Ergebnis 1 bis 6 von 6
  1. #1

    Standard 2. Petrus 1,20 Schrift ist immer Gottes Wort?

    Hallo alle zusammen,

    ich habe eine Frage zum 2. Petrus 1,20 http://www.bibleserver.com/text/SLT/2.Petrus1
    Darin ist die Rede, dass gewisse oder alle Aussagen der Schrift oder Bibel von Gott gekommen sind.

    Dazu gibt es unterschiedliche Übersetzungen und Deutungen, daher die Frage, was ihr dazu sagt:
    1. Bezieht sich diese Bibelstelle auf den Inhalt der gesamten Bibel, nur das alte Testament oder nur die Weissagungen der Propheten?
    2. Bedeutet das nun, dass die Texte perfekt sind, Interpretationsspielraum besteht oder Menschen teilweise Fehler gemacht haben?

    Es gibt unterschiedliche Meinungen zu dem Thema. Aus diesem Grund bitte ich darum, mich primär über den Inhalt und die Anwendbarkeit der Bibelstelle aufzuklären :-)

    Ich wünsche allen noch einen schönen Abend!

    Liebe Grüße

  2. #2
    luxdei Gast

    Standard

    Schon mal im Forum gestöbert?

  3. #3
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Eigentlich meinten die Schreiber im NT mit der „Schrift“ vorweg die alten jüdischen Schriften, was man heute unter der Tenach versteht. Sie waren aber anno dazumal noch nicht kanonisiert.

    Texte sind nicht perfekt, sie wurden von Menschenhand niedergeschrieben.

    Will man nun auf die Interpretation dieser Schriften achten, wie das so im NT bewerkstelligt wurde, so wirft die Handhabung doch etliche Fragen auf, ob man so Texte der Propheten zerstückeln darf, aus dem Kontext reissen um ihnen einen neuen Sinn zu geben.

  4. #4

    Standard

    Zitat Zitat von ich Beitrag anzeigen
    1. Bezieht sich diese Bibelstelle auf den Inhalt der gesamten Bibel, nur das alte Testament oder nur die Weissagungen der Propheten?
    Auf Weissagungen, das steht doch da, sogar wörtlich.

    Übrigens gab es zu der Zeit, als der 2. Petrusbrief geschrieben wurde, noch gar keine "Bibel". Es gab die heiligen Schriften der Juden, die aber nicht deckungsgleich sind mit dem Alten Testament. Von dem, was wir heute als "Neues Testament" kennen, gab es vielleicht hier und da Notizen und Quellen, aber nix Fertiges. Das kam alles später.
    2. Bedeutet das nun, dass die Texte perfekt sind, Interpretationsspielraum besteht oder Menschen teilweise Fehler gemacht haben?
    Keine Ahnung, was es bedeutet. Ob Gott den Propheten wörtlich eingegeben hat, was sie verkünden sollten, oder ob sie Visionen hatten, die sie anschließend mit eigenen Worten beschrieben haben - was ist der wesentliche Unterschied, wenn du mal von der Möglichkeit absiehst, dass der Prophet seine Zuhörer mit Absicht täuscht? Ich denke, die Frage, ob "Spielraum besteht" oder Menschen Fehler gemacht haben, das kann man nur an einem konkreten Text untersuchen und nicht allgemein beantworten. Welche Weissagung meinst du?
    Geändert von Sunigol (20.08.2013 um 13:07 Uhr)

  5. #5

    Standard

    Danke für eure Antworten!
    Ja, das stimmt wohl, dass es nur das gab, was wir als Altes Testament kennen.
    Mir ist es auch sehr wichtig, die Aussagen der Bibel im Kontext zu betrachten, um den Inhalt richtig zu verstehen.
    Ist die Aussage dieser Bibelstelle, dass Gott durch Menschen - direkt oder indirekt - gesprochen hat und wir diese Aussagen entsprechend behandeln sollen? Da diese Aussagen nur noch schriftlich überliefert sind, müssen wir wohl das Geschriebene als gleichwertig sehen?
    Wenn es nun auf die früheren Propheten zutrifft, könnte es auch auf die Apostel zutreffen?

  6. #6
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    1.523

    Standard

    Hallo ich,

    im gesamten zweiten Petrusbrief geht es immer wieder um die Warnung vor falschen Lehren und der Warnung vor Verdrehung der heiligen Schriften. Ich vermute mal, dass es wohl zu Diskussionen gekommen war, ob und wann genau, denn mit der Wiederkunft Jesu zu rechnen ist. Die Urchristen lebten ja in der festen Überzeugung, dass Jesus sehr bald schon wiederkommen würde.

    Paulus deutet in 1.Thess. 4,15 sogar an, dass er damit rechne noch zu leben, wenn Jesus wiederkommt:

    "Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben."

    Jedoch "verzögerte" sich nun die Wiederkunft Jesu und dadurch kamen in den Gemeinschaften dann wohl so allerlei Fragen auf, die z.B. in 2.Petrus 3,4-9 folgendermaßen dargestellt werden:

    "Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an.

    Denn denen, die dies behaupten, ist verborgen, dass von jeher Himmel waren und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser Bestand hatte, und zwar durch das Wort Gottes, durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging.
    Die jetzigen Himmel und die jetzige Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.
    Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass beim Herrn ein Tag ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen."

    Petrus (der den Brief aber in Wirklichkeit wohl nicht geschrieben haben dürfte) versucht also dafür eine Erklärung zu finden, weshalb sich die Wiederkunft Jesu noch nicht ereignet hat und in diesem Kontext ist dann auch zu verstehen, warum er auf die Heiligen Schriften, vor allem die Propheten, aufmerksam macht.

    Das Jesus nämlich wiederkommt war ja sozusagen auch eine Prophetie und die Propheten nun quasi zum Zeugen nehmend, versucht Petrus die Gemeinschaft zu einigen und dahingehend zu beruhigen, dass Jesus schon noch wiederkommen wird und er möchte dabei gleichzeitig den Stimmen entgegentreten, die anderes behaupten oder sogar darüber spotten.

    Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht noch, dass der 2. Petrusbrief einer der jüngsten Texte des NT ist und manchmal sogar erst auf die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts datiert wird. Das da also so langsam Unruhe in der Gemeinschaft entstand, kann ich persönlich schon ganz gut nachvollziehen, denn Jesus selbst hatte ja in Matthäus 16,28 gesagt:

    "Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die werden den Tod keinesfalls schmecken, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich."

    Na ja, von denen die da standen, dürfte zum Entstehungszeitpunkt des 2.Petrusbriefes, niemand mehr gelebt haben...

    Aber wie auch immer, es geht in den von Dir genannten Versen meiner persönlichen Meinung nach weniger um die Feststellung einer Gleichwertigkeit zwischen den Propheten des AT und den Aposteln des NT, sondern Petrus wollte hier der Gemeinschaft Mut machen und Zuversicht schenken, weil sich die Wiederkunft Jesu eben bis dato noch nicht eingestellt hatte.

    LG
    Provisorium


    Geändert von Provisorium (22.08.2013 um 23:38 Uhr)
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