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Nachdenklich
Ein wahrer Jude ist wahrhaftig in seiner Liebe zu JHWH und zum Nächsten! Seine Glaubenstreue zeigt sich in seiner Fähigkeit, den Nächsten zu lieben.
Ein wahrer Christ ist wahrhaftig in seiner Liebe zu JESUS und zum Nächsten! Seine Glaubenstreue zeigt sich in seiner Fähigkeit, den Nächsten zu lieben.
Wo die Wahrheit nicht ist, kann die Liebe nicht sein.
Das halte ich für sehr kühn gesprochen, denn meiner persönlichen Erfahrung nach ist nicht einmal ein besonderer, irgendwie ausformulierter Glaube nötig, um seinen Nächsten aufrichtig lieben zu können. Die Nächstenliebe wird meiner Erfahrung nach nämlich nicht aus der Erkenntnis einer bestimmten Lehre geboren, sondern aus einem empathischen, dem Nächsten zugewandten Herzen.
Die Betonung des Unterschiedes zwischen "wahr und nicht wahr" im Zusammenhang mit einer Religionszugehörigkeit und das in Beziehung stellen zu der individuellen Glaubenstreue, erweckt den Eindruck, dass nur ein in seinem Glauben treuer Mensch dazu fähig wäre seinen Nächsten zu lieben. Ein Konvertit, der seinen ursprünglichen Glauben abgelegt und also untreu geworden ist, kann dann nicht mehr im Sinne seines abgelegten Glaubens den Nächsten lieben? Wieso soll das nicht möglich sein? Wieso soll die Nächstenliebe denn überhaupt erst da geboren werden können, wo eine Glaubenslehre ist?
Überhaupt schafft die gedankliche Trennung der Gläubigen in "wahr und unwahr" nur zusätzliche Probleme. Sie hat trennenden und aussondernden Charakter und ist deshalb meiner Meinung nach sowieso nicht wirklich gut als Nährboden für die Nächstenliebe geeignet. Hier kommt für mich persönlich dieses Schubladendenken zum Ausdruck, das bonnie zurecht kritisierte.

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Nachdenklich
Wenn ein Jude als Jude geboren wird und von seinen Eltern jüdisch erzogen wird, dann kann er sich nicht vom Judentum lossagen, ohne die Liebe der Eltern zu verletzten.
Wenn ein Christ als Christ geboren wird und von seinen Eltern christlich erzogen wird, dann kann er sich nicht vom Christentum lossagen, ohne die Liebe der Eltern zu verletzten.
Du versimplifizierst und reduzierst den Glauben auf Äußerlichkeiten. Nicht der nach Außen sichtbare Glaube, der dann den Stempel "Jude" oder "Christ" trägt bestimmt die Verbundenheit des Menschen zu Gott, sondern seine Herzenshaltung und die ist nicht alleine deshalb schon beurteilbar, weil sich jemand "Jude" oder "Christ" nennt.
Vater und Mutter ehren bedeutet ja nicht, dass ich in meinem Glauben zu einem Abziehbild der Glaubensvorstellungen meiner Eltern werden müsste. Für gewöhnlich wünschen gläubige Eltern ihren Kindern eine lebendige und authentische Beziehung zu Gott und allein dadurch, dass ich im Glauben meiner Eltern verharre, muss meine Beziehung zu Gott noch lange nicht lebendig und authentisch sein. Was nützt es zum Beispiel, wenn ich meinen Eltern zuliebe nach Außen hin ein Christ bleibe, sich mein gläubiges Herz aber dem Judentum viel stärker verbunden fühlt? Meinen Eltern würde ich dann vielmehr dadurch Ehre machen, dass ich dann auch die Konsequenzen daraus ziehe.

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Nachdenklich
Mensch kann nicht lieben, ohne wahr zu sein. Wahrheit ist das Licht, aus der Liebe geboren. Darum habe ich Alef nach seinem WAHRSEIN gefragt.
Verstehe ich nicht!

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Nachdenklich
Schubladendenken? --> Wurde in diesem Thread nicht der Christ mit seinem christl. Denken geschmäht, und der Mensch übergangen?
Wo denn, was denn, wie denn? Das ist genau das, was ich nicht verstehen kann an dieser Diskussion hier.

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Nachdenklich
Welcher Gedanke von unserem "Bibeltagebuch" hat denn die Geringschätzung Alefs verdient?
Sag es mir bitte. Wo hat denn der Alef das Bibeltagebuch gering geschätzt? Damit auch mal das Provisorium versteht, wo hier jetzt eigentlich das Problem liegt. Beim Lesen des Threads ist mir jetzt nämlich nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Aber vielleicht bin ich ja mittlerweile schon völlig abgestumpft?
LG
Provisorium
Geändert von Provisorium (05.10.2013 um 14:58 Uhr)
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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