“. Ich sprach aber von tragfähig. Das ist ein Unterschied! Und den kannst du auch fühlen. Zum Beispiel, wenn du ein Haus bauen willst und dein Architekt sagt dir: „So, Sie können jetzt loslegen, das Fundament ist mehr oder minder tragfähig“. Na dann ... leg mal los. Ich drück dir die Daumen.
Wieso sollte er denn auch sein einst gegründetes Fundament in Zweifel ziehen, wenn es seine Gebäude immer noch trägt? Denkt etwa ein Häuslebauer nach 10 Jahren nochmal über das Fundament unter seinem Haus nach, in dem er jetzt schon jahrelang wohnt, schon alles mögliche darauf gebaut und angebaut hat, ohne jemals Probleme damit gehabt zu haben? Und natürlich baut er alles darauf! Wieso denn auch nicht? Das ist doch das Sicherste, was er tun kann!
Naja, wieso sollte der oben genannte Hausbesitzer seine gute Erfahrung mit diesem Fundament auch nicht weitergeben? Oder wieso sollte er jemandem etwas anderes empfehlen als das, was sich für ihn bewährt hat? Er hat sich nun mal irgendwann für diese Bauweise entschieden, hatte bisher keine Probleme damit, hat - ganz im Gegenteil - vielleicht sogar schon Belastungsproben damit überstanden, an denen andere Fundamente gebrochen sind - und spricht sich dann rein aus seiner persönlichen Erfahrung heraus für diese Bauweise aus. Was soll er auch anderes tun? Aber was ist daran so schlimm? Solange er niemanden zwingt, diese Bauweise unbedingt übernehmen zu müssen, ist doch alles in Ordnung!?
Merkst du gar nicht, wie sich das widerspricht: Ein Mensch mit „solidem Fundament“ ist „nicht so festgelegt“? Ein Fundament ist eine Festlegung. Festlegung ist genau das Wesenhafte an einem Fundament. Festlegung ist auch der Sinn und Zweck von Fundamenten. Wozu legt ein Hausbauer ein Fundament? Zur Festlegung! Wenn nun ein Mensch „nicht festgelegt“ ist, wie kann er dann ein „solides Fundament“ haben? Oder wenn er ein „solides Fundament“ hat, wie kann er dann „nicht festgelegt“ sein?
Und Provisorium: Wärst du dieser Hausbesitzer, der schon seit Jahren ohne Probleme in seinem Haus wohnt und dessen Fundament schon einige Belastungsproben überstanden hat, während du beobachten konntest, wie andere Fundamente an den gleichen Belastungsproben zerbrochen sind – und dann würde einer an deine Haustür klopfen und dir vorschlagen: „Du, Provisorium, denk doch mal darüber nach, das Fundament unter deinem Haus rauszureißen – ich hab zwar auch kein besseres, aber ich finde, man sollte dafür immer offen sein“ – ich glaub, du würdest ihm auch den Vogel zeigen und seinen Vorschlag erst gar nicht prüfen. Das ist nicht „radikal“ und „mangelhaft kompromissbereit“; das ist gesunder Menschenverstand.
Ich habe hierzu auch das nochmal mit zitiert, was ich zuvor gesagt hatte, denn beim nochmaligen Lesen hatte ich nun den Eindruck, dass du meine Worte missverstanden haben könntest. Und wenn du meine Worte tatsächlich in dieser Weise missverstanden hast, wie ich es vermute, könnte ich deinen Abgang sogar ein bisschen verstehen.
