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  1. #11

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    Danke Isaak, jetzt verstehe ich auch etwas besser, die "gefühlte einseitige" Sicht der Juden. Es wird denke ich mal vom Verhältnis her sein, wie bei Christen und Mormonen.
    Christen = Bibel
    Mormonen = Bibel/Buch Mormon

    Sollte das so in etwa hinkommen, kann ich jetzt natürlich die Ablehnung von Juden gegen die "Verdrehung durch Christen" nachvollziehen.

  2. #12

    Standard

    Zitat Zitat von Robert Beitrag anzeigen
    Sollte das so in etwa hinkommen, kann ich jetzt natürlich die Ablehnung von Juden gegen die "Verdrehung durch Christen" nachvollziehen.
    Ja und nein. In Erweiterung was Isaak sagte, möchte ich noch darauf hinweisen, dass es im Judentum seit jeher und auch zur Zeit Jesus neben der schriftlichen Lehre (Tora bzw. Tanach) immer auch eine mündliche Lehre gab, welche beide gleichwertig eine Einheit bilden. Diese mündliche Lehre liegt uns heute in vielfältiger Form vor, wobei der Talmud hier eine zentrale Rolle einnimmt.

    Dieses zum einen und zum anderen versuchen Juden nach der Tora in allen Details zu leben, welche dann alleine schon einen ganz anderen Zugang ergibt.

    So lesen manche Christen das sogenannte AT als barbarischer Akt, da sie nicht danach leben, bleiben sie hier unversöhnlich. Juden hingegen müssen den ganzen Anordnungen zur Todesstrafen leben und diese im Einklang mit den anderen Regeln halten und komme so zu einem ganz anderen Bild dieser Anordnungen. Das AT erscheint hier nicht mehr barbarisch, sondern als ein nicht enden wollender Akt der Nächstenliebe G'ttes.

    Das lässt sich dann auf alle anderen Bereiche übertragen. Und aus diesem Grund hilf Juden das christliche Verständnis nicht weiter, da es eben nicht darauf abziehlt, gelebt zu werden.

    Auf der anderen Seite verstehen Juden die ganzen Neuerungen durch Jesus ebenso anders, da sie diese in die jüdische Lehre einordnen und dabei eben sehen, dass Jesus hier nur zitiert, bzw. diese Lehre bekräftigt und nicht erneuert. Auch dieses ist wieder ein Unterschied, diesmal aber auf das NT bezogen. Christen sehen Jesus hier als Neuerer und übertragen dabei die Ansichten von denen sich Jesus abgrenzt auf das Judentum bzw. die Welt des AT, was aber schlicht falsch ist, da es sich hierbei um Halbwissen handelt, welches ebenso mit der Tora, mit der jüdischen Lehre nicht im Einklang ist (war).

    Gruss,
    Jakow
    Geändert von Jakow (22.08.2008 um 10:12 Uhr)

  3. #13
    samu Gast

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    Den Worten Isaaks aber auch Jokobs kann ich mich nur anschließen und dahingehend ausweiten, dass man bei aller Wertung des N.T. nicht vergessen darf, dass dieses Schriftgut ganz wesentlich vom Hellenismus geprägt wurde, also oftmals auf keinen jüdischen Fundament ruht. Das trifft sowohl auf den Textgehalt als auch auf die Autorenschaft zu! Sehr viele Lehrgrundlagen, die darin vermittelt werden, entstammen nicht dem Gedankengut Israels und müssen von daher dem Judentum fremd erscheinen und auch sein.

    Das die Person Jesu in den Evangelien einer "weltlichen-hellenistischen" Verwandlung unterzogen wurde, also aus seinem historischen Kontext gerissen wurde ist ebenso ein Tatbestand, den auch christliche Theologen zustimmen. Allerdings sind dessen jüdische Wurzeln noch so sichtbar, dass man sehr viel von der historischen Persönlichkeit rekonstruieren und in sein historisches Umfeld zurückstellen kann. Gerade hier haben in den letzten Jahrzehnten jüdische Religionswissenschaftler hervorragende Pionierarbeit geleistet (Buber, Flusser, Klausner, Vermes, Lapide, etc).

    Des Weiteren darf man auch nicht vergessen, dass das Christentum im Bezug auf den Tanach eben auch ein stark hellenistisch geprägtes Buch verwendet, die Septuaginta = A.T. , die vom Judentum als Fälschung seit fast 2000 Jahren verworfen ist. Ganz wesentliche theologische Abhandlungen berufen sich auf dieses Machwerk, die allerdings dem Tanach fremd sind. Das sich mit aller Behäbigkeit die Kirchen weigern für sich die hebräischen Schriftvorlagen anzuerkennen, weil es ganz erheblichen Einfluss auf den theologischen Gehalt des N.T. hätte, ist ein weiterer Punkt, der ein gegenseitige theologische Annäherung fast unmöglich macht.


    Das Christentum ist eine eigenständige Religion, die mit dem Wesen des Judentums nicht wirklich vereinbar ist. Dafür sind die Glaubensgrundlagen zu verschieden. Das muss man ganz nüchtern und sachlich sehen. Es gibt Berührungspunkte, die sich durch mehrheitlich Gleichlautendes Schriftgut und auch Erfahrungswelten begegnen, doch es gibt ebenso viele unüberbrückbare Gegensätze. In meinen Augen ist dabei nicht die Lehre oder gar Person Jesu der Trennungspunkt, sondern dessen theologische Wertung, die jenseits des israelitischen Schriftgutes seine Bedeutung gewann.

