Zitat Zitat von Mitleser Beitrag anzeigen
Habe ich das richtig geschnappt, was du hier antönst? Haben sich damals Anti-Christen mit dem Mantel der Christenheit getarnt, um sie sozusagen für sich zu vereinnahmen? Ich bin in Geschichte nicht sonderlich bewandert. Aber das lässt mich aufhorchen. Habe ich dich also richtig aufgefasst?
Ich sprach von der so genannten "Konstantinischen Wende". Im Rahmen der Konstantinischen Wende kam es zu einer Begünstigungspolitik gegenüber Christen. Sie besetzten öffentliche Ämter, der Sonntag wurde Feiertag und Konstantin hoffte mit dem christlichen Glauben das Imperium Romanum "zusammenhalten" zu können.

Warum setzte Konstantin auf die Christen? -Sie nahmen bereits eine stattliche Anzahl in der Bevölkerung ein, waren perfekt organisiert; ihre Religion existierte in der antiken Welt, man konnte sie sich also zu Nutze machen. Christen verband ein starkes Gemeinschaftsgefühl und ein starker Glaube. Genau diese Eigenschaften, die dazu geführt hatten, dass das Christentum die Verfolgungen überlebt hatte, konnte sich Konstantin nun zu Nutze machen: Konstantin zog faktisch die Konsequenz daraus, dass das Christentum sich in der antiken Welt behauptet und nicht mehr zu übersehen war. Folglich sollte es nun geistige Führungsaufgaben im Staate übernehmen, öffentliche Aufgaben und Verantwortung tragen.

Das Christentum wurde hier also sozusagen machtpolitisch instrumentalisiert, bzw. es wurde machtpolitisch interessant. Und da ging es dann nicht mehr nur um Glauben. Wollte man im Staate erfolgreich sein, war es gut Christ zu sein. Du verstehst...?

LG
Provisorium