Das Wort „darin“ („… Chrsitus darin zu erkennen …“) bezog sich in meinem Text auf „das Wort Gottes“, nicht auf das Geschehen des Missbrauchs. Gemeint war es also so: „Am allerallermeisten tut mir aber leid für die Gesellschaft, dass sie den Missbrauch des Wortes Gottes durchs Christentum erleben musste, der es ihr nun sooo schwer macht, Christus im Wort Gottes zu erkennen anstatt das Christentum“. Verstanden hast du es wahrscheinlich so: „Am allerallermeisten tut mir aber leid für die Gesellschaft, dass sie den Missbrauch des Wortes Gottes durchs Christentum erleben musste, der es ihr nun sooo schwer macht, Christus in diesem Missbrauch zu erkennen anstatt das Christentum“. Aber so meinte ich es nicht. Im Missbrauch ist Christus natürlich nicht erkennbar. Das sehe ich tatsächlich auch so. :) Falls wirklich dieses Missverständnis der Auslöser für deinen Abgang war, dann nimm doch bitte spätestens jetzt zur Kenntnis, dass offensichtlich auch du anderen Unrecht tust aufgrund von missverstandenen Worten. … Und bitte frag das nächste Mal lieber nochmal freundlich nach, bevor du mich so anschreist ;)
Doch, das sage ich. Ich weiß, dass Gottes Wort diese g-e-w-a-l-t-i-g-e Kraft hat. Im falschen Verständnis leider ebenso gewaltig wie im richtigen Verständnis. Und genau darum predige ich so unermüdlich: „Nehmt das Wort Gottes ernst! Lest es! UND VERSTEHT ES VON DER LIEBE HER!“
Ja Provisorium, das ziehe ich in Betracht! Und ja: Da muss etwas sein! Und ich kann dir auch sagen, was es ist: Es ist die Kraft von Gottes Wort, die Kraft der Verkehrung (Sünde) und die Kraft der Erlösung (Umkehr). Diese drei haben eine wirklich ernstzunehmende Kraft in sich selbst, die der Mensch nicht kontrollieren kann. Darum ist mir das Festhalten an Gottes Wort ja so wichtig! Und darum ist die Verkehrung von Gottes Wort so gefährlich in meinen Augen! Es geht dabei nicht mehr nur um Themen wie Toleranz oder Meinungsfreiheit, sondern es geht um wirklich brachiale Kraft-Auswirkungen wie eben zum Beispiel Massenmissbrauch (im negativen Fall) oder andersrum auch Massenerlösung, wenn denn a) an Gottes Wort festgehalten und b) es konsequent von der Liebe her verstanden würde.
Weil er sich nicht bewusst ist, deshalb kann er nicht tun, was er will („denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht“). Selbst du hast mir Unrecht getan, ohne dass du es wolltest. Und zwar (wenn es denn so war, wie oben beschrieben), weil du ein Wort missverstanden hast, welches zwar von mir vollkommen korrekt verwendet wurde, aber auf zweierlei Weise verstanden werden konnte. Du hast es in einer Weise verstanden, die dich gegen mich aufgebracht hat und dann hast du deinem Aufgebrachtsein gegen mich Ausdruck verliehen. Aber dein Verständnis war falsch! Nun: Wolltest du mich falsch verstehen? Wohl kaum. Wolltest du mir mit deiner Reaktion Unrecht tun? Bestimmt nicht. Bist du deswegen nun ein Schizophrener, der nicht tun kann, was er will? Vielleicht ;) Ich würde aber eher sagen: Du warst dir nicht darüber bewusst. Was du vollbracht hast, hast du nicht erkannt. Du warst verkauft unter ein in dir wohnendes Denken, das mir Unrecht getan hat. Nicht du hast mir (bewusst) Unrecht getan, sondern das Denken in dir. Darum konnte ich dir schreiben: „ich weiß, dass du es nicht böse gemeint hast“, obwohl es sich sehr wohl so anfühlte, als hättest du es böse gemeint. Ich wusste nur deshalb, dass du es nicht böse gemeint hast, weil Paulus mich darüber unterrichtet hat, dass der Mensch nicht tut was er will, sondern was er nicht will, weil er nicht erkennt, was er vollbringt.
Paulus hat kein Argument geschaffen, das Missbrauch relativiert, sondern er hat etwas gesagt, das missbräuchlich verwendet werden kann, ja. Schuld am Missbrauch ist aber immer noch der Missbrauchende! Und Paulus´ Worte so zu interpretieren, dass man töten, stehlen und ehebrechen kann, weil es ja die Sünde ist, mit der man selbst nichts zu tun hat, wäre definitiv ein Missbrauch seiner Worte, die im Gesamten betrachtet so eine Schlussfolgerung auch garnicht hergeben.
Siehste. Vielleicht solltest du auch mal versuchen, den Gesamtzusammenhang zu betrachten.
