hi jamy

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Merkt ihr was?
diese frage möchte ich gerne an dich zurück stellen. warum und worauf bezogen siehe weiter unten:

Aber was ist mit den Menschen, die jahrelang, oft jahrzehntelang unter schwersten seelischen Problemen wie Depressionen, Psychosen, bipolaren Störungen etc. leiden?
diese menschen werden ja aus den hilfsangeboten nicht ausgeschlossen. die haben genauso die möglichkeit in eine ambulante oder stationäre therapie (=hilfe!) zu gehen wie menschen die eine andere erkrankung haben. und auch für leute mit seelischen problemen gibt es selbsthilfegruppen, therapien, medikamente, betreute wohnformen, seelsorger und und und und.... die bleiben nicht auf der strecke. es liegt halt an diesen menschen selbst ob sie das in anspruch nehmen oder ob sie aufgeben.

Noch immer wird ein Unterschied gemacht - ein Unterschied, mit dem ich persönlich (leicht OT eingeschoben) auch immer wieder zu kämpfen habe hinsichtlich der Akzeptanz und Gleichwertigkeit - zwischen physischen (=akzeptierten) und psychischen (= nicht akzeptierten) Erkrankungen.
natürlich wird da ein unterschied gemacht. weil es auch ein unterschied IST ob man ein gebrochenes bein hat, ob man krebs hat, ob man nen schnupfen hat oder ob man eine depression hat. und das ist jawohl auch gut so, denn jede erkrankung und jedes leid wird doch von den menschen ganz unterschiedlich erlebt und verarbeitet und jede erkankung brauch ihre eigenen therapiemöglichkeiten. wenn wir alles gleich setzen würden, wie könnte man dann auf die individuellen krankheitsbilder eingehen? es stimmt schon, das psychische leiden oftmals eher tabuthemen sind als jetzt zb MS oder sowas. das liegt aber daran das wir dazu gedrillt werden zu funktionieren. und zum anderen liegt es glaube ich auch daran das man seelische leiden nicht so offensichtlich erkennt. wenn jemand im rollstuhl an mir vorbei kommt sehe ich sofort das dieser mensch ein leiden hat. geht jemand mit der depression oder mit borderline an mir vorbei sehe ich das nicht direkt. die meisten menschen (und da schliesse ich mich nich draus aus!) mit psychischen krankheiten habens aber auch super gut drauf ihre erkrankung vor anderen zu verstecken. und das da manche dann vorsichtig oder vll ängstlich drauf reagieren ist ein ausdruck von unsicherheit. weisst du wenn jemand blutet weiss ich das ich ein pflaster oder nen verband drauf machen muss. wenn jemand ne erkältung hat weiss ich das ich demjenigen ein hühnersüppchen kochen kann. wenn jemand aber tief depressiv neben mir hängt oder grade ankündigt er will sich jetzt gleich umbringen dann weiss ich vll nicht direkt wie ich reagieren soll oder wie ich im alltag mit so jemandem umgehen soll. genau darum gibt es ja fachleute an die man sich wenden kann. da kann man aber nicht hingehen und die verantwortung gekränkt auf die anderen abwälzen indem man sagt: die akzeptieren mich ja alle nicht und keiner reagiert richtig auf mich. das musste ich auch lernen und wenn man das mal gecheckt hat kann man auch besser verstehen warum andere vll nicht so reagieren wie man das gern hätte. und weisst du man kann körperlich und seelisch gar nicht so klar trennen wie du das hier versuchst. jemand mit schweren depressionen kann auch körperliche leiden davon bekommen (kein hunger mehr oder frustfuttern, schlafstörungen, kopfschmerzen, schwindel usw...) und genauso kann jemand der körperliche leiden hat wie zum beispiel krebs oder MS davon seelische probleme bekommen (angstattacken, depressionen, isolation, trauer, aggression etc.). ich sehe da keine trennlinie.

