Zitat von
Mitleser
Mit Interesse habe ich deinen Beitrag gelesen. :-)
Das freut mich wirklich sehr. Ich hoffe er hat nur schönste Spuren hinterlassen...
Zitat von
Mitleser
Für mich persönlich ist es nicht so wichtig, dass der "Messias" definiert ist. Es ist doch ganz normal, dass nicht nur die Vorstellungen, sondern insbesondere die subjektiven Erfahrungen sehr unterschiedlich sind. Warum sollte jemand darüber streiten?
Mir persönlich ist die Definition eigentlich auch nicht so wichtig, aber ich fürchte wir brauchen sie, da im Christentum nun leider einmal behauptet wird, dass man Passagen des AT auf Jesus hindeuten muss und darüber eben keine Einigkeit besteht. Und weil diesbezüglich keine Einigkeit besteht, gibt es leider immer wieder Streit.
Eigentlich ist das ja meiner Meinung nach ein innerjüdischer Konflikt, denn das Jesus der Messias sei, kommt ja nicht direkt von Jesus, sondern von seinen (jüdischen) Anhängern, die das in ihm gesehen haben wollen. Das die Frage nach dem Messias einen Juden umtreibt ist dabei natürlich völlig klar und logisch, aber die Beantwortung dieser Frage ist nur aus der jüdischen Perspektive heraus wichtig.
Mal ein bekanntes biblisches Beispiel (Lukas 9,18-21):
Und es geschah, als er für sich allein betete, waren die Jünger bei ihm; und er fragte sie und sprach: Was sagen die Volksmengen, wer ich bin? Sie aber antworteten und sprachen: Johannes der Täufer; andere aber: Elia; andere aber, dass einer der alten Propheten auferstanden sei. Er sprach aber zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? Petrus aber antwortete und sprach: Der Christus Gottes. Er aber redete ihnen ernstlich zu und gebot ihnen, dies niemand zu sagen...
Im Volk entsteht also eine Diskussion darüber, wer denn dieser Jesus nun eigentlich sei und da gibt es die verschiedensten Vorstellungen. Die Jünger sagen "der Christus Gottes", also der Messias, aber Jesus bestätigt das nicht, sondern er sagt sozusagen nur: "Ach, haltet die Klappe..." So ist's christlich!
Aber weil die Messiasvorstellung im Jüdischen eben so zentral und wichtig ist, halten sie leider nicht die Klappe und nachdem Jesus nicht mehr da ist, tun sie überall kund, das Jesus der Messias sei (Apostelgeschichte 2,30-36):
"Ihr Männer und Brüder, es sei mir erlaubt, freimütig zu euch zu reden von dem Stammvater David: Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist unter uns bis zu diesem Tag.Da er nun ein Prophet war und wußte, daß Gott ihm mit einem Eid verheißen hatte, daß er aus der Frucht seiner Lenden, dem Fleisch nach, den Christus erwecken werde, damit er auf seinem Thron sitze, hat er vorausschauend von der Auferstehung des Christus geredet, daß seine Seele nicht dem Totenreich preisgegeben worden ist und auch sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes empfangen hat von dem Vater, hat er dies ausgegossen, was ihr jetzt seht und hört. Denn nicht David ist in den Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße.« So soll nun das ganze Haus Israel mit Gewißheit erkennen, daß Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!"
Dabei muss man sich meiner Meinung nach bewusst machen, dass hier eben zum Haus Israel gesprochen wird und also ist die Messiasfrage rein jüdisch. Für mich als Christ gilt da weiterhin: Ach halte die Klappe, Provisorium....
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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