Hast du dich schon mal gefragt, warum Paulus in der erwähnten Textstelle vom „Gesetz der Sünde“ spricht und nicht einfach von „der Sünde“? Was ist denn das „Gesetz der Sünde“ deinem Verständnis nach, wenn ich mal fragen darf?
Den berechtigten Punkt der Christen-Anklage sehe ich vielmehr in Johannes 14,15: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“. Wenn du den Christen unbedingt was vorhalten willst, dann wäre wohl eher das der Angriffspunkt und nicht die Freiheit vom Gesetz der Sünde.
Die Veränderung des Missbrauchs ist unsere Sache, aber die Verarbeitung des Missbrauchs ist Sache des Missbrauchten. Jeder Missbrauchte muss seine Vergangenheit bewältigen. Ein Missbrauchter kann nicht zeitlebens Opfer seiner Vergangenheit bleiben und darauf warten, dass der Missbrauchende seinen Fehler erkennt, zurückkommt und ihn um Entschuldigung bittet. In vielen Fällen geschieht das nie. Der Missbrauchte ist in seinem Leben aber trotzdem dafür verantwortlich, sich von den Auswirkungen des Missbrauchs zu befreien. Und an genau diesem Punkt sehe ich viele Menschen mit ihren Selbsterlösungsversuchen scheitern. Sie erklimmen eine Stufe nach der nächsten und immer wieder taucht dasselbe Muster auf, nur in immer anderer Erscheinung.
Dass wir als Christen grundsätzlich in Verantwortung stehen, Missbrauch zu verhindern und Missbrauchten beistehen, darüber brauchen wir ja wohl nicht zu diskutieren, oder?! Viel interessanter zu diskutieren fände ich die Frage: Wie wird denn Missbrauch verhindert? Und wie steht man denn hilfreich einem Missbrauchten bei? Etwa indem man den Gegenstand des Missbrauchs entfernt? Oder indem man gemeinsam mit ihm dessen Feindbild bekämpft? Meine persönliche Überzeugung ist: Ich verhindere Missbrauch, indem ich selbst den Gegenstand des Missbrauchs nehme und diesen in rechter Weise gebrauche. Und ich stehe einem Missbrauchten dann hilfreich bei, wenn er mich mit dem Gegenstand des Missbrauchs identifiziert und ich seine daraus folgenden falschen Anklagen, bösen Unterstellungen, kalten Ablehnungen etc. ertrage und mit Güte und Freundlichkeit beantworte, damit sich in seiner Wahrnehmung überhaupt erst mal eine Trennung zwischen dem Missbrauch und dem rechten Gebrauch dieser Sache vollziehen kann und er wieder eine freie Wahl hat, wenn er´s mit der Sache zu tun bekommt, anstatt rein auf Trigger abgehen zu „müssen“.
Was verstehst du denn persönlich unter „Missbrauch verhindern“ und „Missbrauchten beistehen“?
„Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.“ // Lukas 3,8
Ok ... ist dir bewusst, dass es einen Unterschied gibt zwischen dir als Person und dem deutschen Volk? Wenn ich zum Beispiel sage: „beim 7:0-Sieg in Brasilien hat das deutsche Volk die Korken knallen lassen“, dann heißt dass noch lange nicht, dass auch du die Korken hast knallen lassen, obwohl du Teil der angesprochenen Masse bist. Ebenso gibt es einen Unterschied zwischen der Menschheit und dem einzelnen Menschen, zwischen der Mitarbeiterschaft und dem einzelnen Mitarbeiter. Ich kann für die Mitarbeiterschaft etwas vorherbestimmen, was dann möglicherweise dennoch nicht auf jeden einzelnen zutrifft. Und doch ist die Aussage richtig. So ist es zum Beispiel auch vollkommen richtig zu sagen: „Das Volk hat Merkel gewählt“, auch wenn du persönlich, der du Teil des Volkes bist, sie nicht gewählt hast. Die Aussage stimmt trotzdem noch.
