und trinke mit Durst ihre Worte
Unsere Weisen vergleichen Israel mit den Fischen des Meeres: Obwohl das Meer der Lebensraum der Fische ist, schwimmen sie bei Regen an die Oberfläche und nehmen die frischen Regentropfen mit Begierde auf, als hätten sie in ihrem Leben nie Wasser zu sich genommen. Ebenso ergeht es dem Volk Israel: Dieses Volk, das sein Leben im "Wasser der Thora" *) verbringt, lechzt nach Neuem und nimmt es begierig in sich auf, als habe es noch nie ein Wort der Thora gehört.
Warum wird die Thora mit Wasser verglichen? Es ist bekannt, dass allzuviel Essen dem Menschen schadet. Deshalb ist uns aufgetragen, mit Maß zu essen. Nicht so ist es mit dem Trinken von Wasser. Je mehr Wasser der Mensch trinkt, umso besser ist es für seine Gesundheit, denn es spült alle Unreinheiten aus dem Körper und reinigt Niere und Därme von allen giftigen Essensresten. So sind die Thoraworte wie das Wasser lebenswichtig für den Menschen und seine Gesundheit. Es reinigt seinen Körper von allen gefährlichen Giften und Stoffen, die er aufnimmt, und von allen unnützen und dummen Dingen, die wegen seiner Umgebung und seiner täglichen Arbeit an ihm haften. Je mehr Thora der Mensch lernt, desto gründlicher spült dieses Wasser alles Verderbliche heraus, das sich in ihm angesammelt hat, und reinigt ihn.
*) Die Thora wird im Talmud mit Wasser gleichgestellt - "en Majim ela Thora"
Quelle: Rabbinische Weisheiten zu den Sprüchen der Väter
Jüdische Ethik
Seite 100/101
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