Lieber Mitstreiter und Mitleser,

schön, dass wir wieder weiter machen können und unsere Befindlichkeiten etwas zurückstellen konnten. Danke euch allen dafür.

Ich bin nun erst einmal Victor einige Antworten schuldig .

Zitat Victor: „Lieber Samu, wenn Menschen nach so langer Zeit den Gesetzen dieses Kaisers mit einem mal nicht mehr folgen soll(t)en, dann müßte doch die Geschichte neu geschrieben werden. Wie könnte das gehen? Das ist doch schier unmöglich. Das würde doch in einer riesen Katastrophe enden.
Wir stecken doch fest in diesem Kreislauf.
Glaubst du, Gott straft uns , weil wir nicht mehr herauskommen? Wir haben uns diesen Kreislauf doch auch nicht erwählt, sondern wir wurden hineingeboren.“

Ich finde, lieber Victor, deine Aussagen in diesen Sätzen außerordentlich bemerkenswert!
Denn sie beinhalten bereits alle Antworten auf deine eigenen Fragen!

Wenn wir nicht die Geschichte neu schreiben, wer dann? Wenn wir nicht die Dinge verändern, wer dann? Wenn wir nicht dieser götzendienerischen Welt den Kampf ansagen, wer dann? Wenn wir nicht den Kreislauf dieses zutiefst dämonisierten religiösen Wahnsinns durchbrechen, wer dann? Wenn wir nicht Gott nachfolgen, wer dann?

Ich frage, für was leben wir? Ich frage, was machen wir? Ich frage, was für einen Auftrag haben wir?

Es ist eben nicht unmöglich, es ist eben kein Weg in eine Katastrophe, es wäre endlich der Anfang für ein Dasein, das uns eigentlich Rabbi Jeschua gewiesen hat! Das allerdings uns die Welt dafür nicht lieben wird, ist logisch und genau aus dieser Logik heraus erklärte einst Jeschua: „Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; / denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Du fragst, ob Gott straft, weil wir nicht mehr daraus kommen? Ich sage, ja, allerdings nicht Gott straft hier, sondern die Menschen bestrafen sich vorerst selbst! Schau dir die Geschichte der letzten 1700 Jahre an, schau, was nicht alles im Namen dieses Gottes getan wurde und noch immer getan wird, schau dir die Welt an, in der wir leben.
Wir alle, ohne Ausnahme sind Mittäter und Mitstreiter für diese Zustände! Keiner vermag doch noch zu verstehen, was Gott sagte: Seid Heilig, denn ich bin Heilig! Jeschuas Streben, den Menschen genau in diesen Auftrag Gottes erneut hinein zu stellen, ihm klar zu machen, es wäre besser sein Leben zu verlieren um es zu gewinnen, als weiter so zu machen wie bisher, sind Anliegen, die verloren gegangen sind. Jesu Aufruf zur gelebten Tora, zur gelebten Nachfolge, macht eben nicht an der Haustür halt, sondern fängt da eigentlich beim Verlassen der Haustür an!

Martin Luther sagte mal: „Die Bergpredigt gehört nicht in die Rathäuser, sie gehört in die Kirche“ (Tischreden). Das ist so eine irrige Lehre, die dazu führte, dass wir alle einen schizophrenen Glauben huldigen, der eine Trennung zwischen Privatmensch und Gesellschaftsmensch herbeiführte. Wir tragen eventuell fromme Sprüche in die Welt, doch die Welt verändern wollen wir nicht! So lehrt uns auch der Talmud: „Solange Worte schöner sind wie die Taten eines Menschen, solange wird die Welt an schönen Worten keinen Mangel haben und im Blut der Taten versinken.”

Haben wir Menschen eigentlich wirklich verstanden, dass wir nicht auf zwei Hochzeiten tanzen können?


Victor, du fragst: „Jemand, der über seinem Leben Buße getan hat vor Gott Jahwe und vor Menschen, der Jesus um Vergebung und um Annahme bat, der ist doch kein Heide!!!“

Nun, ich bin nicht Gott, ich kann mir darüber kein Urteil bilden! Ich denke, das muss ein jeder Mensch mit sich selbst ausmachen! Denn wer vermag schon in das Herz eines Menschen hinein zu schauen, außer Gott?

Ich schließe mich jedoch gänzlich der jüdischen Meinung an, die besagt:
Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er begeht – die Versuchung ist groß und die Kraft gering! Die große Schuld des Menschen ist, dass er in jedem Augenblick die Umkehr tun kann und nicht tut.

Sinnet um! , sagte einst Jeschua zu seinem Volk und ich denke dieses Umsinnen ist kein einmaliger Prozess, es ist ein sich ständig neu besinnen und ausrichten auf das einzig wahre Ziel, dass auch Jeschua als oberstes Ziel ansah, die Königsherrschaft Gottes! Dein Reich komme, dein Wille geschehe! Und das soll jetzt, heute und hier geschehen!

Samu


Nachdenklicher Nachtrag! „Schaut man dem Treiben der Menschen auf dieser Erde zu, so könnte man meinen, ein jeder hätte hundert Leben und es gibt für jede Generation eine neue Erde, die sie auch so verwüsten und zerstören kann, wie wir es selbst tun. Wir sind nicht gedankenlos, diese Ausrede wird Gott nicht akzeptieren, wir sind skrupellos und egoistisch, daß wird Gott uns sagen und es kann keiner sagen er hätte es nicht gewußt, denn wir so zivilisierten Menschen,- des Schreibens und Lesens kundig hätten seine Anweisungen über den richtigen Umgang mit seiner Schöpfung aber mehr noch mit seinen Geschöpfen, nachlesen können. Schon höre ich wieder das Donnern der Kanonen, das Schreien von Menschen und sehe Hunger und Elend soweit das Auge reicht. Wer wird diesmal wieder schuld sein – Gott oder der Mensch?“. Dies schrieb Albert Schweizer einen Tag vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges.