
Zitat von
Isaak
Ich bitte darum hier nicht ein christlichesEntschuldigen, eines Christen gegenüber zum Judentum und meiner jüdischen Wenigkeit, zu thematisieren.
Auf einer Seite sind von allen großen Kirchen Resolutionen und Unternehmungen, bereits schon vor geraumen Zeiten, unternommen worden und zwar sich zum eindeutig und völlig nicht ausreichend gebliebenen, also von christlicher Seite unzureichendem Eingreifen gegen den Holocaust, bereut und entschuldigt worden. Genügende anerkennende jüdische Reaktionen sind darauf, auch schon vor Zeiten, auch der christlichen Welt gegenüber, öffentlich gemacht worden, worin eine anerkennende Würdigung des zweifelfreiem ehrlichen Entschuldigen gewürdigt wurde und aber ebenfalls um Verständnis gebeten wird, dass der Ausmaße und der Ungeheuerlichkeiten des Nationalsozialismuses wegen, im Punkt der jüdischen Endlösung und deren fast bis zur Perfektion perfiden und der Menschlichkeit unwürdigsten Weise, es dem Judentum immer noch schwer fällt, alles vergessen zu können und so auch das viel zu schwache Eingreifen des Christentums, mit deren nun offenen und ehrliche bekundeten Entschuldigungen, als ausgeglichen annehmen zu können. Wenn gleich die Vielen und dennoch zu wenigen Helfer und Helfershelfer, von uns Juden, als höchst verehrungswerte Mitmenschen hochgehalten werden. Auch gibt es unter uns viel Verständnis zu den damaligen Menschen, welche wegschauten, der Übermacht der eigenen Angst wegen, denn wer dagegen war der war auch schon ein gefährdeter Kandidat für ein Konzentrationslager. Kein Verständnis haben wir zu den heutigen Mitmenschen, welche dieses Thema als nun endlich abgeschlossen sehen wollen. Es sind noch nicht einmal alle Holocaust Überlebende verstorben und selbst mit dem Aussterben der Opfer leiden heute noch mehrere Generationen unter diesem Menschlichen Versagen und es wird wohl noch eine längere Zeit benötigen bis so etwas wie eine Normalität entstehen könnte.
Möglicherweise könnten einige Leser die Meinung haben, dass Maximus3, dies so nicht angesprochen hätte, sondern Maximus3 eine Position von uns Juden zu G“tt ansprach. Danke Maximus3, für dein aufrichtiges Bemühen und entschuldigen wollen.
Aber für uns Juden gibt es kein Trennen zwischen Glauben und geschichtlichen Ereignissen und so auch gibt es keine abkoppelbare Möglichkeit, für uns Juden, welche auf einer Seite eine christliche Anerkennung, oder auch Verteufelung unseres jüdischen glaubens an G“tt, zwar vom Herz ehrlich empfindend, in Worte fassbar sei und aber von geschichtlichen Ereignissen und religiösen Entwicklungen abtrennbar wären.
Dennoch denke ich nicht, dass dies hier ein Thema sein sollte und zwar zu meinem Veröffentlichen der PN von Knudelchen an mich.
Daher vielmehr folgendes …
Ich hatte einen Schulkammerraten und wir waren so sieben Jahre alt. Oft spielten wir nach der Schule miteinander. Eines Tages begann er, mitten im Unterricht zu weinen an. Später kam er nicht mehr zum Unterricht und unsere Lehrerin erklärte uns, dass Oded, so hieß mein Schulkammerrat, Krank sei und in einem Krankenhaus ist und dort weiter Unterricht bekommt und wir noch nicht wissen ob er jemals wiederkommen würde. Viel später habe ich gehört, dass Oded doch wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde und aber in einer anderen Schule nun zum Unterricht ging. Erst als ich selbst studierte hörte ich wieder von ihm und machte mich auf die Suche. Ich hatte mich nicht sehr angestrengt ihn zu finden und schon fast aufgegeben, als eher ein Zufall mich wieder ihm begegnen ließ. Oded, nun ein junger Mann, okay, ein Jüngling wie ich dazumal unter Männern, war recht erstaunt dass ich ihn suchte und nach einigem vertraut machen kamen wir auch auf seinen Aufenthalt in einer Psychiatrie zu sprechen. Ich war erstaunt, dass es kein normales Krankenhaus war und er erzählte mir, dass er es selbst bis heute nicht wirklich verstanden habe was da passiert war. Er erzählte mir, dass er sich in eine Zeichentrickfigur verliebt hatte, aber eben nicht so wie andere Kinder Zeichentrickfiguren lieben und gerne haben, sondern eben so richtig, mit Haut und Haar. Er erzwang seine Eltern und Geschwister, durch Weinen und mit allen ihm eingefallenen Möglichkeiten, diesen Film wieder und wieder aufzusuchen zu können. Anfänglich