Hallo Isaak!
Ein guter Post, das schätze ich. Vielen Dank!
Aber ich muss doch einhaken bei den Punkten A, B und C. Denn sie treffen so gar nicht auf meine ideologische Grundhaltung zu. Nichts liegt mir ferner, als anderen Menschen meinen Glauben an die Nichtexistenz göttlicher Kreaturen aufzuzwingen. Der Hinweis meiner Glaubensgrundhaltung sei erlaubt, schließlich sollen die Leute wissen, mit wessen geistes Kind sie es zu tun haben.
Mir geht es vielmehr um dreierlei:
A: Den Allmachtsanspruch einer jeden Religion entgegenzutreten. Dies ist die Grundlage eines jeden Fundamentalismus, der psychische und physische Freiheiten einschränkt. Unabhängig davon, ob er religiöser oder politischer Natur ist.
B: Den falschen Lehren einer jeden Religion auf die Füße zu treten. Wenn sich der Papst gegen Kondome in Afrika ausspricht, dann ist das passiver Mord. Wenn sich ein Mitglied dieses Forums zu antisemitische Äußerungen hinreißen lässt und dies unter Zuhilfenahme irgendeiner vermeintlich heiligen Schrift untermauern möchte, sehe ich gleichermaßen Handlungsbedarf.
C: Meine Vorstellungen von ethischen und moralischen Handeln vorzustellen. Es ist richtig, die Nichtexistenz (eines) Gottes ist unbeweisbar. Umso wichtiger erachte ich ein friedfertiges Leben mit Respekt und Toleranz Andersdenkender. Wenn ich aber von Gläubigen in die Hölle oder sonstwohin geschickt werde, weil ich - trotz eines 'guten' Lebens - den falschen Glauben anhing, dann sehe ich meine Wertevorstellung angegriffen. Und ich verteidige mich nunmal gerne.
Meine Grundhaltung zum Christentum beruht auf einer einfachen Gleichung: Wer sich Christ nennt, nimmt die Bibel wörtlich. Wer die Bibel wörtlich nimmt, ist Fundamentalist, Rassist, Antisemit. Wer sich Christ nennt und die Bibel individuell interpretiert, der handelt vernünftig, aber nicht christlich. Somit hat er/sie einen eigenen Glauben geschaffen, so individuell wie mein Teelöffelgott.
Gegen letztere habe ich nichts vorzubringen, so lange deren Grundhaltung mit meiner Wertevorstellung übereinstimmt. Gegen erstere treten ich an, wann sich die Gelegenheit dazu bietet.
Prinzipiell ist das Christentum stellvertretend für alle Formen von Religionsausübung. Erfahrungsgemäß sind Christen am amüsantesten, wenn es um Glaubensfragen und -auslegungen geht. Manche Vorlage ist, wie soll ich sagen, einfach zu gut, um sie davonstreichen zu lassen.
Obwohl... ich muss gestehen... sollte ein Gläubiger gleich welcher Coleur durch meine Posts zum Atheisten werden... ich fühlte mich sicher geehrt!
In diese Sinne...
feculent
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