
Zitat von
absalom
Herold, ich habe die Aussagen bewusst nicht kommentiert. Das hier und da die Kirchenfürsten ziemlich viel durcheinander gebracht haben steht außer Zweifel. Zu Origenes, ich möchte jetzt nicht seine schmutzigen Reden gegenüber Juden und dessen Religion hier umfassend anführen müssen, um aufzuzeigen, wessen Stellenwert er dem sog. A.T. beimaß. Er war Platoniker durch und durch und zudem ein ganz miserabler Stoiker. Sein geistiger Einfluss auf das Christentum und seine Neigung zum Neuplatonismus hat leider nur all zu viele Spuren in der christlichen Geisteswelt hinterlassen. Zitat: „Ein Christ, der das A.T. wörtlich verstehe, müsse “erröten” angesichts der so viel „feineren und vernünftiger” wirkenden Menschengesetze, etwa der Römer oder Athener (Orig. Lev.5/1; Num. hom.26; de princ. 4/14; Homil. Josua 15/1; c.Cels.5/33,8/73; etc.)“.
Zu den verschiedenen judenchristlichen Gruppen kann man nur bedingt etwas sagen. Wir wissen erstaunlich wenig von diesen. Ihre Text- und Überlieferungsschriften wurden fast überall vernichtet und was sie glaubten ist ziemlich widersprüchlich bei den Kirchenvätern überliefert, allerdings durchweg negativ belegt. Das lässt aufhorchen! Fakt ist jedoch, dass der Großteil dieser Gruppierungen irgendwann wieder im Judentum verschwand oder sich in unbekannte Gefilde auflöste. Das ein Grossteil sich Arius verschrieb, wurde vielen zum bitteren Verhängnis und nicht zuletzt deshalb wurde Arius seine Lehre als jüdisch satanisch diffamierte. Zitat: „Der Wahnwitz der Arianer ist nämlich jüdisch, Judaismus unter dem Namen des Christentums, die Verkehrtheit der jetzigen Juden; Arianer tun dasselbe wie die Juden, die den Herrn zu töten suchten, die ihren Verstand verloren, noch ärger als der Teufel sind, sie sind voller Stumpfsinn, Götzenwahn, Abgötterei, Gottverlassenheit, Gottlosigkeit, voller Lügen, haben den Teufel zum Vater, etc. ( Athan. C. Arian. 2/15, 2/17, 2/30, 2/42, 2/43, 3/16, 3/27; etc.).“ Das hier vornehmlich Judenchristen gemeint waren steht außer Zweifel, denn dass Judentum diskutierte schon damals längst nicht mehr über Jesus, sondern litt unter der Regentschaft seiner Nachfolger!
Und Fakt ist auch, dass sich das „Drama“ um die Jungfrauengeburt bis weit ins 5. Jahrhundert hineinzog und die Christenheit zutiefst spaltete. Zitat: So sagt Bischof Nestorius von Konstantinopel 428 klar und deutlich: „Die Gottesmutter Maria sei nichts anderes als eine heidnische Muttergöttin, die Maria des NT. sei ein normaler Mensch und habe nichts anderes als einen Menschen geboren".
Ein klärendes Konzil in Ephesos ( der einstigen Hochburg des Artemis-Isiskultes) schlug für die Anhänger der Dyophysten fehl, Maria wurde - insbesondere durch den Einfluss der Frauen am kaiserlichen Hof - zur Mutter Gottes erklärt. Insbesondere die letzten Anhänger eines immer noch tragbaren Biblizismus lehnten eine Jungfrauengeburt inklusive einer Muttergottes radikal ab und wandten sich gegen die Kirche (nestorianische Bewegung). (Sie beriefen sich auf alte Evangelientexte, die nichts von einer Jungfrauengeburt wissen.)
Aber wie dem auch sei, es steht jedem Frei sich einmal in die Kirchengeschichte und deren unglaublichen Wandlungen hinzugeben. Fakt ist, dass das Christentum, der ersten 4 Jahrhunderte, unglaubliche Geisteswandlungen durchlebt hat und diese Wandlungen haben ihren Niederschlag im N.T. hinterlassen. Da kann man sich nun drehen und wenden wie man will. Und so mag es eben auch nicht verwundern, dass z.B. dass Johannesevang. nun einmal in seinem Wesen eine hellenistische – platonische Schrift ist, die in ihren Ursprüngen noch den israelitischen - urgemeindlichen Kontext durchscheinen lässt und doch diesem so fremd ist, wie Jesus dieser Geisteswelt fremd war. Trotz so mancher, auch von ihm, vertretenen essenischen Gedankengänge.
Absalom
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