Das Thema lautet ja:
Was geschieht beim Tot mit der Seele.

Hier mal eine Traumvision dazu:

1978
Das erste Mal, da ich von Opa träumte, war drei Tage nachdem er gestorben war.
Der Traum war wie folgt:
Ich gehe über kahles Feld, kein Halm, keine Blume wächst darauf. Doch wollte ich ein paar Blumen mitbringen, weil ich jemanden besuchen wollte. Mit leeren Händen dort anzukommen schien mir nicht richtig. So gehe ich lange Zeit über leere, kahle Felder, auf der Suche nach ein paar Blumen. Schließlich sehe ich linker Hand ein paar Rosensträucher stehen, deren Blüten in prachtvollen Farben leuchten.
-Das wird das Richtige sein.- Denke ich und gehe darauf zu. Doch immer näher kommend bemerke ich, daß die Sträucher nicht ein einziges grünes Blatt tragen. Auch sind die Blüten auch schon völlig verblüht und als ich sie abpflücken will, sehe ich, daß sie schon ganz welk sind. Diese Blumen kann ich unmöglich mitnehmen.
So gehe ich weiter. Das Gelände senkt sich in sanfter Welle ab. Dort unten sehe wieder einige Rosensträucher stehen, deren Blütenpracht zu mir herüber leuchtet. Ich gehe den Hang hinab und erblicke hier das gleiche Bild. Kein grünes Blatt ist an den Sträuchern und die Blüten sind verblüht und welk. Wohl sind noch Knospen an den Zweigen, aber bis die irgendwann einmal blühen werden, das dauert zu lange. So muß ich denn erkennen, daß ich nichts mitbringen kann und eben doch mit leeren Händen meinen Besuch machen muß.
So gehe ich denn weiter und komme auf einen großen, mit Menschen angefüllten Platz. Um den Platz herum stehen einige, niedrige Häuschen mit roten Ziegeldächern. Diese sind U-Förmig angeordnet. Die Menschen sind in bunter Vielfalt angezogen und stehen in Gruppen zusammen und scheinen sich zu unterhalten. Ständig werden Namen aufgerufen und die Betreffenden verschwinden dann in einem der Häuser. Ich gehe durch die Menschenmassen scheinbar unbeachtet hindurch. Bei einer kleinen Gruppe finde ich, wen ich suche: -Opa-. Er ist angezogen mit einem dunkelblauen Pullover und einer eben solchen Hose. Das verwundert mich, denn zu Lebzeiten habe ich ihn immer nur in dunklen Anzügen gesehen, deren Farbe meistens grau war. –Ob das ein Abstieg ist?- Denke ich. –Ist sein Leben nicht so ausgefallen wie es hätte sein sollen oder können?- (Die Rosenknospen weisen ja darauf hin, daß nicht alles Entwicklungsfähige auch verwirklicht wurde. Möglicherweise ist ein weiteres Erdenleben erforderlich.) Ich stehe bei ihm. Ob und worüber wir uns unterhielten, weis ich nicht mehr. Jedenfalls haben wir uns begrüßt. Schließlich wurde sein Name aufgerufen. Wir verabschiedeten uns durch umarmen und ich weinte seht. Er aber ging fort in das bereits erwähnte Häuschen hinein.
Ich entschloß mich, ihm zu folgen und gehe in die große Tür mit hinein, die in der Mitte des mittleren Gebäudes vorhanden ist. Innen erst bemerkte ich, daß es ein Langhaus war. Weiße Tische sind aneinander gereiht, rechts wie links, einen Gang dazwischen frei lassend, breit genug für mehrere Menschen nebeneinander. Ich folge ihm bis zu einem Tisch auf der linken Seite, wo gerade ein Platz frei geworden ist. Hinter den Tischen stehen weiß gekleidetet Gestalten, ein wenig leuchtend. Ein großes Buch wird geöffnet, sein Name gesucht, gefunden, bestätigt und Opa geht weiter bis zum Ende der Tischreihen. Hier steht ein Tisch quer, einen schmalen Durchgang lassend. Opa geht hindurch und verschwindet. Ich will ihm folgen und gehe in den schmalen Bereich hinein, da tritt mir eine weiße Gestalt entgegen. Abwehrend die flache Hand mir entgegenhaltend und spricht:
„Halt, wenn du hier weitergehst, wirst du sterben.“
Ich sehe ihn ruhig an und denke mir – so weit ist es noch nicht-.
Ich drehe um und gehe zurück.