belächelte ihn seine Familie. Aber als er versuchte den Bühnenvorbau der Leinwand zu erklimmen, verboten ihn seine Eltern diesen Film erneut anzuschauen. Aber es gelang ihm seinen älteren Bruder zu überreden wieder mit ihm und heimlich in’s Kino zu gelangen. Dort sei es ihm dann doch gelungen die Leinwand zu erreichen und er haschte vergebens nach dieser Zeichentrickfigur, anfänglich zum Ärgernis der restlichen Zuschauer und dann aber schnell zur spaßigen Erheiterung des Publikums. Der Filmvorführer begann die Aufführung zu unterbrechen in dem er zuerst den Ton ausgeschalten hatte, um vielleicht eine Durchsage machen zu können, aber in diesem Moment, so erzählte Oded mir, unterhielt Oded sich gerade verliebt mit seiner geliebeten Zeichentrickfigur. Er hätte heute noch die Worte im Ohr, als wenn sie zum Film gehörten und aber nicht von ihm stammten. „Warum kommst du nicht zu mir!? Die anderen mögen dich doch gar nicht! Ich aber liebe dich! Ich liebe dich!“ Darauf hätte das Publikum, erst in den ersten Reihen und dann, als man die Sätze nach hinten weiterreichte, ein derartigen Tumult gestartet, denn einige wollten, dass der Film weiterlaufe und andere hatten einfach nur sagenhaften Gaudi, so dass das Licht an ging und die Aufführung vollends unterbrochen wurde. Das Publikum sei erst betroffen ruhiger geworden, als man Oded, wild um sich schlagend, Schaum vorm Mund, von der Bühne riss und ihn heraus brachte.
Er konnte sich nicht beruhigen, auch nicht Zuhause, wo erst einmal sein älterer Bruder zwei mächtige Ohrfeigen einfing. Erst ein herbeigerufener Arzt hätte ihn mit einer Spritze zum Schlafen gebracht. Lange Zeit, empfand Oded alle Menschen um ihn herum, selbst seine sonst so geliebte Großmuter, nur als Feinde und zwar Feinde zwischen seiner Liebe und seiner Geliebten. Heute kann er diesen Realitätsverlust nicht mehr verstehen und ihm hat nur eines geholfen und zwar der alte Professor, welcher schon gar nicht mehr im medizinischen Dienst war und sich doch, auf Anfragen seiner jungen Kollegen, Oded annahm. Er gab dem mit der Welt verfeindeten kleinen Oded sein Verständnis und brache es ihm verständlich entgegenbringend bei, in dem er ihm erzählte, dass er den Filmemacher kenne und dieser Filmemacher würde natürlich auch die Zeichentrickfigur kennen. So tasteten sich Beide langsam und behutsam, Schrittchen für Schrittchen dem entgegen, dass das Liebenswerte, an dieser Figur etwas tatsächlich wahres und richtiges ist, denn dies kommt mitten aus dem Herz des Filmemachers. Ganz am Ende ihrer vielen vielen Sitzungen hätte Omed endlich verstehen und auch akzeptieren können, dass er richtig geliebt hat und aber das Objekt seiner Liebe eine ehrlich entworfenen Zeichentrickfigur entspricht. Omed wüsste heute, dass er intensiver liebt als andere und weiß nun auch, dass er mit seiner Liebe deshalb vorsichtiger sein muss, als all die selbstverliebten und oberflächenliebemitmenschen und dass auch seine Weise zu lieben nicht zum Gefängnis anderer werden darf.
Nun sage ich zu Knudelchen oder zu ähnlich empfindenden Usern: Deine Liebe zu Jesus ist vielleicht sehr innig und intensiv und lass diese dir bitte von niemanden nehmen oder diese auch nur einschränken, auch nicht von mir. Aber versuche andere Mitmenschen, mich eingeschlossen, nicht als deine Gegner deiner Liebe zu Jesus erkennen. Wir Juden sind anders, aber nicht gegen deine Liebe und nicht gegen Jesus, selbst wenn wir nicht an ihn glauben und öffentlich davon mit Christen und auch mit nicht an G“tt glaubenden Menschen offen und ehrlich darüber sprechen.
Ich wiederhole mich, ich habe Verständnis für Knudelchen und ähnlich empfindende (User) Menschen und verzeihe ihr nach wie vor und ich sehe keine christliche Anklage, welche an mich, einen nichtchristlich glaubenden Juden gerichtet wurde und ich empfinde kein Empören, dass du mich mit Satan anspricht und verwechselt. Ich empfinde verstehendes Mitgefühl. Auch wenn das einige nicht verstehen können und dahinter doppelbödige Heuchelei erkennen wollen. Die Proteste und Verurteilungen, gegen meine Veröffentlichung der PN von Knudelchen an mich, nehme ich mir an. Die Lobe meiner vorgeblichen Nächstenliebe des Verzeihens ertrage ich gelassen.
Shalom
Isaak
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