Teil 2
Dazu mal ein ganz kleines Beispiel: Apg. 22/17-18: ….. Es geschah mir aber, als ich zurückkehrte nach Jerusalem und während ich betete im Heiligtum, dass ich in Verzückung geriet und sah redend zu mir: Eile und geh hinaus in Kürze aus Jerusalem, weil sie nicht annehmen werden dein Zeugnis über mich! Apg. 22/17-18: ….. Es geschah mir aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und gerade im Heiligtum betete, dass ich in Entrückung geriet. Und ich sah ihn, und er sagte zu mir: Eil dich und mach, dass du sofort aus Jerusalem hinauskommst. Denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.
Beides sind Direktübersetzungen, allerdings aus verschiedenen Quellen. Was ist nun wahr und was nicht? Geriet er in eine Verzückung oder in eine Entrückung? Es sind gewaltige Unterschiede! Wer sprach zu Paulus? Ein Text sagt er (auf Jesus bezogen) und diese in eine himmlische Entrückung einbettet, der andere Text spricht von einer unpersönlichen Ansprache, was für eine himmlische Stimme spricht und sehr wohl für eine Verzückung spricht.
Solche Beispiele ziehen sich wie ein rotes Band durch sämtliche Texte und lassen letztendlich den Leser im Unklaren, was nun wirklich geschah. Es erlaubt aber zugleich auch unendlichen Spielraum für theologische Interpretationen und Lehren. Man könnte nämlich sagen (kath. Lehre) Paulus war schon zu Lebzeiten entrückt, deshalb war er Tod für die Sünde! Nur ein Deutungsbeispiel von Vielen.
Die große Frage ist nun, wie geht man mit solchen Texten um? Man muss erst einmal abklären ob Paulus selbst von einer Entrückung spricht? Zum anderen muss man nachfragen, wie kommt es zu solch einer in sich unmöglichen Textvielfalt.
Eine ganz Neue Entwicklung durch die Hilfe der Linguistik tritt in den letzten 60 Jahren ein, indem sog. Rückübersetzungsversuche von zahlreichen Forschern getätigt wurden. Das nüchterne Fazit dieser Forschungsergebnisse ist bis zum jüngsten Tag, dass vieles in den Evangelien unmöglich Jesus gesagt haben kann, weil es den kulturellen und vor allem sprachlichen Rahmen der Epoche Jesu gesprängt hätte. Viele Fachbegriffe in den Evangelien entstammen nachweislich dem 200 Jahrhundert und gehören somit in eine spätere Überarbeitungsepoche. Insbesonder Flusser, Klausner, Blizzard, Bivin, Deißler, Hoffmann, Heil, etc sind bei gleichen Forschungsstudien zu immer den gleichen Resultaten gekommen. Hier steckt die Forschung noch in den Anfängen doch es zeigt sich allein an Markus und Matthäus, dass sich Schriftredaktionen bis weit ins 300 Jahrhundert nachweisen lassen. Diesen Sachverhalt stimmen auch die verschiedenen Kodexe zu, die diesen Redaktionen rechnung tragen.
Quellenangaben: Vorrede zum Neuen Testament; zit. nach A. M. Ritter, Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen, Bd. 1 - Alte Kirche, S. 181 f.; im Original bei J. P. Migne, Patrologiae cursus completus, series Graeca (MPG) 29, Sp. 525 ff.) euseb. hist. eccl B.6 + orig.c. cel. 1.47/ 1,5;6,1 etc. orig. lev. 5,1 + tert.de pallio (adversus marcionem-Meine Behauptung bezüglich Marcion betreffend = Vortext!) +
num.hom.26 + de prince 4,14 + homil.josua 15,1 + c.cels.5,33; 8,73 + athan.c.arian. 2,5; 2,17; 2,30; 2,42; 3,16; 3, 27 etc. + weiter führende Bücher z.B. Deschner Kirchengeschichte B.d. 1-4, Kirchengeschichte kath.K., Klaussner Jesus von Nazareth, Vermes Jesus der Jude, Lapide div. Werke, Das N.T. evangel. Verlagsanstalt. Bd 1.- 27, Katzer, Leben / Israel, Flusser Jesus + div., Die Spruchquellen Q 2. Aufl., Nestle Alant, Münchner N.T., etc, etc
So und noch ein ganz persönliches Wort an dich. Unterstelle mir nicht solchen Unfug! Ich weiß sehr wohl von was ich spreche. Und wenn du Textquellen nicht zu verwerten weißt, dann kann ich nichts dafür! Was deinen persönlichen Glauben betrifft, so sei er dir gegönnt.
Kleiner Nachtrag, es war nicht Konstantin, es war Konstantius, der das sagte! So liest du also!
So nun gut aber damit, wem es interessiert, der soll sich auch bilden.
Absalom
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