Hallo Watch

Deine Behauptung war, das Juden diesen Text aus Jes 52/53 ignorieren würden. Dies ist nun offensichtlich nicht der Fall, wie du selber es erkennen kannst, sondern sie setzen sich auch mit diesem Text auseinander. Dass der Text nicht in der Haftarah-Lesung ist, bedeutet nicht, dass er ignoriert wird, wie schon erklärt, sind nicht alle Schriften dabei mit einbezogen (im Kirchenjahr wird auch nicht die ganze Bibel gelesen).
Ich denke, dass somit diese Behauptung deinerseits hinfällig geworden ist, und wo soll man sich jüdischerseits wie eine Schlange um dieses Thema winden?


Auch wenn du nun diesen Text auf Jesus beziehen willst, hast du auch „merkwürdige Ungereimtheiten“ vom Jesaja gegenüber "Golgatha", obwohl der Text in deutschen Büchern der Lehre angepasst wurde, und Unterschiede im Link von Merav von qumran.org aufgezeigt wurden.
Du willst eine „undogmatische“ Antwort auf eine dogmatische Frage? Hast du wirklich den oben erwähnten Link studiert?


Zu Daniel 9, wo bleibt denn die 70. Jahrwoche? Da hat die christliche Lehre wohl einfach einen Bruch gemacht, denn diese fand ja nicht statt, das geht da nicht kontinuierlich durch die Zeitgeschichte. Somit ist auch nicht gesagt, dass die 69. Jahrwoche genau zum menschlich errechneten Zeitpunkt sein muss. Vielleicht liegt das ja viel mehr in der Symbolik der 70 als dass Menschen göttliche Zeiten berechnen sollen.


Golgatha, so ein Schlagwort im Christentum, mit der ganzen traditionellen Theologie dahinter. Aber was lehrte denn Jesus wirklich? Lehrte Jesus wirklich diese christliche Theologie? Oder wurde einfach etwas daraus gemacht, losgelöst vom jüdischen Verständnis, in dem Jesus lehrte? Ja, es ist nachweislich in der Kirchengeschichte, dass man sich bewusst vom jüdischen Verständnis der Dinge lossagte, damit man nichts mehr mit diesem Volk zu tun hat, da man sich als das neue Israel betrachtete und dem erwählten Volke Gottes das Existenzrecht abschrieb.
Stimmt nun diese traditionelle christliche Theologie wirklich mit der Tenach überein, dass Versöhnung nur durch Opfer und Blut geschehen kann? Ich denke, und das lässt sich auch aufzeigen, dass diese Theologie bei einer genauen Prüfung mit der Tenach so keinen Bestand hat und durchfällt, denn Gott braucht und fordert keine Opfer, um sich versöhnend stimmen zu lassen, sondern Umkehr zu ihm. Und weshalb war denn Golgatha nicht an Jom Kippur, dem wirklichen Versöhnungstag Gottes mit dem Volk? Die Zeit und Bedeutung des Pessachs passt nicht zum christlichen Golgatha. Pessach hat nichts mit Versöhnung zu tun. Ich will das aber nicht zum Thema machen.


Ich kann dir da ein Stückweit nachempfinden, da ich auch einen solchen Prozess, ein solches Umdenken durchgemacht habe. Diesen Weg zu gehen, ist nicht leicht. Da wird einem dann von christlicher Seite her alles abgesprochen. Aber deshalb muss ich nicht zum Judentum konvertieren.

Du suchst zufrieden stellende Antworten zu Jes 52/53. So bleibt die christliche Antwort aus jüdischer Sicht abwegig (besonders in Anbetracht der Theologie), aber die jüdische Sichtweise wird immerhin auch von Christen akzeptiert (siehe Link von qumran).


Sorry, wenn irgendeine Äusserung meinerseits du als sarkastisch empfunden haben solltest, so war es nicht gemeint, es liegt mir ferne zu spotten oder bissig zu sein.



Lehit

Alef