Hallo Mitleserin
Nun, da steht nirgends, dass nur die „geistige Schöpfung sehr gut war, sondern es war das sehr gut, was der Ewige schuf, das gesamte Universum und allen Himmelsheeren.
Bershit bara elohim … steht da am Anfang von 1. Mose, und dieses „bara“ meint nicht einfach ein Formen, sondern ein materielles Erschaffen aus dem Nichts.
Also nicht nur irgendwelche geistigen Funken, sondern das, was der Ewige schuf, war gut bis sehr gut.
Das „Formen, Bilden“ kommt im 2. Schöpfungsbericht, welche eine andere "Basis" hat, da hier das erziehrische Wirken und die Gemeinschaft Gottes wesentlich ist.
Von „Ruach me ruach“ steht nun aber nichts in 1.Mo 1,31
Der „Ackerboden des Bösen“ mag deine Meinung sein, davon distanziere ich mich, denn von solchem steht nun mal nicht in Genesis. Eine solche „Schöpfung“ kennt das orthodoxe Judentum als allgemeine Lehre nicht.
Da du so sehr auf die Bibel pochst, muss ich dich doch enttäuschen, denn genau diese Bibel bestätigt, dass alles, das Gute wie das Böse, das Heil und das Unheil aus und von Gott kommt. Dies wirst du auch beim Orthodoxen Judentum so als Lehre finden.
Wenn nun ein Orthodoxer Jude und Gelehrter obigen Vers betrachtet, so stellt sich ihm folgendes dar:
Vers31: Gott sah, was Er geschaffen hatte insgesamt, und siehe da, es war sehr gut. Es war Abend , es war Morgen, der sechste Tag.
וְהִנֵּה (w’hineh) und siehe. הִנֵּה Hineh führt immer etwas Neues entgegen, etwas was wir noch nicht gesehen haben: „siehe da!“. So muss hier noch ein neuer Gedanke zum Ausdruck kommen, zum Bewusstsein gebracht werden, den wir schon im beigefügten מְאֹד (sehr, laut, heftig) erkennen können. Für die Auffassung des hineh spricht die ganze Lautverwandtschaft dieser Wurzel, welche einen Gegenstand einem bestimmten Ort oder einer bestimmten Person zuführen will.
Und dieser neue Begriff ist das מְאֹד (m’od), was bisher als gut bezeichnet wurde, ist nun sehr gut. Die Betrachtung gilt nun über alles כָּל. Jedes einzelne Geschöpf ist gut, aber nun erst, wo die Reihe der Schöpfungen geschlossen und jedes Einzelne in seinem Zusammenhang mit dem Ganzen betrachtet werden kann, erst jetzt ist alles nicht nur טוֹב, sondern sehr gut.
כֹּל ist nicht nur ein Vielheitsbegriff, „alles“, dass darin lediglich ohne Ausnahme ein jedes mit einbegriffen und keines ausgeschlossen wäre, sondern es ist ein Einheitsbegriff der Vielheit, es ist die Vielheit als eine Einheit begriffen, es ist nicht sowohl alles, sondern das „Ganze“.
So auch hier, Gott sah das Ganze dessen, was Er geschaffen, sah die Totalität aller seiner Geschöpfe, sah das harmonische zusammenstimmen aller Wesen, wie alle sich um den Mittelpunkt drehen, alle zusammenstimmen.
הַשִּׁשִּׁי יוֹם Jom HaSchischi , Tag der sechste (mit best. Artikel!). Die vorhergehenden Tage münden in DIESEM Tag ein. Es ist die Vollendung und Abschluss, das Ziel. Alle vorhergehenden Tage sind ohne Artikel aufgeführt. War nun dieser sechste Tag eben derjenige, der der geschaffenen Erdenwelt ihren „Adam“, ihren Gott vertretenden Herrn und Verwalter bringen sollte, so ist mit Jom HaSchischi „buchstäblich“ gesagt, dass der bestand und die Bestimmung aller vorangegangenen Schöpfungen durch das Geschöpf, der Mensch, die ihm gewordene hohe Aufgabe übernehme und treu erfülle.
So wird durch den siebten Tag, den Shabbat, die ganze Schöpfung in den Kreis des Schöpfungsshabbat gehoben. So ist der 7. Tag die reine Konsequenz und Vollendung des 6. Tages und setzt denselben voraus. So ist der 6. Tag der bedingende Anschluss der sinnlichen Welt, der 7. bringt dem höchsten sinnlichen Geschöpf die bedingte Fortdauer des Bewusstseins des Übersinnlichen.
Soweit mal eine kleine Zusammenfassung....
Was soll da halbe Wahrheit sein? Die Aussage des Psalmisten ist klar, oder sagte der Psalmist nur die halbe Wahrheit, oder vielleicht auch gewisse Schreiber im NT?
Nein, der Mensch ist nun mal wirklich nicht in Sünden geboren. Solches steht weder Genesis, noch im gesamten Tenach. Ein Kleinkind ist da ohne Sünde im Judentum. So trifft das Zitat vollend zu und es bedarf keiner weiteren Strichleins fremder Lehren, um die Tenach anders zu deuten.
So gibt es DAS Böse als Widersacher Gottes nicht in dem Sinn, wie du das hier präsentierst. Solches wirst du auch nicht als offizielle Lehre im Orthodoxen Judentum finden und auch in der Tenach nicht.
Das Judentum kennt im Allgemeinen die Lehre vom guten und bösen Trieb im Menschen, welches aber keine Mächte sind, sondern Veranlagung. Durch die Veranlagung ist der Mensch aber nicht ein Sünder, sondern durch die Tat wird er zum Sünder.
Das Judentum ist nicht dualistisch gegenpolig im Denken von einem Gott und Antigott (Satan), sondern so wie das Gegensätzlich existiert, soll es miteinander in Zusammenhang gebracht werden. Nicht trennend, sondern verbindend.
Und einen Luzifer wird man sowieso nicht finden. Ist es nun "deine Erkenntnis" oder Tatsache, was du schreibst?
Und es obliegt dem Menschen, welche er da nährt und zur Entfaltung bringt. Es ist der Mensch selbst der so handelt. Bis anno dato ist der Ewige allein Herr dieser Welt, nirgends hat er da irgendwelche Machtansprüche abgegeben.
Tja, was sind nun Lügen in dieser Welt? Wo beginnt die Lüge?
Das ist natürlich in Glaubensdingen eine arg schwierige Sache, wenn da Glaube auf einer fixen Lehre beruht, welche dann für alle gültig sein sollte. Dann ist es einfach, andere als Lügner der eigenen Wahrheit hinzustellen. Selbst wenn jemand nicht an Gott glaubt, kann man ihn kaum als Gottesleugner an den Pranger stellen.... denn Gott lässt sich nicht beweisen.
Wenn nun jemand einen Glauben nicht annimmt, oder bestimmte Glaubensangelegenheiten anders betrachtet, ist er sicher kein Lügner, sondern übernimmt nur nicht alles, was ihm als Lehre von Menschen zusammen.
So ist es auch sehr gefährlich, dann andersdenkende als "Sohn des Verderbens" zu kennzeichnen, besonders, wie man aus deinem Beitrag erkennt, doch einiges von dir selbst gestrickt ist. Solche Aussagen lassen sich überprüfen.
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