
Zitat von
Sarandanon
Und das, bei allem Respekt, ist nochmals hanebüchener Unsinn. Um Mitbegründer von irgendetwas zu sein, muss man dies auch bewusst in Verbindung mit der entsprechenden Begrifflichkeit in Anspruch nehmen. Und das tat er definitiv nicht bewusst..
Du, Du darfst das ja sehr gerne anders sehen, aber kein Christ hätte sich jemals gegen einen Juden, den jüdischen Glauben, oder die jüdische Kultur gewandt, wenn es ganz einfach dabei geblieben wäre, dass sich ein Christ darüber definiert, ob er Gott und seinen Nächsten aus ganzer Seele, mit ganzer Kraft, mit all seinem Verstand und aus ganzem Herzen liebt.
Das dabei aber nicht geblieben ist, haben wir unter anderem Paulus zu verdanken. Und selbstverständlich kann man auch etwas mitbegründen, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass man es begründet. Das liegt daran, dass Worte nicht einfach nur Worte sind, sondern das sie etwas auslösen, etwas lebendig werden lassen können.
Deshalb gilt ja auch z.B. Jesus als der Begründer des Christentums, obwohl er niemals ein solches begründet hat. ;-)

Zitat von
Sarandanon
Und wie Du selbst fest gestellt hast, war er kein Lehrer des Antisemitismus - und natürlich auch ebensowenig dessen "Mitbegründer". Er hat es noch nicht einmal begünstigt, denn da muss auch bereits eine Absicht dahinter stecken..
Natürlich hat er es begünstigt! Wie kan man das angesichts der Tatsache das z.B. Luther ein völlig überzeugter Antisemit war bezweifeln? Luther hatte seinen Antisemitismus allein aus dem NT und selbstverständlich auch von Paulus!

Zitat von
Sarandanon
Den politischen Kampfbegriff Antisemitismus gab es vor 2000 Jahren noch nicht. Zu dieser Zeit haben sich Glaubensgruppen gegenüber gestanden. Und der Glaubensgruppe der Urchristen wurde teilweise mit grausamer Gewalt begegnet. Aus dieser Situation heraus hat Paulus seine "Gegner", die ein bestimmte Gruppierung der heute bekannten Juden war, zugegeben polemisch und eifernd kritisiert. Er wurde mit der Zeit antijudaistisch. Der Antisemitismuskampfbegriff ist allein nur mit Geschehnissen der heutigen Zeit herleitbar und hat mit den zeitgnössichen Vorgängen zu Paulus Zeiten nichts gemein. Ihn also zum Ur-Nazi der Römerzeit zu stilisieren ist und bleibt unangebracht und historisch fehlerhaft.
Ich habe ihn doch gar nicht zum Ur-Nazi gemacht. Ich sagte, dass Paulus den Antisemitismus zu allen Zeiten nach ihm begünstigt und gefördert hat, eben weil in seinen Schriften auch antisemitisches Gedankengut enthalten ist.
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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