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"Lediglich" ist 'gut' liebes Provisorium :-)
Hehe, mit "lediglich" meine ich lediglich nur, dass das Böse, oder auch der Teufel, keine Substanz haben, sie bestehen also nicht aus sich selbst heraus, haben deshalb auch nicht wirklich ein Sein, sondern sie sind nur Ausdruck für einen Mangel, nämlich dem Mangel an Guten. Aber es kann nichts geben, was völlig und in Gänze ohne Gutes ist, denn alles was ist, kommt philosophisch betrachtet aus dem Guten, aus Gott und aus dem Guten, aus Gott kann unmöglich das Böse, oder der Teufel geboren werden.

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So oder so... dieser "Umstand" (die Abwesenheit des Lichtes = das "Böse") existiert dann eben schon, oder?
Nein, Existenz hat das Böse oder der Teufel eben nicht. Das meine ich, wenn ich sage, dass das Böse substanzlos ist. Es ist gar nicht wirklich, es scheint uns nur so. Je weiter etwas von Gott, von dem Guten entfernt ist, desto böser erscheint es uns, aber das vollkommene, oder absolute Böse kann es nicht geben, weil nichts völlig ohne Gott sein kann.

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Mir kommt es manchmal so vor (und nicht nur bei Dir) daß dieser Umstand (komischerweise)gerade von spirituellen Menschen (welcher Du in meinen Augen ja eindeutig bist) zu gerne einfach ausgeblendet wird.
Nochmal hehe...:-) Ne du, ich blende dieses Thema nicht aus, ich habe es ja sogar für mich schon geklärt, aber ich glaube halt nicht an das Böse oder den Teufel, weil in meinem Weltbild alles aus Gott geboren ist und aus Gott kann nichts Böses geboren werden. Und da mein Weltbild also streng monistisch ist und nicht dualistisch, gibt es für mich persönlich nur Gott. Was anderes kenne ich gar nicht....;-)

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Doch: Dieser Umstand - ok nennen wir es "die Abwesenheit von Licht" - existiert eben schon.
Jo, Abwesenheit von Licht gibt es schon in gewisser Weise. Ist ja gar nicht lange her, da stand ich eben auf der Arbeit und um mich herum Finsternis allenthalben...Aber diese Finsternis besteht halt nicht aus sich heraus und sie ist auch nie völlig und ganz und gar. Ihre Existenz ist deshalb nur relativ, aber nicht substantiell.

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Ich finde man darf davor auch nicht die Augen verschließen oder es sich "schön reden"... oder sich (wir hatten es letztens ja) die "rose Brille" aufsetzen :-)

Warum? Eben aus dem Grund, weil wenn man die oder "eine" Gefahr nicht (an)erkennt als Gefahr... wie will man sich dann schützen davor?
Keine Sorge, lieber net.krel, das Provisorium hat das alles auf dem Schirm und schützt sich davor, indem es seinen Blick allzeit auf Gott richtet. Das ist immer das Allerbeste!

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Oder anders gesagt: "Bei rot stehn bei grün gehn"... weil sonst wird man wahrscheinlich irgendwann mal früher oder später überfahren :-) ... die Existenz des "Gegenverkehrs" zu leugnen, oder "schön zu reden", oder "rosa Brille" aufesetzen die diesen ausblendet, wäre nämlich doch Fatal, oder?
Ich durchschaue deinen Trick...;-) Eben unterhielten wir uns noch über die Möglichkeit der Existenz des Bösen und des Teufels und in diesem Satz jetzt, siehst du die Existenz quasi als erwiesen an. Du schlimmer Finger! ;-) Ne, ich könnte mich da jetzt nur wiederholen, der Gegenverkehr ist meiner Ansicht nach nur relativ, besteht nur aus Mangel, ist nicht wirklich...

