Liebe Fischi

Ich habe mal versucht mir ein paar Gedanken zu machen zum Thema Lohn. Dies scheint aber gar nicht so einfach zu sein.

Der Lohn einer Mizwah (einer guten Tat) ist die Tat selbst. Ist es vielleicht, dass wir vom Ewigen würdig erfunden werden etwas Gutes zu tun? Also echt ich kam ziemlich ins Überlegen als ich das erste mal so was gelesen habe.

Bisher habe ich mich zwar kaum gefragt, ob wir denn überhaupt Lohn erwarten können.
Zudem denke ich, dass wir ja aus Liebe zum Ewigen Gutes tun möchten und nicht in der Erwartung eines Lohnes.

Allein schon das Wissen um die Gnade und Barmherzigkeit Gottes könnten auch eine Art Lohn bedeuten. Wenn uns denn nur richtig bewusst wäre, was wir in IHM haben.


„Nur um Gottes willen", nicht um eigener Interessen willen, heißt so auch gleichzeitig: nicht um des Lohnes willen, so daß R. Elazar b. Pedat (pA3) zu Ps 112.1 (-Heil dem Mann, der an seinen Geboten großes Wohlgefallen findet“) sagt:
„An (seinen Geboten, nicht: an der Belohnung seiner Gebote. Das ist es, was gelehrt wird (Ab. 1,3, Antigonos v.. Soko): Seid nicht wie Knechte, die dem Herrn dienen in der Absicht, Lohn zu empfangen, sondern wie Knechte, die dem Herrn dienen ohne die Absicht. Lohn zu empfangen“531" —auch wenn sie gewiß sein dürfen, daß die Liebe Gottes zu denen, die ihn auf solche Art lieben, Gnaden schenken wird, die jeden andern Lohn, den blossen Gerechtigkeitslohn übertreffen532. Aber diese gewissen Segnungen dürfen nicht ein Motiv und Ziel neben der alleinigen Liebe zu Gott sein, dürfen nicht Gegenstand des Interesses und der Berechnung werden, wenn nicht die Liebe selber um niedriger Frömmigkeitsstufen willen preisgegeben werden soll.

Quelle: Gott und der Nächste im antiken Judentum von Andreas Nissen

Aber wir sind schon geprägt Lohn als etwas zu sehen, dass uns materiell in die Hände gedrückt wird.

"Der Lohn einer Mizwa ist eine Mizwa, und der Lohn einer Verfehlung ist eine Verfehlung" (Pirke Awot, Kap. 4).

Wenn wir uns bemühen, besser zu werden, indem wir eine Mizwa ausführen, erhalten wir zum Lohn die Gelegenheit, weitere Mizwot zu erfüllen. Wenn wir uns dagegen durch Sünde erniedrigen, erhalten wir die Gelegenheit, noch mehr zu sündigen. Jede Mizwa und jede Sünde führt uns an das Ziel, nach dem wir streben. (Maharal von Prag)

Quelle: Chabad Germany

Auch die Gegenüberstellung von guter Tat und Verfehlung finde ich speziell. Sind wir doch immer gewohnt Lohn und Strafe als gegenüber anzusehen. Aber ich denke, in welcher Richtung wir unsere Ziele anpeilen, werden wir auch geführt werden, im Guten wie im Bösen.

Liebe Grüsse