Manche Religionen haben aber keine Bibel, sie haben andere Schriften von denen sie meinen, dass sie Gottes Vorstellungen und Worte enthalten.
Was, wenn andere mit ihrem Gottesbild es auch so handhaben, es genauso sehen? Das ist ziemlich wahrscheinlich so. Meinst nicht, ein Gott, der ausschließlich *ein* Gottesbild wollte, hätte das locker so einfädeln können, dass es tatsächlich nur eines gibt?
Ich sah die bisher nirgends fliegen.
Das ist deine Sicht und deine Vorgehensweise. Das, was du daraus machst, ohne dass es irgendwo genau so stehen muss und gerade deshalb sehe ich es auch so, dass Glaube aus / mit den Augen des Betrachters gelebt wird. Er wird nach gewissen Verständnissen davon konstruiert - von Einzelnen, von Menschen in Organisationen, usw. ...
Wobei du das, was du für wahr hältst vorher - als wahr - definiert hast. Du erachtest für wahr, was du für wahr halten möchtest, was du zuvor zur Wahrheit erklärt hast. Auch irgendwie ein Zirkelschluss. Du studierst die Bibel also so lange bis du in allen Inhalten Gottes Liebe finden kannst? Dein Ziel ist die Liebe Gottes in den Inhalten der Bibel zu finden und deshalb richtest du alle Interpretationen darauf aus.
Wenn dich das erfüllt, dann soll das so sein, keine Frage!! :-) Viel Freude damit! :-)
Religionen, so auch der christliche Glaube an Gott, sind mächtige natürliche Phänomene. Mich fasziniert die Hingabe, die sie auslösen und ich spüre zunehmend das Bedürfnis, mich mit der wissenschaftlichen Erforschung von Religion auseinanderzusetzen. Religionen bergen Kräfte in sich, mit denen einiges zu bewegen ist. Sie helfen Millionen Menschen mit ihrem Leben besser zurechtzukommen. Menschen finden durch ihren Glauben die Kraft Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen. Viele Menschen tragen mit dem Bemühen um das Einhalten der Gebote, mit den Anstregungen um ein anständigeres, tugendhafteres und aufrichtigeres Leben zu einer besser werdenen Welt bei.
Religionen können bestimmt das Beste im Menschen zum Vorschein bringen, keine Frage, aber sind sie mit dieser Eigenschaft alleine?
Als alltägliche Stütze ist Religion (= Glaube) gewiss effektiv. So macht sie z.B. starke und talentierte Menschen demütiger und geduldiger, lässt durchschnittlich begabte Menschen über sich hinauswachsen und bietet vielen Unterstützung, die nicht ohne fremde Hilfe von irgendwelchen Süchten oder Verbrechen oder dergleichen loskommen. Menschen, deren Verhaltensweisen auf sich bezogen, oberflächlich, grob oder feige wären, können diese durch Religion verfeinern und eine Lebensperspektive für sich entdecken.
Wie du siehst sehe ich Sinn in Religionen, ich wehre mich lediglich gegen Absolutheitskonstruktionen, da sie oft unnötiges Unheil bringen und darin sehe ich im besten Willen keinen Sinn.
Religion kann durch entsprechende Zukunftsvisionen Angst vor dem Tod nehmen. Es gibt sie, weil sie genutzt wird und sie hat ihre Berechtigung.
Für mich wird Glaube eben dann schwierig und fragwürdig, wenn er als allein richtige Lebensstrategie verstanden wird. Was ist dann mit all den klugen, engagierten, moralisch und ethisch bewusst und aufrichtig lebenden Atheisten oder Agnostikern? Sie setzen sich ja dennoch mit ihrem Leben und dem der anderen auseinander. Sie befassen sich auf andere Weise mit der Welt und können andere gute Umgangsmöglichkeiten damit entwickeln. Es geht auch ohne Religion, davon bin ich ebenso überzeugt wie von der effektiven Unterstützung durch Religion.
Hierbei geht es meines Erachtens überhaupt nicht um Missverständnisse, sondern um unterschiedliche Herangehensweisen. Dies sehe ich auch so bezüglich unterschiedlicher Glaubensstrategien / Glaubenskonstruktionen.
Damit teilst du Menschen auf. In gut und böse. So einfach und extrem gefällt mir das nicht ;-). Ich bin mir diesbezüglich unsicher.
Ich meine ja schon, dass Gegensätze sich bedingen und brauchen, so wie ohne Licht kein Schatten... Wie wüsste ich was laut ist, wenn ich keine Ahnung von leise hätte. Wie hätte ich ein Verständnis von gut, wenn ich keines von böse hätte? Im Gegensatz erklären sich Begrifflichkeiten. Doch ob diese Bedeutung der Gegensätze im Kleinen auf eine Weltinterpretation zu übertragen sind, hm... Eher nicht, denke ich.
Unser Denken teilt und interpretiert... siehe unten...Zitat Wiki...
Außerdem, Licht schließt Schatten ja auch nicht aus und meine Fehlerfreundlichkeit bedeutet mir deshalb so viel, weil ich Fehler nicht ausschließen möchte, sondern sie als herausfordernde Chance sehen möchte. Von daher integriere ich "Negatives", um es positiv zu nutzen.
Dazu habe ich in Wikipedia gefunden:
Auf die Problematik und notwendigerweise Unvollkommenheit der dualistischen Weltinterpretation und eines dualistischen Erkennens insgesamt hat auch Ken Wilber einer der führenden Vertreter der Neuen Psychologie und Integralen Theorie, hingewiesen. Er warnt zudem vor den Gefahren des primären Dualismus, der lediglich dazu führe, dass die Welt für uns zur Bedrohung werde, weil er den Sein-Nichtsein-Konflikt aufbrechen lasse mit der Folge, dass der Mensch den Tod verdränge, ein Leben lang gegen die Welt ankämpfe und stets eine möglichst große Distanz, genannt „Sicherheit“, zwischen sich und seiner Umwelt zu schaffen bemüht sei. Jeder dieser Dualismen zerstöre zudem eine Ganzheit, unterdrücke ihre Nicht-Dualität und projiziere sie als scheinbare Gegensatzpaare, „halbiere“ so praktisch den Menschen und erzeuge zudem dessen Unbewusstes. „An sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es erst dazu“ (Hamlet 2, 2)
Freigelegt im Sinne von bewusst werden? Sich aufgrund von Reflexionen der Muster und Prägungen bewusst zu werden? Ok, das führt zu einem guten Umgang damit und Entwicklungschancen zu erkennen.
Ja, da bin ich bei dir :-)
Der christliche Glaube war hier deine Möglichkeit, dein Leben zu verändern. Andere machen es anders und dennoch nicht mit "verkehrter Identität". Das ist mir wichtig zu beachten.
Danke dir für deine Erklärungen und Konkretisierungen. Aufgrund deiner Ausführungen habe ich den Eindruck, dass du früher wie heute sehr intensiv und gerne spannngsreich gelebt hast und lebst, aber eben anders, auf unterschiedlich Weise. Du hast dein Leben radikal geändert. Das kann man so tun, klar. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass man auch Schritt für Schritt lernen kann aus dem, was man so erfährt und erlebt. Du scheinst jedenfalls spannungsreiche Lebenswege zu mögen oder? :)
Liebe Grüße,
Pepe
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