    Erfreulich ist jedoch in diesem Zusammenhang auch, dass gerade immer mehr christlich - theologisch geprägte Kreise sich diesem Sachverhalt stellen und in enger Zusammenarbeit mit jüdischen Religionswissenschaftlern der Spurensuche Jesu und seiner Jünger folgen, um den historischen Jeshua und dessen Talmidim wieder gegenwärtig zu machen.


    Samu

  4. #14
    Isaak Gast

    Standard

    Shalom Jakow,

    deinen Beitrag #12 empfinde ich als sehr gelungen. Auf dieser Weise und mit diesem Wissensunterbau könnten wir einander und zueinander verständlicher werden. Das Ziel sollte so und so nicht Einigkeit und am Ende ein gemeinsamer Glaube sein, sondern doch eher eine Begegnung von völlig getrennten Seiten her und ein Treffen, so man das gemeinsam erreichen mag, beim Ewigen.

    Isaak

  5. #15
    Isaak Gast

    Standard

    Samu, Lapid zum Beispiel war kein jüdischer Religionswissenschaftler, sondern ein gläubiger Jude, welcher christliche Theologie studiert hatte.

    eine gute Nacht dir.

    Isaak
    Geändert von Isaak (24.08.2008 um 22:39 Uhr)

  6. #16
    samu Gast

    Standard

    1947 kehrte er nach Palästina zurück. Hier studierte er dann unter Einfluß Martin Bubers - einem Freund Rosenzweigs - Judaistik und die Geschichte des Urchristentums.

    Dir auch eine gute Nacht

    Samu

  7. #17
    Isaak Gast

    Standard

    Eben eben, Judaistik und Urchristentum sind christliche Disziplinen und man studiert diese als Jude um das Christliche zu verstehen.

    Dir einen guten Morgen.
    Isaak

  8. #18
    samu Gast

    Standard

    Der Einfachheit halber, ich zitiere aus Wikipedia: Unter Judaistik bzw. die umfassendere Disziplin Jüdische Studien versteht man die wissenschaftliche Erforschung des Judentums in allen seinen Erscheinungsformen (Geschichte, Kultur, Religion).
    Ausgangspunkt ist die philologische Analyse jüdischer Quellen, das heißt die Beschäftigung mit schriftlichen Zeugnissen, die in den Sprachen der Juden (Hebräisch, Aramäisch, Judaeo-Arabisch, Jiddisch, Ladino, Judaeo-Persisch und Judaeo-Griechisch) abgefasst sind. Danach erfolgt die Bearbeitung der Quellen mit den Methoden, die den Fächern der Philosophischen Fakultät allgemein zueigen sind.
    Die Judaistik steht zwar in der Tradition der Wissenschaft des Judentums, was den philologischen und kulturhistorischen Anspruch angeht, dennoch gibt es einen gravierenden Unterschied: während die Wissenschaft des Judentums eine Disziplin von Juden für Juden war, die unter anderem auch der Bewahrung der eigenen Identität diente, wird in der heutigen Judaistik Wert darauf gelegt, das Judentum von einem neutralen Standpunkt aus zu erforschen. Deswegen ist die Judaistik in der Philosophischen Fakultät, sowie Geschichts- und Kulturwissenschaften, und nicht in den Theologischen Fakultäten angesiedelt, um weder konfessionell gebunden zu werden noch darauf beschränkt zu sein, das Judentum nur als eine Religion zu betrachten.
    Die Berechtigung des Faches Judaistik liegt darin, dass sie etwas leistet, was andere Fächer (Semitistik, Geschichte, Philosophie etc.) nicht leisten, nämlich das Judentum nicht nur als ein passives Objekt äußerer Einflüsse, sondern als ein aktiv handelnden Teil der menschlichen Kultur zu untersuchen. Durch diese Zentrierung auf das Judentum als kulturelles Phänomen in seinen unterschiedlichen Facetten ist es möglich das Judentum zu verstehen und dieses Verständnis an andere weiterzugeben.


    Christliche Disziplinen?

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Übrigens, das die Hebräische Universität Jerusalem wohl kaum eine christliche Fakultät ist dürfte außer Frage stehen, doch genau da wird von jüdischen Religionswissenschaftlern über Urchristentum geforscht und gelehrt. Es sind keine christlichen Disziplinen, sondern religionswissenschaftliche Disziplinen und man erforscht dort nicht das christliche Wesen, sondern das jüdische Wesen der Urgemeinde.
    Geändert von samu (01.09.2008 um 08:54 Uhr)

  9. #19
    Isaak Gast

    Standard

    Warum sollte ich mich streiten? Wer deine kopierten Texte liest und auch Lapid liest kann sich selbst ein Bild Machen und dass Judaistik keine reine jüdische sondern eher neutrale und eben genau so vom christlichen wie eben auch vom jüdischen geprägte Disziplin ist hast du ja nun textkopierenderweise allen Lesern zum nachlesen hier alles wichtige kurzgefasst hingestellt und im Übrigen ist hier das Thema "Nichtjuden und die Torah" und da ist dieser kleine Austausch zwischen uns Beiden, nach meiner Ansicht, ausgeschöpft und ich lege keinen Wert darauf recht behalten zu wollen, oder zu müssen.

    Gut aufgewacht?
    Gruß
    Isaak

  10. #20
    samu Gast

    Standard

    Warum sollte ich mich streiten?
    Richtig! Ein Dialog mit dir ist von meiner Seite her auch nicht erwünscht. Deine Texte zeigen die Sinnlosigkeit eines solchen Ansinnens.

    Wer deine kopierten Texte liest und auch Lapid liest kann sich selbst ein Bild Machen
    1. Dieser Mann schreibt sich Lapide.
    2. Deine unterschwellige Disqualifizierung (inkl. Belächelungen) kannst du dir sparen.


    Belassen es wir dabei.


 

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