In einem lebensnahen Gleichnis schildert der "Chafez Chajim" die Bedeutung des Gebets:
Ein reicher Mann musste für längere Zeit verreisen. Vor seiner Abreise gab er seinem Hausdiener genaue Anweisungen, welche Arbeiten täglich zu verrichten seien. Um seine Wünsche nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, übergab er dem Diener eine Liste der zu erledigenden Aufgaben.
Diese Liste sollte der Haudiener täglich lesen. Als der reiche Mann näch längerer Abwesenheit zurückkehrte, ließ er seinen Diener rufen und fragte ihn, ob er alle Anweisungen ausgeführt habe. "Ja, mein Herr, ich habe jeden Tag die Liste sorgfältig durchgelesen." Der Hausherr verlor seine Beherrschung und rief: "Du Narr! Ich habe dir doch die Liste gegeben, damit sie dich an die Aufgaben erinnert, die du zu verrichten hast und nicht, damit du sie nur liest!"
Ähnlich verhält es sich mit unseren Gebeten:
Auch in unserem Gebetsbuch finden wir eine Liste von notwendigen Handlungen, die wir ausführen sollen. Der Sinn unseres Betens ist nicht das Lippengeflüster, vielmehr soll es uns zu Gottesfurcht, zu Liebestaten und zum mitmenschlichen Handeln anspornen.
Quelle: Aus dem Buch "Rabbinische Weisheiten zu den Sprüchen der Väter"
Lesezeichen