
Zitat von
Mitleser
Hallo Provisorium
Juhu Mitleser

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Mitleser
Warum Off Topic? ;-)
Weil's doch nix mehr mit Flats ursprünglichen Fragen zu tun hat.....

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Mitleser
Vielleicht bist du's wirklich!? :-)
Jo, ich finde schon.

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Mitleser
Du meinst also, dass es für Gott nicht möglich ist in Raum und Zeit zu sein, und dennoch darüberhinaus? Ist nicht diese deine Aussage die eigentliche Begrenzung, die du mir zugeschrieben hast?
Na gut, kurzer Exkurs zu Provisoriums Gottesbild....
Und da ich das hier und da bereits das ein oder andermal kund getan hatte, mögen nun bitte alle "alten Hasen und Häsinnen" gelangweilt und die Augen verdrehend weglesen, äh -hören....Bitte verzeiht, ich versuche mich kurz zu halten!
Wenn wir Menschen uns ein Bild von Gott machen, also versuchen uns vorzustellen was oder wie er/sie/es ist, dann versuchen wir doch gemeinhin das Absolute zu denken. Das Absolute ist "das Lösgelöste" und völlig enthoben von allen einschränkenden Bedingungen und Beziehungen. Schon die lateinischen Kirchenväter identifizierten das Absolute deshalb mit Gott, da das Absolute eben alles umfasst und doch von nichts bedingt wird und entsprechend über allem und aller Anfang und Ende ist. So ist auch mein Bild von Gott eng mit der Vorstellung des Absoluten verbunden.
Was aber ist denn nun das Absolute? Um das herauszufinden müssen wir notgedrungen unseren Verstand nutzen. Es ist ohnehin schon fraglich, ob der Mensch überhaupt das Absolute denken kann, aber falls er es könnte, dann nur vermittels des Verstandes, den Gott uns Menschen gegeben hat. Und wenn wir nun unseren Verstand einsetzen wollen, dann müssen wir einmal darüber nachdenken, wie dieser Verstand denn überhaupt versteht, wie er denkt und was die Bedingungen für alle Denkbarkeit sind. Und wenn ich das tue, dann komme ich zu folgendem Verständnis das Absolute betreffend (Obacht, jetzt wird's philosophisch....)
Zunächst stellt sich da die Frage, was die grundlegendste Bedingung für das Sein und die Denkbarkeit von allem ist? Und das ist die Einheit! Diese Einsicht lässt sich vernünftigerweise nicht bestreiten, denn was auch immer wir als seiend denken, denken wir eben damit schon als eine Einheit. Wir können nämlich überhaupt nur solches denken, was in irgendeiner Weise Einheit ist, was in keiner Weise Einheit ist, ist für das Denken nichts. Was nicht Eines ist, ist nichts. Also ist alles, was ist, für unser Denken notwendig auch Eines, und zwar in der Weise, dass es eben darum ist, weil es Eines ist. Dass etwas ist, gründet darin, dass es Eines ist: Einheit ist also der Grund des Seins, der Existenz für alles Seiende, aus der Perspektive unseres vernunftbasierten Denkens heraus. Aber nicht nur das....
Auch was etwas ist, verdankt es seinem Charakter als Einheit. Denn wäre es nicht Eines, so wäre es nicht mehr das, was es jeweils ist. Es besitzt seine Bestimmtheit immer als einheitliche Bestimmtheit. Ohne Einheitscharakter wäre es unbestimmt; und das ganz und gar Unbestimmte ist weder etwas, noch ist es überhaupt, noch kann es gedacht werden. Einheit ist darum der Grund des Seins nicht nur im Sinne der Existenz, sondern zugleich auch im Sinne des Wasseins, des Wesens oder der Bestimmtheit für jedes bestimmte Seiende. Und das gilt für alle denkbaren Bestimmungen schlechthin. Denn Bestimmtheit ist überhaupt nur als Einheit denkbar. Darum ist Einheit drittens auch der Grund der Denkbarkeit aller Bestimmungen und des kraft seiner Bestimmtheit denkbaren Seienden.
Weil Einheit der Grund alles überhaupt Denkbaren ist, darum ist auch das scheinbare Gegenteil des Einen, das Viele, sofern es gedacht werden kann, selber noch durch das Eine bedingt: Denn wenn es nicht zur Einheit geworden ist, auch wenn es aus Vielem besteht, kann man auf keine Weise von ihm sagen, dass es ist. Wir denken das Viele immer schon und notwendig als Einheit, nämlich als eine geeinte Vielheit, und das bedeutet, als einheitliches Ganzes, das aus vielen elementaren Einheiten aufgebaut ist, so das der Gedanke des Vielen in doppelter Weise Einheit voraussetzt, nämlich sowohl die Einheit des Ganzen einer Vielheit als auch die Einheit jedes einzelnen ihrer Bestandteile.
Dem Einen kann somit nichts entgegengesetzt werden, weil auch die Vielheit selber nur als Einheit denkbar ist, das Eine also immer schon voraussetzt. Als Grund der Denkbarkeit und Bestimmtheit von allem, auch der Vielheit, ist das Eine also gegensatzlos oder übergegensätzlich. Als das aus jedem Gegensatz Herausgenommene ist es schließlich das Absolute...
Ja, ich weiß, das muss man erst einmal sacken lassen, tief durchatmen und sich dann ruhig in seinem Zimmer umsehen, um festzustellen, dass tatsächlich alles was man sieht und was man denkt von einem Einheitscharakter bestimmt ist. Unsere ganze Welt besteht aus vielen, vielen Einheiten und die Vielfalt aller Welt wird letztlich auch immer als Einheit gedacht. Das Eine ist deshalb verstandesmäßig tatsächlich das Absolute.
Wenn ich also nun das Absolute mit Gott identifiziere, dann identifiziere ich ihn gleichzeitig mit dem Einen! Und da das Eine, also Gott, wie eben hergeleitet, notwendig gegensatzlos und übergegensätzlich ist, ist Gott nicht Teil dieser raumzeitlichen Welt. Denn ansonsten, wie ja bereits erwähnt, würde der Raum und die Zeit Gott einen Rahmen vorgeben innerhalb dessen er Sein hätte. Gott aber ist über allem Sein und nicht von einem Rahmen begrenzt.
Nun sagst Du, dass Gott ja über aller Zeit und allem Raum sein könnte und gleichzeitig doch auch darinnen. Und gerade darin siehst Du das umfassendere, unbegrenztere Gottesbild. Aber das kann nicht sein, denn wenn Gott ein reines Eines ist, dann ist er das und nichts anderes. Wird er Teil von Raum Zeit, ist er in Raum und Zeit, dann ist er nicht mehr in der Einheit, sondern bereits in die Vielheit (in diesem speziellen Fall in die Zweiheit) hinabgestiegen.
Da, wo Gott in die Vielheit hinabsteigt, also in einem schöpferischen Prozess die Vielheit (alle Welt) schafft, da ist er nicht mehr mit sich selbst identisch. Darum ist die Welt, die Schöpfung, zwar Kraft des Willen Gottes, er verschafft ihr Sein und Ordnung, wie ich ja bereits meinte, aber dieser schöpferische Akt Gottes, ist quasi nur sein Überfließen, eben sein Schaffen und Schöpfen - jedoch er selbst bleibt dabei immer in der reinen Einheit. Würde er letztlich nicht unberührt in der Einheit bleiben, wäre er nicht mehr das Absolute. Oder anders: Das was Raum Und Zeit schafft ist Gott, aber Raum und Zeit sind nicht mit Gott identisch! Sie sind "nur" seine Schöpfung!

