Krass ... wie hier immer wieder irgendwelche Bomben einschlagen und die Gespräche in die Luft sprengen ... wie im Krieg. Gerade war da noch eine Landschaft, auf einmal ist alles wüst und leer. Wie die Gerichte, die über Israel und Juda hereinbrachen, weil sich das Volk einfach nicht gewandelt hat. Das Hoffnungsvollste, was am Ende übrig blieb, war mal wieder Gott, der zu Jeremia sagte, er möge doch jetzt bitte (mitten in diesem Zerfall!!) einen Acker kaufen. I-n-v-e-s-t-i-e-r-e-n sollte der auch noch!! Nun gut, was will man machen, wenn es der Wille des Herrn ist ... Also Provisorium, wo waren wir stehen geblieben?
Bewusst will das niemand, aber unbewusst wollen das sehr viele. Sehr, sehr viele. Ich glaube, dass ausnahmslos jeder, der Diskussion sucht, worüber auch immer, entweder überzeugen oder überzeugt werden möchte. Und ich kenne extrem viele Menschen, die von ihren eigenen Überzeugungen nicht restlos überzeugt sind und trotzdem - oder gerade darum - Diskussion suchen, bis hin zu Streit. In all diesen Menschen steckt aus meiner Sicht das Bedürfnis, überzeugt zu werden (wovon auch immer ... wenn sie Diskussion mit bibeltreuen Christen suchen, dann vielleicht von der Bibel; wenn sie Diskussion mit überzeugten Persil-Nutzern suchen, dann vielleicht von einem Waschmittel).
Ha ha, ich und organisiert! ;) Ich finde menschlich organisierte Mission ganz schrecklich. Ich schäme mich für die marktschreierischen Straßenmissionare mit ihren "Jesus lebt"-Flyern. Ich distanziere mich allerdings nur von der Form, nicht vom Inhalt. Ich selbst "missioniere" nur, wenn die Person selbst mir einen Auftrag dazu erteilt. Das gehört für mich zum freien Willen mit dazu, den Gott dem Menschen gegeben hat. Manche halten ja den Missionsauftrag von Jesus für ausreichend, um Hans Wurst, den Nachbarn, ungefragt zuzupredigen. Ich glaube eher, dass dieser Auftrag von Jesus ein allgemein erteilter Auftrag war und für mich als Christ erst mal nur bedeutet, dass ich einen Teil meiner Ressourcen freihalten muss, damit, wenn Hans Wurst, der Nachbar, kommt und den Auftrag abfragt, ich bereit bin, mich auf ihn einzulassen. Musst dir mal die ersten Kriege bei der Landnahme anschauen (zuerst noch unter Mose: König Og/König Sihon): Gott hat gesagt "Ihr sollt kämpfen, ich gebe sie in eure Hand!" und Israel hat was getan? ... nichts. Bis der Gegner angriff. Ja ganz Recht: Israel bekam den Auftrag zu kämpfen und daraufhin hat der Gegner angegriffen! Genauso halte ich es auch mit meiner "Mission": Ich bekam von Jesus den Auftrag zu überzeugen, und wer überzeugt werden will, wird mich angreifen. :)
Ist doch mit Erlösung genau das gleiche, darum habe ich das Beispiel ja gewählt: Man kann nur erlöst werden, wenn man erlöst werden will. Es nicht zu wollen, ist zwar absurd (so absurd wie nicht gesund werden zu wollen), aber ja: wenn es jemand nicht will, kann man da nix machen. Mir ist tatsächlich mal jemand begegnet, der fortwährend seine Glaubensfragen an mich richtete, aber vehement nicht "missioniert" werden wollte. Er fühlte sich angezogen von meiner Erlösung, so schien mir, wollte aber ausdrücklich nichts von meinem Erlöser wissen. Nun, was soll ich da machen? Ich habe seine Glaubensfragen irgendwann fallen gelassen, obwohl ich sie vielleicht noch ein Stück weit hätte beantworten können. Aber was soll ich meine Zeit verplempern mit "Interessenten", die immer wieder Angebote von mir einholen, aber ausdrücklich gar nicht haben wollen, was ich anbiete!? Es ist ihre Verwirrung, nicht meine. Mögen sie doch ihre eigene Zeit damit vergeuden.
Okay, dann bist du jetzt der "modifiziert neuplatonische Philosoph", sehr gerne. Du bist allerdings bisher der Einzige in dieser Schublade. Ich kenne sonst keinen modifiziert neuplatonischen Philosophen. Aber das macht dich für mich zumindest schon mal unvergleichbar. ;)
Du gefällst mir, Provisorium! Du hast dich hier gerade angreifbar und verletzbar gemacht vor mir. Ich habe nun den Eindruck, dass du gute Absichten hast - und für diesen Eindruck hat es sich gelohnt, dir diese Frage zu stellen. Er bedeutet mir in diesem aktuellen Moment tatsächlich mehr als der passende Schlüssel für meine Frage.
