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Sarandanon
Das Provisorium ist doch recht belesen und klug und lässt sich trotzdem so leicht durch "Ismen" in seiner Meinung verhaften. Also ich bin sehr erstaunt. Übrigens bei aller berechtigter Kritik, die man Paulus, auch aus meiner Sicht, entgegenbringen kann.
Na Du weißt doch wie das ist, wo viel Licht, da viel Schatten und wenn es dann dazu auch noch provisorisch wird...Oje! :-)

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Sarandanon
1. Antismitismus-Begriff gab es zu Paulus Zeiten noch nicht..
Aber man kann doch nicht aus Mangel an Begrifflichkeit darauf schließen, dass es das, was heute mit diesem Begriff verbunden wird, damals, eben in zeitgeistiger Form, nicht trotzdem gab, oder?
Sicher war Paulus kein Antisemit wie z.B. damals die Nazis Antisemiten waren, aber trotzdem hat er über Juden hergezogen und ihre Religion in Misskredit gebracht.

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Sarandanon
2. Paulus schreibt und argumentiert aus seinem Zeitgeist des 1. Jh. n.C. heraus. Darüber solltest Du Dir einmal bewusst werden...
Das bin ich mir ja, wie ich eben erklärte, aber gerade durch Paulus Worte, wurde doch in den nachfolgenden Zeiten der Zeitgeist ganz eindeutig dahingehend beeinflusst, dass die Juden zunehmend kritisch betrachtet wurden.

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Sarandanon
Denn..
3..es war der gläubige Christ als Verfolgter in der Minderheit, der Semit zusammen mit den Römern als Christenverfolger in der Mehrheit. Die Verhältnisse sahen also etwas anders aus.
Das spiet doch überhaupt keine Rolle, ob sich das Christentum in der Minderheit befand oder nicht. Tatsache bleibt doch so oder so, dass Paulus den Bund zwischen Gott und Mose für minderwertig erklärte, um seine Vorstellung von Rechtgläubigkeit durchsetzen zu können. Er hat sich klar gegen das Judentum in Stellung gebracht und damals, so war der Zeitgeist, wurde man für derartige Unverschämtheiten leider verfolgt. Man darf an dieser Stelle bitte nicht die Wirkung mit der Ursache verwechseln.

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Sarandanon
4. Deine ganze Argumentation klingt aufgrund der gut 2000 Jahre zeitliche Distanz mit dem krampfhaften Versuch den Kampfbegriff der heutigen Zeit, den "Antisemitismus" in Zusammenhang mit der heutigen Auffassung der Political Correctenss, ganz schön an den Haaren herbeigezogen. Der Kontext ist einfach nicht stimmig..
Sprach der gute Sarandanon! :-) Und? Was ist nicht stimmig?
Ich gestehe ja sehr gerne ein, dass der Antisemitismus unterschiedlichste Früchte trug und leider immer noch trägt und aus unterschiedlichster Motivation heraus seine schreckliche Fratze zeigt, aber wenn sich heute ein Missionar hinstellen würde und auf Grundlage altkatholischer Lehrsätze, den Altkatholizismus für falsch und stattdessen etwas anderes für richtig erklären würde, was dann zudem in Folge dem Altkatholizismus die Existenzbereichtigung abspräche, dann kann man das doch mit einigem Recht als Antialtkatholizistisch bezeichen, oder?

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Sarandanon
5. Woraus natürlich nicht folgt, dass alles gut und richtig war, was Paulus' Gedanken bzgl. der Juden betraf...
Aha! :-)

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Sarandanon
6. Dass nachfolgende Generationen aus seinen Schriften ihren Nutzen, zB zur weiteren Judenverfolgung, zogen, muss man diesen allein anlasten, denn sie spielten mit den politischen und religiösen Verhältnissen und den Mitmenschen ihrer Tage.
Also ne, die Nazis haben mehrere Aussagen des Paulus quasi wortwörtlich zur Argumentation gegen die Juden genutzt. Viele Theologen haben sich nicht gegen dieses Verbrecherregime gewandt, weil Paulus gesagt hatte, dass jede Regierung von Gott eingesetzt wurde, weil die Juden unseren Hergott getötet haben usw.
Das dritte Reich und das schändliche Versagen der Kirchen in dieser Zeit, ist quasi der Beweis, dass das NT antisemitische Ausbrüche nicht nur nicht zu verhindern versteht, sondern sogar noch befördern kann! Oder lies mal Luther! Der war ein ganz furchtbarer Antisemit! Weshalb? Na klar, wegen seines Bibelstudiums!
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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