Deine oben genannte Bibelstelle, Epheser 1,3-6 widerspricht meinem Verständnis auch überhaupt nicht. Von wem spricht denn Paulus, wenn er sagt: „in ihm hat er uns erwählt“? Meinem persönlichen Verständnis nach spricht er von „uns“, der Menschheit. Ich finde darin kein Indiz, dass ein einzelner Mensch oder eine einzelne Gruppe gemeint sein sollte. Gott hat die Menschheit vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus, wie ich meine Mitarbeiterschaft vorherbestimmt habe, am Unternehmensstandort X zu sitzen durch den von mir bereits organisierten Umzug. Wie mein Beschluss für meine Mitarbeiterschaft unumstößlich gilt, so gilt auch Gottes Beschluss für die Menschheit unumstößlich. Woraus sich allerdings die Summe der Mitarbeiterschaft/Menschheit am Ende genau zusammensetzen wird, nachdem der freie Wille der einzelnen Mitarbeiter/Menschen berücksichtigt wurde, darüber gibt die Bibel keine konkrete Auskunft. Es hört sich aber alles sehr danach an, als ob Gott durchaus damit rechnet, dass einige Mitarbeiter abspringen.
Ja. Das wünsche ich ihm jedenfalls sehr.
Darüber können wir ja nochmal sprechen, nachdem du die oben genannten Fragen reflektiert hast, wenn du es denn tun möchtest. Ansonsten stelle ich jetzt einfach mal die steile Aussage in den Raum, dass meinem Verständnis nach am Ende des Gesprächs – wenn keiner von beiden Widerstand leistet und keiner sich dem Prozess entzieht - entweder Digido von mir oder ich von Digido getauft sein werde, auch wenn weder Wasser noch Priestergewänder im Spiel sind.
Da hast du aber eine ganz eigene Vorstellung von Mission. Jesus hat uns jedenfalls nicht damit beauftragt, ein Weltbild zu erzwingen, um die Mission erfolgreich abzuschließen. Stattdessen sagte er: „Und wo man euch nicht aufnimmt und nicht hört, da geht hinaus und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie“. Das klingt in meinen Ohren ganz und gar nicht nach einem festgebissenen Missonar.
Weißte was mich die ganze Zeit schon wundert: Wie ausgerechnet du, der in den Menschen, speziell in den Christen, soooo viel Böses erkennt, trotzdem solche Probleme damit haben kannst, von einer grundsätzlichen Sündhaftigkeit des Menschen auszugehen? Ist mir ein Rätsel. Gerade für deinen spitzfindigen Geist müsste das doch mehr als offensichtlich sein!?!
Nenn es, wie du willst. Es ist meine Überzeugung. Ich glaube, dass das falsche Verständnis von Gottes Wort in unserer Sündhaftigkeit angelegt und daher standardmäßig zu erwarten ist.
Meine Bitte beinhaltete aber ganz konkret, dass du ihr als Wort Gottes eine echte Chance gibst. Das heißt: sie in ihrer Gesamtheit einmal als von Gott inspirierte Schrift ansiehst. Inklusive Paulus, den du nicht leiden kannst. Ich weiß, dass du diese Bitte ausschlagen musst – und es ist auch vollkommen okay, wenn du es tust. Aber ich bitte dich trotzdem darum.
Das tut mir leid. Sie haben dich in deinem Wesen abgelehnt; sowas tut richtig weh. Wenn sie deinem Wesen Gewalt antun wollten, dann ist es gut, dass du das nicht akzeptiert hast. Gott hat dich absichtlich ein bisschen rebellisch gemacht, glaube ich ;) Ich vermute, dass er deine Rebellion sogar für sich gebrauchen will. Und ich halte es für normal, dass wir die Gaben, die Gott uns gegeben hat, phasenweise sogar gegen Gott verwenden. Wir lernen halt. Vielleicht haben sie irgendeine Rebellion gegen Gott in dir gesehen, aber dich nicht so angeschaut, wie Gott dich anschaut: mit Liebe. Wenn ich sie wäre (die zwischenzeitlich bestimmt auch in der Liebe etwas weiter gereift sind), würde ich mein Verhalten dir gegenüber heute sehr bereuen. Wahrscheinlich so sehr, dass ich dich sogar suchen gehen müsste, um mich bei dir zu entschuldigen, und dir dabei ins Gesicht zu sehen, wenn ich dir sage, dass ich meinen Fehler viel zu spät erkannt habe und dass ich hoffe, dass Gott dir nachgegangen ist, als ich dich in meiner Unreife und Herzenskälte verstoßen habe, während es meine Aufgabe gewesen wäre, dich in Liebe aufzunehmen. Es tut mir wirklich leid, Provisorium. Würdest du mir vergeben, wenn ich sie wäre und dich um Vergebung bitten würde?
