Hi Lily,
ich hab' schon ganz oft Sterbebegleitung gemacht und bei Krebspatienten ist es häufig so, dass sie sehr starke Schmerzmittel bekommen und eventuell sogar noch Beruhigungsmittel, was dann das Aussehen der Augen verändern kann. Dann hatte ich manchmal auch schon den Eindruck, dass die Augen irgendwie aussehen, als wäre die Seele gegangen, aber das sind tatsächlich lediglich die Medikamente.
Die Gefühle, die bei solch einer Erfahrung in einem entstehen, sind natürlich nicht immer angenehm, aber so ein Trauerprozess ist etwas ganz natürliches und ich denke man sollte seine Traurigkeit und alle anderen damit verbundenen Gefühle vertrauensvoll zulassen, dann kann man irgendwann auch loslassen.
Das Sterben und der Tod gehören zum Leben dazu und auch wenn es natürlich besonders schlimm ist, dass ein Mensch schon in jungen Jahren gehen musste, so ist es für die Hinterbliebenen letztlich doch viel schlimmer, als für den- oder diejenige die gehen musste.
Albert Schweitzer hat einmal gesagt: "Es gibt keine ewige Verdammnis, es gibt nur eine ewige Erlösung!" Und das stimmt auch ganz sicher!
Und da ich aufgrund meines Berufes sehr häufig mit Tod und Sterben konfrontiert bin, weiß ich auch, dass es sehr wertvoll sein kann, sich mit seiner/unserer Vergänglichkeit auseinanderzusetzen.
In Psalm 90,12 kommt das übrigens auch zum Ausdruck, da heißt es:
"So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!"
So komisch und seltsam die eigenen Gefühle nach solch einer Erfahrung auch immer sein mögen, sie sind in Ordnung, sie sind gut so und sie dürfen sein!
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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