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poetry
Kleine Zwischenfrage:Was heißt an "Jesus glauben"?
Glauben entspricht doch einer inneren Gewissheit und zwar am Objekt des zu Glaubenden zu glauben.

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poetry
Muss ich ihn dafür vergotten? Oder muss sich seinen Aussagen glauben?
Muss irgendwer Irgendwas verg"ttern? Sicher doch nicht. Oder doch? Oder darf man großzügig sein und sagen, "Man kann, aber muss es nicht."
Das Objekt, des zu Glaubenden, sind Texte in der Bibel und keiner von uns weiß wirklich, wer diese einst gesagt, wie viele vielleicht doch verändernd und wer diese aufgeschrieben haben.
Es ist und bleibt der Glaube am Text der Bibel, welcher entscheidet, was für wen wahr ist. Oder? Und es ist sicher kein g"ttliches Wissen, sondern eben Glauben es glaubend zu verstehen.

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Muss ich diese Aussagen wortwörtlich nehmen?
Muss irgendwer Irgendwas wortwörtlich nehmen? Sicher nicht. Oder doch? Oder darf man auch hier großzügig sein und sagen, "Man kann, aber muss es nicht."

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Wenn ja, darf ich dieses im Kontext mit der damaligen Zeit und dem Ersten Testament ergründen und versuchen zu verstehen?
Was ist der Kontext einer damaligen Zeit?
Mit Etymologie, also Kontext, wird zum Beispiel in frühzeitlichen Texten, der Teil eines Textes bezeichnet, welcher zwischen den einleitenden und abschließenden Floskeln eine allgemeine Einleitung, zum Beispiel bei religiösen Texten anzeigt wird.
In einer damaligen Zeit kann man aber nicht lesen, sondern nur Texte lesen, welche damals geschrieben wurden.
Zwei Zeitzeugen, mit entgegengesetzter Meinung, würden aber auch zwei verschiedene Beschreibungen aufschreiben und zwar vom selbigen Ereignis.
Biblische Texte, zum Beispiel, garantieren nicht, dass die uns zur Zeit vorliegenden Texte von Augenzeugen aufgeschrieben wurden und diese 100% unverändert durch Jahrtausende transportiert wurden.
Diese Texte zu ergründen, das ist sicher interessant.
Aber wie verschieden gehen wir da heran?
Einige von uns besitzen schon vor dem Lesen, der Bibeltexte, einen Glauben und lesen, bzw. interpretieren, meist schon wehrend des Lesens, den Text und bestätigen sich selbst, so zu sagen, ihren Glauben beim verstehen, lesen und später auch beim Erklären anderen gegenüber.
Einige andere verwenden religiöse Interpretationen und Auslegungen, des eigenen Glaubens, zuzüglich zum lesen der Bibeltexte und stellen somit ihren Glauben dem Glauben der Autoren der Interpretationen und Auslegungen gegenüber und entscheiden sich, ihrem Glauben entsprechend, was sie davon annehme, oder ablehnen.
Wiederum andere verwenden religiöse Interpretationen und Auslegungen, des eigenen Glaubens und anderen Glaubens, um vielleicht zwischen drin (zwischen den Glaubenszeilen) verstehen zu können, was vielleicht wirklich einmal gewesen sein könnte und erarbeiten sich einen sehr eigenen Glauben, welcher weder falscher noch richtiger sein kann, als andere Glauben. Diese individuellen eigenen Glaubensformen sind nur anders, mehr aber scheinbar nicht.
Und noch einmal andere, suchen nach Urkunden, in denen irgend Etwas, zu den Bibeltexten passendes, bzw. von Geschichtsschreibern erwähntes zu finden sei und korrigieren ihren Glauben vielleicht nach, oder lehnen die gefundenen Quellen ab.
Alles aber ist Arbeit am Text und bewegt entsprechend den Glauben.
Wer also Bibeltexte wortwörtlich nimmt, tut dies aus seinem Glauben heraus und dieser sollte jedem genehmigt sein, gleich wie diese dann geraten und geformt sind.
Das Einzige ist, dass man seinen eigenen Glauben nicht zum Maß für andere erheben dürfe und auch lernen darf, dass anderer Glauben und andere Meinungen nicht existieren, weil ein Satan dies so inszeniert, sondern weil jeder einzelne Mitmensch, die Bibeltexte, anders liest, versteht und prüft und zwar wie man eben selbst dies tut, bzw. glaubend unterlässt.
Wenn G"tt es gewollt hätte, dass es einen wahren Glauben gebe, so hätte er dies in unsere Gene geschrieben und nicht in Bücher schreiben lassen.
So also entscheidet nicht G"tt und nicht Satan, ob Jesus G"tt sei, sondern der Glaube des Einzelnen und Glaube muss frei sein und bleiben! Da aber G"tt vielleicht doch Alles und Nichts entscheidet, sollte uns Menschen vielleicht nur klar sein, dass wir SEINE Entscheidungen nicht g"ttlich 100% uns Selbst und weiteren Unwissenden richtig und wahr erklären können. Und das selbst nicht mit der besten Bibel.
Für mich, ist Jesus Christus zunächst ein Text, eine Überlieferung, ein Glauben und dieses, was ich daraus glaube zu verstehen, unterscheidet sich gewiss von den meisten Ansichten und Glaubensformen, christlich geprägten und glaubenden Mitmenschen. Der Unterschied ist aber mein Glauben und nicht DIE Wahrheit. Und man möge mir verzeihen, oder auch nicht, wenn ich sprechenden und schreibenden Mitmenschen, welche von DER Wahrheit G"ttes sprechen/schreiben, nicht glaube und ihnen auch widerspreche, ohne Recht behalten zu wollen und zu können.
Versuchen wir doch einander nicht zu verletzen, in dem wir einerseits nicht ertragen können, wenn andere anders glauben und darüber offen und öffentlich sprechen und schreiben. Andererseits lasst uns doch versuchen, nicht unseren eigenen Glauben zu verg"ttlichen und diesen als Maß für alle Anderen zu erheben.
Was bleibt?
Unser Glaube und Hoffnung bleiben,
bis sie, sicher in völlig anderer Weise,
als wir glauben und hoffen,
aufgehoben und erfüllt werden.
Einen freundlichen Gruß
Isaak
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