Ich „kenne“ dich nicht, Provisorium. Dein Geist ist mir fremd. Es ist nicht der Geist meiner Herkunftsfamilie, obwohl ich dich sehr mag und dich sogar ohne lange zu überlegen in meine Herkunftsfamilie aufnehmen würde, wenn du das wolltest. Dann könnte ich dich auch reinen Herzens Bruder nennen und würde das sogar mit Stolz tun, denn du bist mit deinem Missbrauchten-Schutz-Ding ein richtiger „großer-Bruder-Typ“, den ich wirklich gern in meiner Familie hätte! Bei uns gibt es wenige, die zum Schutz von anderen so „brennen“ wie du. Ich mag das an dir. :)
Puhh, um das jetzt zu entknoten, muss ich erst mal zwei-drei missverstandene Punkte aufklären, die du hier rein gewoben hast:
1. Das ist schon ein Missverständnis: Das Bekenntnis ist doch gar nicht die Rechtsgrundlage, die sie erfüllen müssen. Die Rechtsgrundlage, die sie erfüllen müssen (und nicht mehr erfüllen können), ist die Unschuld. Die Einheit mit Gott war an die Unschuld geknüpft. Der Mensch ist aber schuldig geworden und hat damit die Einheit mit Gott verloren. Damit hat er die Rechtsgundlage verloren. Er HAT diese Rechtsgrundlage bereits verloren. Er hat sie verloren lange bevor er sich darüber bewusst werden konnte.
2.Nein, sie werden nicht mehr von Gott abgetrennt. Sie WURDEN BEREITS von ihm abgetrennt. Die Trennung von Gott ist doch schon längst geschehen. Wir SIND die Abgetrennten. Da kommt jetzt nichts Trennenderes mehr außer dem Tod am Ende unseres Lebens (welches im Grunde unser „Ausbluten“ darstellt). Wir leben meinem Verständnis nach unser Leben hier auf Erden quasi abgetrennt von Gott mit noch mehr oder minder stark empfindbaren „Lebensimpulsen“, also quasi unsere „letzten Zuckungen“, bevor der Geist Gottes völlig aus uns gewichen ist.Zitat von Provisorium;135411...,
Die hoffnungslose Lage kommt also nicht erst mit der Verwerfung eines Bekenntnisses, wir du es zu verstehen scheinst, sondern die hoffnungslose Lage IST BEREITS.
3. Und dann … Nun, wenn du davon ausgehst, wie oben beschrieben, dass die Trennung BEREITS GESCHEHEN IST und dass die hoffnungslose Lage BEREITS JETZT IST und wir hier tatsächlich nur noch in den letzten Zuckungen liegen, unsere letzten Pulsschläge genießen, dann ist das nächste, was es von der „ganzen Geschichte“ zu erzählen gibt, die Rettung in Christus. Also gar nichts so Unangenehmes, wie du befürchtet hattest, sondern Gottes liebevolle „Idee“, wie er den halbtoten Menschen (den er so sehr liebt, dass er ihn nicht für immer abgetrennt lassen will) rettet, quasi „wiederbelebt“.