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Ja... wir sehnen uns nach einer Welt wo es "die Abwesenheit des Lichtes" erst gar nicht gibt.
Aber in solch einer leben wir nunmal aktuell nicht. Oder sieht es das Provisorium anders?
Nö, selbstverständlich gibt es in dieser Welt ganz viel Abwesenheit von Licht, aber das Innerste unserer Seele steht immer im allerhellsten Schein, da ist keinerlei Finsternis. Diesem Licht kann man sich jederzeit zuwenden und je mehr man dies tut, desto mehr verschwindet das Dunkel um einen herum...Wir sind alle kleine Sonnen...:-)

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Ist das Licht - substantiell - wirklich Abwesend... oder ist es in Wahrheit gar nicht wirklich abwesend sondern man "sieht es nur nicht" und somit scheint es einem nur so daß "Dunkelheit" herrscht?
Juhu, jetzt fallen wir uns in tiefster Verbundenheit und Innigkeit in die Arme! :-) Genau so sehe ich das! Das Licht ist substantiell immer da. Eigentlich ist es das Einzige, was wirklich ist. Alles andere ist gar nicht wirklich, weil halt substanzlos.

Nur wir Menschen sind halt mit unseren Augen immer woanders. Wir schauen nicht auf das Licht, wir richten uns nicht zum Licht aus und deshalb meinen wir manchmal es wäre Finsternis, glauben es gäbe Finsternis, weil wir sie ja sehen können, aber das liegt an unseren schiefen Blick, an unserer Kurzsichtigkeit.

Eckhart, der alte Optiker hat mal gesagt, dass Gott immer da ist, nur wir leider so selten Zuhause...Das meint dasselbe, wie du gerade sagtest. Das Licht ist substantiell nie abwesend, nur wir sind es leider meistens!

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Da fällt mir spontan ein: "Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen" (Joh 3,3)

oder: "[...] siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch" [Lk 17,21]
Uiii, heute hast du aber einen provisorischen Tag. Schön! Wirklich schön! :-)

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Wobei es subjektiv für den "Betrachter", ob nun so oder so, erstmal keinen Unterschied machen würde ob nun tatsächlich "abwesend" oder "nur" (nur ist "gut") illusionär abwesend aufgrund von einer art "persönlicher Seelen-Augen-Blindheit" (was ich wie gesagt eher vermute daß dies bei uns Menschen der Fall ist)
Ja, für den Menschen macht es aus seiner Sichtweise subjektiv keinen Unterschied, aber objektiv steht er im hellsten Sonnenschein, er weiß es nur leider nicht. Dieses grundsätzliche "immer im hellsten Sonnenschein Stehen" des Menschen, ist einer der stärksten Trostgründe, die Eckhart in seiner Schrift "Das Buch der göttlichen Tröstung" nannte.

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Gibt es wirklich die Möglichkeit daß Gott wahrhaftig "abwesend" ist... wo und unter welchen Umständen auch immer?
Nein... ich glaube eigentlich nicht daran.
Ich auch nicht, das gibt es nicht und kann es nicht geben, denn sollte sich Gott tatsächlich völlig abwenden, dann stürzt alles im selben Augenblick ins Nichts, bzw, es ist dann nicht mehr, kann nicht mehr sein. Gott hält alles was ist im Sein und ohne Gott gibt es kein Sein.

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Hier fällt mir einer meiner Lieblingspsalmen ein, Psalm 139: "Gott ist Geist", wo der Psalmist sagt:

"Und spräche ich: Nur Finsternis möge mich umhüllen, und Nacht werde das Licht um mich her:
Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht."

Von daher stimmt es eigentlich dann doch wieder: Finsternis ist eigentlich eine Illusion.
Ja genau. So sehe ich das auch. Siehste, ich bin ganz bibeltreu! ;-)

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Aber solch eine, wo der "Betroffene" dennoch entsprechend der "subjektiven Finsternis" handelt... und das ist dann keine(!) Illusion dann mehr. Sondern Realität. Und diese erzeugt meistens irgendeine Art von Schmerz bzw. Leid! Das kann man nicht leugnen...
Ja sicher! Je weiter man sich vom Guten entfernt, je dunkler es wird, desto mehr Leid und Bitternis tragen die Dinge in sich. Man kann sich sogar völlig darin verstricken, von der Dunkelheit gefangen sein, aber man ist nie wirklich darin verloren. Die Finsternis fasst das Licht nicht, heißt es im Johannes-Prolog.