Das glaub ich dir ja. Ich versteh es nur nicht. Mir wäre abgrundtief langweilig, wenn das hier (der Kaffee, den ich gerade trinke ... das Flugzeug, das gerade über mir fliegt ... der sanfte Wind in meinem Nacken ... das Gespräch, dass ich gerade mit einem Unbekannten führe) wirklich alles wäre und alles einfach nur so, ohne Sinn. Das wäre für mich eigentlich das Hoffnungsloseste, was ich über diese Situation denken könnte. Ich denke über die Situation anders: Ich bin sehr gespannt, was wir beide uns im Rückblick auf unser Leben zu erzählen haben, wenn wir uns als Auferstandene in der himmlischen Stadt begegnen. Was ich dir rückblickend wohl gegeben habe und du mir? So ganz vom Ende aus betrachtet, meine ich; wenn der Gesamtzusammenhang des eigenen Lebens klar ist. Wie groß wird dann wohl die Auswirkung sein, die wir - im Rückblick erkennend - auf das Leben des anderen hatten durch diese flüchtige, unbedeutend scheinende, niemals außerhalb eines Internetforums stattgefundene Begegnung? Ich freue mich total auf diesen Rückblick auf mein Leben! Es wird sein, wie wenn ich ein Buch lese, das genau von meinen persönlichen Lebensthemen handelt und das ganz viele überraschende Details und Perspektiven enthält und perfekt geschnürte Zusammenhänge, die beim Lesen erst mal völlig wirr erscheinen, aber am Ende zu einem riesengroßen Ganzen aufgehen - und ich werde stolz sein, weil ich selbst dieses Buch geschrieben haben werde mit meinem Leben ... ohne zu wissen, was ich eigentlich genau tue. Und dann werde ich Leuten begegnen, die in mein Buch verwickelt waren - dir zum Bespiel - und du hast selbst ein Buch, in das ich verwickelt war, und wir reden ... jahrelang ... über unsere Bücher, übers Bücherschreiben an sich, über das Buch Gottes, in das wir alle verwickelt waren ... wir reden einfach und beten Gott an für sein allumfassendes (uns alle umfassendes) Meisterwerk. Willst du nicht auch lieber einen Sinn haben?
Wow! Du hast mir gerade gesagt, dass du es als Gottes Wille für dein persönliches Leben und als Gebetserhörung betrachtest, dass ich deinen Weg gekreuzt habe und dir meine bibelfundamentalistischen Ansichten näherzubringen versuche. Nachdem ich meinerseits ja zu der persönlichen Überzeugung gelangt bin, dass du an den gleichen Gott glaubst wie ich und dir lediglich dessen Offenbarung abwesend erscheint (die ich genau in dem sehe, was ich dir näherzubringen versuche), halte ich das tatsächlich auch für möglich. (PS: Du willst nicht wissen, was ich immer wieder bete ... ;))
Ich weiß und respektiere, dass du meine persönliche Überzeugung über dich nicht teilst, aber du musst doch zugeben, dass sie schlüssig ist und aufgrund ihrer Schlüssigkeit auch irgendwie rechtfertigt, dass ich an ihr festhalte, oder?
Reicht es dir immer noch? Dann habe ich vielleicht die Schönheit der Warum-Frage noch nicht gut genug herausgestellt. :)
Darum ist Gott doch extra Mensch geworden, Provisorium! Damit wir "erlöst" werden von unserer Beschränktheit, ihn nicht erkennen zu können: "Wer mich sieht, der sieht den Vater!" (Joh14,9). Genau darum sagt Jesus meiner Meinung nach auch: "Niemand kommt zum Vater denn durch mich!" (Joh14,16). Es kommt niemand zum Vater (mit seinen Gedanken) außer indem er dem Gedankengang "Jesus Christus" (dessen Leben/Sterben/Auferstehen das Wesen Gottes abbildet) bis zum Ende folgt. Ich gebe dir Recht: Wir können Gott von uns aus nicht denken. Darum ja gerade dieses ganze Offenbarungstheater mit dem Buch und dem Menschen, in denen Gott sein Wesen für uns abbildete.