Weißt du: Jesus Christus erfüllt nämlich die Rechtsgrundlage. Gott hat einen neuen Menschen geschaffen – Jesus Christus -, der die Rechtsgrundlage der Unschuld erfüllt. Und IN IHM können wir alle gerettet werden. IN IHM entsteht eine neue Menschheit, die mit Gott in Einheit leben kann, weil ER unschuldig ist/die Rechtsgrundlage erfüllt hat und ER uns mit hineingenommen hat in sich. SEIN Geist „reanimiert“ nun gerade die halbtote FrauShane, während sie in ihren letzten Zuckungen liegt und schon geglaubt hat, diese einzelnen Lebensimpulse wären tatsächlich das Lebendigste, was es gibt. Sie wird sich noch umgucken, wenn sie erst in die volle Fülle der Gottheit eingegangen ist, und sie wundert sich schon jetzt Tag für Tag über den konstanten Zuwachs an Leben und Gesundheit in ihr. Ja, sie wird sich erholen von der Trennung von Gott. Sie wird wieder auf die Beine kommen. Noch ist da viel Totes in ihrem neuen Leben, aber das Tote wird mehr und mehr verschwinden.
Weißt du, was mir momentan große Sorgen bereitet, Provisorium? Ich habe den Eindruck, es gibt Menschen, die nicht zum Leben zurückkommen. Sie werden beatmet mit dem Geist Christi, aber sie kommen nicht zurück. Aber weil sie als innerer Bestandteil Gottes ja auch nicht einfach sterben und „verschwinden“ können, bleiben sie wie im Koma. Sie sind sich unbewusst, nicht tot, aber auch nicht lebendig. Ihr Wille zum bewussten Leben fehlt. Wie kann ich einem Menschen im Koma nur Willenskraft zukommen lassen?? Ich weiß nicht mal, ob es überhaupt was nützt, ihn anzusprechen ...
Das sind Fragen, die mich beschäftigen. Aber ich finde niemanden, mit dem ich mich darüber austauschen kann :(
Bitte lies mal, was ich an Digido geschrieben habe zum Thema Strafe, Hölle und ewige Qual. Ich habe da meine Vorstellung und mein Verständnis davon bestmöglich erklärt und denke, dass die Erklärung deine Frage auch beantwortet.
Das sehe ich ja eigentlich gar nicht so anders. Nur, wie hält man denn seinen Blick auf etwas gerichtet, das man gar nicht erkennt? Du sagst ja, Gott sei für den Menschen nicht erkennbar, du erkennst ihn nicht, willst ihn auch gar nicht erkennen, aber ich verstehe nicht, wie du dann deinen Blick auf ihn gerichtet halten kannst. Und deine nachfolgende Erklärung befriedigt mich auch nicht:
Wenn dein Nächster sich jetzt aber zum Beispiel umbringen will und kommt nicht an den Strick, dienst du ihm dann, indem du ihm den Strick gibst oder dienst du ihm, indem du ihm den Strick wegnimmst? Wenn eine Familie am Zerbrechen ist, wechselweise will sich mal der eine, mal der andere scheiden lassen, dienst du dieser Familie dann, indem du sie zum Scheidungsanwalt bringst oder indem du sie zum Familientherapeuten bringst? Wenn du erkennst, dass jemand in einer Sache total widersprüchlich ist, z.B. möchte er dazu lernen, sich verbessern und bittet dich um Feedback, dennoch ist er sauer, verletzt und will es gar nicht hören, wenn du ihm ein Feedback gibst, das ihn an der Wurzel packt. Dienst du dieser Person nun, indem du sie an der Wurzel packst oder nicht? Wer definiert den Maßstab, was gut und richtig ist? Du selbst? Ist das dann nicht ein bisschen intolerant anderen gegebenüber, die den Maßstab vielleicht ganz anders definieren möchten und mit denen du in einer gemeinsamen Situation bist?
… und Gott ist der nicht Erkennbare … Wirkt sich das in deinem Leben denn dann auch praktisch so aus, dass du alles „Unbekannte“ mehr wertschätzt und begehrst (weil göttlicher) als alles Bekannte? Beziehungsweise, wenn nicht, wie schaffst du das? Wenn das Göttliche für dich mit dem nicht Erkennbaren identifiziert ist, müsstest du doch eigentlich immer dann Schwierigkeiten bekommen, Wertschätzung zu empfinden, wenn dir die Sache vertrauter wird, oder? Ich frage das deshalb, weil ich dieses Phänomen von anderen und auch von mir selbst kenne aus der Zeit, bevor ich Gott in Jesus Christus erkannt habe. Ich hatte für dieses Problem einfach keine Lösung. Seit das Göttliche für mich aber konkrete Attrtibute bekommen hat, löst sich dieses Problem zunehmends in Wohlgefallen auf (was ja auch ganz logisch ist). Hier würden mich zum Vergleich mal deine Selbsterfahrungen interessieren.
