Shalom Alef,

Ruppigkeiten stellen für mich kein Problem dar, denn ab und an muss man schon mal ruppfig werden um Reserven öffnen zu wollen welche noch unter Verschluss sein könnten.

Ob es um ein Kennen lernen geht oder schon um mehr kommt auf die Konstellation der Teilnehmenden an.
Innerjüdisch stehen grundsätzlich immer große Debatten an, wenn jüdische Zweige sich aus dem Gewohntem erheben und so entwickeln sich auch zur Zeit innerjüdische Bewegungen, welche sich eben gezielt an die Nationen wenden.

Nach meiner Einschätzung ist unser derzeitiges gesamtes Judentum sehr mit der eigenen Widerfindung und Selbstbesinnung in unserer heutigen Zeit und Geographie Beschäftigt und sehr aufgespalten, in sich teils sehr widersprechende Richtungen und die von mir Vorgestellte Aufgabe, zu den Nationen, entspricht nicht einer überwiegenden Hauptströmung und wird aber teilweise innerjüdisch sehr interessiert beobachtet und diskutiert, bis hin eben auch schon Organisiert und in Gang gesetzt. Insgesamt ist es eher eine kleinere Gruppe im Jüdischen, welche sich überhaupt mit einem Auftrag zu den Nationen ernsthaft und intensiv, oder sogar aktiv beschäftigt.

2000 Jahre waren wir in der Welt zerstreut und haben versucht uns überall irgendwie einzurichten und träumten eher von Jerusalem, wie von einem Himmelreich, welches man von überall her erreichen könnte. In unsere Sprache übernahmen wir spanisches und in anderen Gegenden deutsches, wir verliebten uns in fremde Kunst und Kultur, wurden Patrioten von fremden Fürsten und Königen und blieben immer doch irgendwie Juden und so sonderbar es selbst für mich ist, aber es scheint dass die Folgen der unvorstellbare Katastrophe, welche über uns und andere Opfer kam, erst eine Rückkehr nach Palästina real möglich zu machen schien. Unsere Rückkehr und selbst der Staat Israel sind für uns nicht nur irgendwelche politischen Ereignisse, welche man vielleicht mit einer Rückkehr von Sinti und Roma nach Indien, wo sie einen eigenem Distrikt und am Ende einen eigenen Staat gegründet hätten, zu vergleichen. Aus unserem zwar immer noch etwas unsicherem territorialen Selbstbewusstsein, welches noch eher mit der eigenen Selbstverteidigung zu kämpfen hat und mit der Anerkennung gegenüber seiner unmittelbaren Nachbarn und dem Aushandeln von Legalitäten gegenüber weltweiten Menschenrechten, zum eigenen Recht der Existenz Israels und wie weit dieses reichen kann und darf, daraus erwächst eben auch ein Bewusstsein welches sich um mögliche Aufträge gegenüber den Nationen kümmert und bemüht. Vorher waren wir zu zerstreut.

Diese noch recht Zarten Triebe wurzeln auf sehr alten Wurzeln und selbstverständlich kann nichts sich ausbreiten, wenn der Nachbar es erstickt und wenn die Welt sich dagegen weigert.

Sicher ist ein Umdenken der Christen, aus meiner Sicht, genauso notwendig wie ein neues Einlenken von uns Juden notwendig ist, um überhaupt etwas fruchtbares entstehen lassen zu können. Eine neue Wurzelforschung des Christlichen, mit einer Zusammenarbeit aus dem Jüdischen, ist scheinbar unumgänglich. Das Problem daran scheint, dass eben Beide dies nicht aus sich selbst und alleine bewältigen können. Dies alles hat aber nicht das Ziel Jüdisches und Christliches irgendwie zusammenzumixen, sondern eben gemeinsames zu erarbeiten, um gemeinsame Lebensräume, in denen jede einzelne Religion und jeder einzelne Gläubige seinen eigenen Weg, aber gemeinsam nebeneinander und zusammen verwirklichen könnte.

Die noachidischen Gebote werden von eher orthodox geprägten Juden als die Kerngebote betrachtet, nach denen sich alle Gesetze der Nationen auszurichten hätten. Meine und oft liberalere jüdische Vorstellungen gehen eher davon aus, dass man diese Gebote erklärend zur Diskussion stellt und die Entscheidungsträger der Nationen um ein Prüfen und Überdenken bittet, wenngleich dies natürlich einer Bitte gleich kommt, als ob man den Löwen bäte das Lamm nicht mehr zu fressen und statt dessen mit ihm nebeneinander auf den Auen zu weiden.

Wie es sich weiter entwickeln wird und zwar wie intensiv diese jüdischen Bemühungen werden mögen und ob dann überhaupt Löwen darauf reagieren müssen, das steht noch vollkommen offen, denn man ist immer noch vielfach bemüht uns zu bremsen und sogar auszuschalten oder ins Meer zu jagen, damit wir jämmerlich ertrinken sollen. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass sich dieser Auftrag an die Nationen nicht stark ausprägt und leise in der Zeit verweilt.

Ob unsere Propheten recht bekommen werden und zwar dass der Ewige gegen seine Widersacher seiner Schöpfung selbst ein Feldzug unternehmen würde, steht für mich völlig offen, denn ER hat auch nicht den Holocaust und die vielen vielen ethnischen Säuberungen auf unserer gemeinsamen Welt gestoppt. Ich wünschte mir eher, dass es uns Menschen selbst gelänge gerechter vor dem Ewigen werden zu können, denn sein Eingreifen könnte ich mir fürchterlich vorstellen und ich hoffe meine Vorstellungen und auch dazugehörige Texte im Tenach sind völlig falsch.

Lehit
Isaak

P.S. Ich erkenne keinen Zweifel, sondern ich glaube einen zu spüren und rate nur dass einer Vorhanden sei und zwar ein Zweifel am fest geschriebenen Glauben, welchen man sowohl in der christlichen Bibel finden kann, als auch im Tenach und im Zentralwerk der Tora.