Aber das nur mal am Rande mit eingeworfen - allerdings: Wer wäre bereit, DIESE Art Leiden zu "verkürzen", wie du es, Prov, nennst....?
so... als ich den satz gelesen hab musste ich erstmal tief durchatmen und mich wieder einkriegen. solche fragen bzw. aussagen reizen mich im moment sehr schnell. wie du ja weisst (hattest ja ne zeit lang in meinem blog gelesen) habe ich auch ne menge psychischer probleme. ich hab seit ich ca. 14 bin ne mischform aus anorexie und bulimie, ich hab auch teils heftige depressionen, ich hab eine ptbs und die wiederrum bringt auch ganz viele andere ding noch mit sich. ich hab krach mit meiner familie, ich komm in der schule nich mehr klar und musste klassen wiederholen usw usw. JEDER mensch hat sein päckchen zu tragen. jeder mensch hat irgendwelche probleme und würde von zeit zu zeit vll am liebsten alles hinschmeissen. das is auch okay, das ist normal das man auch mal kraftlos is und keine lust mehr hat zu kämpfen. aber iwann muss man doch auch mal wieder aufwachen.
im gegenteil zu krebs oder MS (ich nehm die beiden erkrankungen weil wir oben das beispiel hatten) die meistens tödliche enden kann man gegen seelische krankheiten wenigstens selbst noch was unternehmen. du kannst wenigstens in eine therapie gehen und hoffen das sich etwas ändert. jemand der krebs im endstadium hat kann das nicht mehr! ich muss bei sowas immer wieder an deborah denken (die an krebs starb). wie gerne hätte die mit dir getauscht! ohne witz, die hätte alles dafür gegeben eine erkankung zu haben die man wenigstens heilen kann. aber sie hatte keine chance. der krebs hat sie getötet und sie hatte weder die chance was dran zu ändern noch konnte sie selbst iwas unternehmen. und glaub mir die hätte gerne noch gelebt. stattdessen war sie hilflos dem krebs ausgeliefert und hatte jeden tag nicht nur unerträgliche schmerzen sondern auch die angst das sie am nächsten tag nicht mehr aufwacht. aber du, und ich ja auch, haben wenigstens die chance wieder auf die füsse zu kommen. ist dir das eigentlich klar?? ich will damit nicht sagen das menschen mit seelischen krankheiten weniger leiden. ich weiss das sie genauso leiden, ich bin ja schliesslich selbst betroffen. aber es ist richtig das kein arzt und kein pfleger oder psychologe hilft dieses leiden zu verkürzen (jemandem dabei zu helfen sich umzubringen). du würdest dein leben einfach wegwerfen. das ist einfach nich richtig. was glaubst du wie viele totkranke menschen dich um dein leben beneiden würden. und du würdest es einfach wegwerfen. und anstatt was dagegen zu tun das es dir scheisse geht (therapie zB, beratung...) heulst du darüber wie scheisse doch alles ist und würdest es einfach wegwerfen. das verstehe ich nicht, sorry. ich weiss wie hart und wie grausam und auch wie anstrengend es sein kann mit sowas zu leben. aber man muss sich doch wenigstens bemühen es zu ändern. ich mach ja auch ne therapie. die gefällt mir nich immer, manchmal finde ich sie richtig zum kotzen. und ich hab auch tage da hänge ich in den seilen und will nimmer. aber dann erinnere ich mich an deborah und denk an meine freunde und meine geschwister und erinnere mich daran wie kostbar das leben ist. und wie viele menschen gerne leben wollen aber es nicht mehr können. und darum verstehe ich leute die sowas schreiben einfach nicht. ich verstehe es nicht und es regt mich auf. ich weiss auch das du das was ich schreibe wieder als persönlichen angriff verstehen wirst, weil du da sehr empfindlich bist. vll wirst du auch wieder schreiben das dich niemand versteht und du gehn willst, das du jetzt erst recht sterben willst weil ja alles so sinnlos ist... aber vll denkst du mal darüber nach ohne so zu reagieren. du bist doch auch sehr gläubig: was denkst du wieso hat gott dir das leben gegeben? damit ein anderer kommt und dir hilft es zu nehmen weil das leben nicht einfach ist?

btw gibt es schon möglichkeiten seelischen leiden zu lindern & zu verkürzen. mit antidepressiva, mit therapien, mit beratung & unterstützung und einfach mit dingen die einem freude machen (tiere zb oder andere hobbies). das gibt es doch alles. du musst es nur mal sehen und auch durchziehen. sonst ändert sich auch nix, das is klar. absalom hat mal zu mir gesagt, als es mir schlecht ging und ich nur drüber gejammert hab: negative stimmung verbreiten ist einfach aber was positives draus zu ziehen und sich selbst zu helfen, also was dran ändern das ist das was hilft. und genau so ist es auch.

Wer will bei welcher - und nun kehre ich zurück zum Allgemeinen - Krankheit ermessen und entscheiden, was wann wie nicht mehr geht und welcher Mensch was wann wie nicht mehr ertragen kann.....?
keiner, das kann am besten der betroffene selbst denke ich. aber der ist es auch der den ersten schritt tun muss um was dran zu ändern.

Ich denke, es ist eine sehr, sehr gefährliche Ebene, die mehr als schwankt.......
nur wenn man sie dazu macht! neurochirugie ist auch gefährlich und trotzdem wird sie eingesetzt :) hilfe ist halt nicht immer ungefährlich und bequem.

bitte reagiere auf meine worte jetzt nicht wieder verletzt oder mit drohungen wie weggang aus dem forum oder isolation und selbstmordgedanken. ich will dir nur versuchen zu zeigen das auch du, nach 60 jahren leiden, immer noch was dran ändern kannst.

lg lily