Ich hab das gelesen. Es schmeckte gar nicht schlecht, aber satt wurde ich davon nicht.
Es ist der Geist Gottes, der die toten Buchstaben lebendig macht, nicht der Geist der Menschen. Der Mensch kann interpretieren, was er will; wenn nicht Gottes Geist den Sinn der Schrift offenbart, dann wird der Mensch mit seinen Interpretationen Schaden anrichten. Ja, er wird es gut meinen und dabei dennoch Schaden anrichten. Wie eh und je. Der Mensch ist halt Mensch.
Die Bibel ist hervorragend stimmig in sich selbst vom ersten bis zum letzten Buch. Obwohl soviele Menschen soviele Jahre daran geschrieben, alles zahlreich abgeschrieben und vielfach übersetzt haben, ist das ganze Werk aus einem geistlichen Guss. Man spürt die menschliche Vielfalt in der göttlichen Einheit, die persönliche Note eines Paulus im Vergleich zu einem Jakobus und dennoch die Einheit im Geist zwischen Menschen, die sich zum größten Teil nicht mal kannten, sondern teilweise Jahrhunderte voneinander entfernt lebten. Das ist so meisterhaft, dass es in meinen Augen unmöglich zufällig entstanden sein kann. Entweder hat das größte Genie der Geschichte das Gesamtwerk am Ende meisterhaft manipuliert oder es gibt einen Geist, der alle Beteiligten inspiriert hat. Und von Letzterem gehe ich aus. Wieso sollte ich Gott auch die Souveräntität absprechen, SEIN Buch zu schreiben mit Menschen, die IHRE Gedanken ausdrücken? Ich glaube daran ebenso fest, wie daran, dass Gott SEIN Ziel mit der Menschheit erreichen wird, welche IHRE Entscheidungen trifft. Genau für diese Souveräntität liebe ich Gott so. :)
Ja genau, es ging um die Bibel und um Glaubensgrundsätze. Und so, wie du plötzlich vom Christentum angefangen hast, habe ich plötzlich von Wahrheit angefangen. Merkst du was? Uns fehlt die gemeinsame Gesprächsgrundlage. Immer noch. Du setzt halt die Bibel mit dem Christentum gleich. Ich setze die Bibel mit Christus gleich. Und Christus halte ich für die Wahrheit. Das ist mein Glaubensgrundsatz. Darum rede ich von Wahrheit und du vom Christentum, wenn wir von der Bibel reden. Tja Provisorium, so reden wir schon eine ganze Weile angeregt aneinander vorbei und verstehen uns dabei blendend, fast schon ver-blendend. Und soll ich dir was sagen? Das ist typisch für Gespräche ohne gemeinsame Grundlage! Aber hey, solange ich Zeit habe und Spaß an dir finde, können wir auch gern aneinander vorbeireden. Vielleicht lernt ja irgendjemand was draus, der uns zuhört … ;)
Nee, es ist bestimmt nicht der Urgrund aller Probleme, dass man glaubt, die Wahrheit gefunden zu haben! Was soll denn daran zum Problem werden? Soll man denn deiner Meinung nach mit allen Mitteln verhindern, etwas für wahr zu halten, weil man dann ja eventuell für andere, die was anderes für wahr halten, zum Problem werden könnte? Nee. Ein Problem entsteht meiner Meinung nach, wenn man die Wahrheit anderen überstülpen will. Aber das gleiche Problem entsteht, wenn man anderen die Unwahrheit überstülpen will. Insofern ist das Überstülpen das Problem und nicht der Glaube, die Wahrheit gefunden zu haben.
Sie stimmen nicht überein, weil ihre Erkenntnis Stückwerk ist. „Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören“ (1. Korinther 13,10).
Wieso denn mächtiger als Gott? Mächter als der Mensch ist sie, aber doch nicht mächtiger als Gott. Hat Gott etwa gesündigt? Gott hat die Sünde komplett im Griff. Problem ist, dass der Mensch einen freien Willen hat und Gott ihn nicht gegen seinen Willen aus der Macht der Sünde befreit. Wenn er aber will, so hat Gott ihm einen Weg bereitet.