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Und deswegen darf man diesen "Umstand" nicht "rosa rot" aussehen lassen (wie es mir manchmal bei dem sehr sehr werten Provisorium irgendwie manchmal vorkommt :-) ) selbst wenn Finsternis eine Illusion ist ... sondern eher "blut rot" weil es zu solchen Taten früher doer später führen wird und es auch tut... siehe unser eigene Spezie "Mensch" auf diesen Planeten an.
Das Provisorium sprach ja lediglich immer nur von Perspektiven und davon, dass es eine Perspektive gibt, aus der heraus alles gut ist und das immer und ganz egal was gerade geschieht. Die sich gerade vollziehende Situation kann natürlich ganz fürchterlich sein, aber trotzdem ist man immer völlig geborgen in Gott. Und wenn man seinen Blick auf Gott ausrichtet, wenn man das einübt immer nur bei den Dingen und Situationen zu sein, aber allzeit in Gott, dann steht man nie wirklich im Dunkeln und dann darf man wissen, dass es gar nicht dunkel ist, obwohl man in dieser schlimmen Situation gerade meint, es wäre dunkel.

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Wie aber "erlöst" man sich aus der Illusion der Finsternis?
Richte dein Augenmerk auf dich selbst und wo du dich findest, da lass von dir ab! ;-)
Und je mehr man von sich selbst lässt, je gelassener man wird, desto erlöster, gelöster empfindet man sich auch.

Weißt du, dass kommt ja alles vom selben Wortstamm, es kommt vom "Lassen". Vom "Lassen" kommt die Gelassenheit und auch die Erlösung. Ich hatte dir doch letzthin den Link zu Eckharts Armutspredigt mit Auslegung gegeben. Die solltest du vielleicht mal lesen, denn die beschreibt das wirklich sehr schön! Die Auslegung ist auch wirklich gut und wird dir sicher noch einiges deutlicher werden lassen und Anregung geben, sich vielleicht auch mal mit den philosophischen Hintergründen zu beschäftigen?

Denn zur "Erlösung" gehört auch, dass der Verstand und die Vernunft beteiligt sein wollen/müssen/sollten. Sein Augenmerk auf sich richten bedeutet nämlich auch, dass man zunächst einmal versteht wer man ist. Oder warum z.B. alles aus der Einheit quillt und wieder in sie zurück fließt. Und wenn man das dann verstehen kann, dann kann man auch besser davon lassen...:-)

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Wie können wir das "Reich des Himmels" in uns sehen?

Wie können wir unser Auge dafür öffnen?

"Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen"... Was bedeutet dies?

Wie würde das Provisorium diese Fragen "praxisnah" beantworten? Würde mich sehr interessieren. Betonung auf: "Praxisnah".

Ohne viel Philosophie/Intellektuelles/Theoretisches :-) (falls man solche Fragen überhaupt "rein pragmatisch" beantworten kann)

Wie kann man/ich das Himmelreich sehen? Welchen praktisch anwendbaren "Tipp" würde das Provisorium geben?
Die Antwort darauf muss ich dir leider zunächst schuldig bleiben, denn mein Rechner spinnt hier rum und stürzt immer ab, bzw. meine Internetverbindung. Aber vielleicht kannst du ja auch schon was mit dem Bisherigen anfangen? Ich kann dir wirklich sehr die Armutspredigt ans Herz legen, die ist auch gar nicht so lang. ;-) Das ist dann zwar zunächst alles sehr theoretisch, aber nicht ohne Bezug zum Praktischen, denn aus der Theorie ergibt sich, dass man praktisch bereits erlöst ist und da es bei der Aussage Jesu ja um das Sehen des Reiches Gottes geht, kann man das eigentlich auch schon recht gut mit dem geistigen Auge, also schon auf Grundlage des Theoretischen....

Außerdem sollte man dazu vielleicht einen neuen Thread eröffnen, was meinst du? Passt irgendwie nicht so richtig zum Threadthema, oder?

Na ja, ich melde mich jedenfalls, wenn meine "Mühle" wieder wie geschmiert läuft...:-)

LG
Provisorium