Jüdischer Bibelprofessor: „Das Blut des Messias erlöst“
Die Sicht, dass der Messias gestorben und nach drei Tagen auferstanden ist, macht die zentrale Säule im christlichen Glauben aus und trennt seit Generationen zwischen Judentum und Christentum.

Nun hat ein israelischer Bibelkundler eine einzigartige in Stein gehauene Inschrift aus dem ersten Jahrhundert vor Christus entziffert, nach der die „christliche Auferstehungsidee“ nicht länger eine speziell christliche sei, sondern im Judentum schon in vorchristlicher Zeit bekannt war. „Das vergossene Blut eines Messias ist gemäß jüdischer Tradition für die nationale Erlösung des Volkes notwendig.“

Die Steininschrift wurde an der Ostküste des Toten Meeres (Jordanien) gefunden. Sie bedeckt eine Fläche von 40 mal 80 Zentimetern und hat 87 Textzeilen in hebräischen Zeichen. Mehrere Forscher haben vergeblich versucht, die Inschrift zu entziffern, scheiterten jedoch daran, bis im Juli der bekannte Bibel- und Talmud-Professor Israel Knohl von der Hebräischen Universität Jerusalem das Geheimnis lüftete. „Dies ist ein revolutionärer Text“, erklärte der religiöse Jude Knohl in Jerusalem. „Wir müssen das gesamte Verständnis des geschichtlichen Jesus überdenken. Hier haben wir nun die bislang fehlende Verbindung zwischen Judentum und Christentum. Ich habe hier eine unbekannte jüdische Auffassung entdeckt, nach der das vergossene Blut des Messias für eine nationale Erlösung notwendig ist. Die Idee eines leidenden Messias, der drei Tage nach seinem Tod aufersteht, ist demnach nichts Neues im Judentum.“

Für den messianischen Juden und Historiker Gerschon Nerel ist dies ein erster Hinweis innerhalb der jüdischen Tradition, dass es die Sicht gab, dass das Blut des Messias als Opfer möglich ist, und nicht nur Tierblut. „Diese Entdeckung ist völlig neu“, sagte Nerel gegenüber ISRAEL HEUTE. „Aufzuerstehen liegt nur in der Kraft des Messias Jesu – Sohn Gottes – als Teil der vollen Gottheit.“ Damit komme das Judentum gemäß Nerel der Vorstellung näher, dass die Erlösung durch das Blut des Messias geschieht. Eine Vorstellung, die seit Jahrhunderten im Judentum völlig verloren gegangen war. Der Punkt ist, dass Knohl mit seiner Studie die „christliche Auferstehungsidee“ zu den jüdischen Wurzeln zurückziehen will, er möchte sie den Christen jedoch nicht wegnehmen.

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