Zitat von
Mitleser
Wenn die Schöpfung in Raum und Zeit keine göttliche Substanz hat, wie kann dann überhaupt so etwas sein wie Schöpfung?
Da muss sich das Provisorium jetzt mal selbst zitieren. Ich hatte Dir geschrieben:
Ich glaube nicht daran, dass die Materie in sich Substanz hat und unabhängig von (Gottes) Geist existiert, sondern ich glaube daran, dass die gesamte Weltschöpfung eine zeitlose Hervorbringung der gesamten erscheinenden Welt und der ihr zugrundeliegenden Materie durch die Seele ist.
Das, was (göttliche) Substanz hat, ist die Seele. Und durch die Seele bringt Gott die gesamte uns erscheinende Welt zeitlos hervor (das hatte ich unlängst auch unserer lieben Lily geschrieben, als sie fragte, was die Seele ist). Durch die Seele sind wir alle, also wirklich restlos alle Menschen(!!!) substantiell mit Gott verbunden und durch die Seele kommt alle Welt zur Erscheinung.
Deshalb schrieb ich Dir ja auch:
So gesehen ist die Welt nicht real vorhanden, sondern ideell, von Gott geschaffen im "Innersten unserer Seele".
Weißt Du, ich bin ein ganz ein komischer Kerl und glaube nicht an einen Realismus, wie es ja fast alle Welt tut, sondern ich bin Idealist. Wenn Du Dich über den Idealismus informieren magst, dann kannst Du das recht schön zusammengefasst unter folgendem Link tun: http://de.wikipedia.org/wiki/Idealismus
So, sei mir nun bitte nicht böse, aber den Rest Deines Beitrages lasse ich jetzt einmal unkommentiert und hoffe, dass ich meine Perspektive nun noch etwas besser verdeutlichen konnte.
Eine recht gut verständliche Ausführung meiner philosophischen Betrachtungsweise, findest Du bei Interesse auch noch unter folgendem Link: http://www.aurora-magazin.at/wissens...t_kant_frm.htm
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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