Mit dem, was ich von dir verstanden hab, kann ich das guten Gewissens stehen lassen. Dennoch hoffe ich, dass das Nichts in deinem Denken im Laufe der nächsten Zeit mit Erkenntnis ausgefüllt, ja, voll erfüllt wird. Ich stelle mir vor bzw. rechne mir aus, dass der tiefste Frieden, den jemand kennt, der Gott als "überseiende Nichtheit" erlebt, dementsprechend in völliger Leere besteht. Und diesen Frieden halte ich auch tatsächlich für viiiel besser als den "Frieden", den die "Fülle dieser Welt" zu bieten hat. Aber angesichts der Fülle des Reiches Gottes eben trotzdem nur für die zweitbeste Wahl. Und dir, Provisorium, wünsche ich nach diesen Gesprächen das Beste, das Allerbeste; nicht das Zweitbeste.
Dann haste mich jetzt also umgeschichtet von der Fundamentalistenschublade in die Scholastikschublade? Oder ist das bei dir alles die "große graue Tonne"? Wie lange hab ich Zeit, bis bei euch der Müll abgeholt wird? ;)
Oh. Das war nicht meine Absicht. Das ist ein zwielichtiges Gefühl, gell?: Vom Herzen her fühlt man sich regelrecht persönlich verletzt, vom Kopf her sieht man, wie wenig der andere doch von dem verstanden hat, was er kritisiert. Ein bisschen, wie man sich als Erwachsener fühlt, wenn ein pubertierender Jugendlicher den Punkt, gegen den er aufsteht, gar nicht im größeren Zusammenhang erkannt hat. Ich kann das sehr gut verstehen. Man kann darauf entweder mit einem verletzten Herz reagieren (emotional) oder mit dem nüchternen Verstand (überheblich) oder mit einem verständigen Herz. Letzteres - das Verstandsherz oder den Herzensverstand - kennen wir gar nicht, ja schon die Vokabel ist uns fremd. Die Bibel hat dafür aber eine Vokabel, eine Hebräische: lebab. Es ist das Wort, das von den Übersetzern mit "ganzes, Herz, ganze Seele, ganzer Verstand, ganze Kraft" wiedergegeben wurde. Das Wort, mit dem wir laut dem ersten und wichtigsten Gebot Gott lieben sollen (und unseren Nächsten wie uns selbst).
Es sei dir gestattet; ich könnte es mir wahrscheinlich auch nicht verkneifen, wenn ich du wäre. :) Wenn du willst, leg mir ruhig den nächsten Platon-Brocken vor! Piece-by-piece beiße ich mich mit meiner Bibel da schon durch. Oder besser: peace-by-peace. Nur nicht zuviel auf einmal, sonst verliere ich die Lust.
Das ist vollkommen logisch. Wie könnte die überseiende Nichtheit ohne Offenbarung Jahwes auch als Abwesenheit der Offenbarung Jahwes erkannt werden? Das wäre ja, wie wenn man ohne die Offenbarung des Lichts die Dunkelheit als Dunkelheit erkennen könnte. Das kann gar nicht funktionieren. Ja, ich mag es jetzt erst mal so verstehen. Vielleicht verwerfe ich es wieder, aber aktuell ist mir dieses Verständnis als gemeinsame Gesprächsgrundlage nützlich.
Du sagst hier gerade sowas wie "der Vater kommt ganz nach dem Sohn" oder "der Baum fällt nicht weit vom Apfel". Aber ich versteh dein Kauderwelsch einigermaßen. Ich bin Fremdsprachensekretärin ;)
Ich möchte jetzt gern die Frage stellen, die es für dich nicht gibt. Darf ich sie trotzdem stellen? Ich stelle sie jetzt: "_______?"
Hab ich gemacht. Hab ich dich ausgeschlafen?
Keine Ahnung, was der Tempel nach christlicher Vorstellung ist. Du kennst die christliche Vorstellung besser als ich :) Meinem persönlichen Verständnis nach ist der Tempel nicht die Seele des Menschen, sondern Jesus Christus in der Seele des Menschen. ER wurde in drei Tagen wieder aufgebaut, nachdem er abgerissen wurde und ER wird auch in der Menschenseele wieder aufgebaut, nachdem er dort niedergerissen wurde. Und letztlich wird auch ER in der Menschheit insgesamt wieder aufgebaut, nachdem Gott in ihr niedergerissen wurde. "Jedes Knie wird sich beugen, jede Zunge wird bekennen" - ich hatte gerade dieses Lied im Ohr. Ich habe angefangen, für dich zu glauben und freue mich jetzt schon an dem, was noch nicht ist.
Lies doch selbst: 2. Korinther 5,17. Meine Informationen sind nicht exklusiv. Sie wurden in aller Öffentlichkeit bekannt gegeben. :)
Liebe Grüße
Frau Shane
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