Das kommt darauf an, was man vom Messias erwartet. Die Juden erwarteten einen weltlichen Herrscher, der die Römer vertreibt und ein neues israelisches Großreich errichtet. Diese Erwartung hat Jesus nicht erfüllt, was bei einigen seiner Anhänger zu Frust geführt haben wird, vielleicht auch bei Judas Ischariot. Aber nach christlichem Verständnis sollte der Messias kein großer Kriegsherr sein, sondern ein Heilsbringer und Erlöser im metaphysischen Bereich, und das war Jesus.
Wer bestimmt, wer ein Prophet ist? Auch die Propheten des AT sind nicht vom Himmel gefallen, sondern waren normale Menschen mit Botschaft, und auch sie wurden keineswegs von allen ihrer Zeitgenossen akzeptiert. Wenn Elija gegen Ahab und die phönizischen Kulte wetterte, konnte man das genauso als seine "private Meinung" abtun. Die Propheten des AT hatten auch kein von Gott aufgeprägtes "Echtheitszertifikat" auf der Stirn. Letztlich entschied die Beurteilung durch die anderen, wer als "echter" Prophet anerkannt wurde.
Diverse Prophetenworte passen aber allemal besser auf Jesus als auf einen großen Kriegsherrn.
Das liegt an der völlig unterschiedlichen Beurteilung Jesu durch Christen und Juden. Wenn man Jesu Gottessohnschaft und seine Auferstehung ablehnt, dann war er freilich nichts wirklich Besonderes mehr, sondern nur noch ein Wanderprediger unter vielen. Was man in Jesus sieht, ist eine Glaubensfrage und mit historischen Argumenten oder Bibelexegese nicht diskutierbar.
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