Halt! Wenn du meine Aussagen wiedergibst, dann gib sie bitte entweder exakt wieder oder schreib dazu, dass das, was du wiedergibst, dein persönliches Verständnis von meinem Gesagten ist und nicht mein Gesagtes, okay? Was du an meinem Gesagten missverstanden hast, habe ich oben schon erklärt.
Haaaallloo, du bist ja ganz außer Atem, nein! Es ist nicht zu spät, er ist nicht verloren, Gott lässt den Menschen nicht schreien wie er will, ohne ihn zu hören. Ganz im Gegenteil, er hat ihn schon längst gehört: „Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette ...“ (2. Mose 3,7-8). Diese Rettung ist vorbildlich im Alten Testament mit den Israeliten geschehen, die unter Ägypten verkauft waren und genauso wieder im Neuen Testament mit den Menschen, die unter die Sünde verkauft sind. Das gleiche, was die Israeliten auf dem Weg in ihre Freiheit erlebten, erleben Gläubige heute exakt so wieder, nur in einer geistlichen Form. Und wer das einmal kapiert hat, für den bewahrheitet sich auf einmal dieses Wort: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen“ (Johannes 16,13). Dann können wir nämlich plötzlich wissen, was als nächstes kommt in unserem geistlichen Prozess, denn wir erleben nichts, was die Israeliten nicht schon vor-abgebildet hätten.
Und wenn er es nun in Jesus Christus täte? Das müsste er doch auch tun können, wenn er Gott ist. Oder gilt da dann die Einschränkung der Macht Gottes durch das Provisorium?
Verloren sind doch nur die, die eh nicht wollen. Und die sind nicht verloren, weil Gott sich ihnen nicht zuwenden würde, sondern weil sie seine Zuwendung nicht wollen.
Verstehe ich jetzt auch nicht mehr. Mir fehlt dazu der vorangegangene Austausch, du hattest nur die Hälfte zitiert, ich müsste mir jetzt zusammensuchen, was ich insgesamt gesagt habe und dazu habe ich jetzt keine Lust. Wir haben ja im Moment auch genug Themen offen, oder?
Johannes 16,9.
Nein, ich sage nur endlich mal klipp und klar, dass ich von was anderem rede als du. Ich rede schon die ganze Zeit über die Bibel/Christus, während du über die Christen/das Christentum redest. Wenn du Austausch über das Christentum suchst, bin ich vielleicht einfach die falsche Gesprächspartnerin für dich, weil ich damit gedanklich nicht so viel zu tun habe und es mich auch gerade nicht beschäftigt.
Ich übersehe in deinen Augen, dass es Christus nicht gibt, sondern immer nur eine Interpretation von ihm durch ein reflektierendes Gehirn. Und du übersiehst in meinen Augen, dass es eine Selbstoffenbarung Gottes gibt, die Christus beinhaltet. Wenn wir nun gemeinsam Christus interpretieren wollen mit unseren reflektierenden Gehirnen, müsste das in meinen Augen auf der Grundlage der Selbstoffenbarung Gottes geschehen, die Christus beinhaltet, und in deinen Augen auf der Grundlage der Geschichte dieser reflektierenden Gehirne, die man Christentum nennt. Da wir darüber hinaus aber auch schon mal festgestellt hatten, dass sogar dein Jesus ein anderer ist als mein Jesus, möchte ich einmal kurz die Gesamtsituation zusammenfassen: Wir interpretieren auf unterschiedlicher Grundlage unterschiedliche Interpretationsgegenstände und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Gibt es irgendwelche Schlüsse, die die zwei reflektierenden Gehirne jetzt daraus ziehen können?
Mag sein, aber für meine Erlösung hat er nichts getan. Sie wäre auch ohne Platon den Göttlichen denkbar. Da war wohl Gott von dem Göttlichen mal wieder unabhängiger als wir erwarten würden ;)
Liebe Grüße
Frau Shane
PS: Auf deinen Post vom 18.07. gehe ich gleich noch separat ein.
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