Bei wem das Tun bedeutender ist als das Wissen, bei dem hat das Wissen Bestand; bei wem aber das Wissen bedeutender ist als das Tun, bei dem hat das Wissen keinen Bestand.
Mischnah Abboth 3,9
Bei wem das Tun bedeutender ist als das Wissen, bei dem hat das Wissen Bestand; bei wem aber das Wissen bedeutender ist als das Tun, bei dem hat das Wissen keinen Bestand.
Mischnah Abboth 3,9
Alles ist von Gott vorgesehen, aber die freie Wahl ist dem Menschen gegeben. In Güte wird die Welt gerichtet, und auf die Summe der Taten kommt es an.
Mischnah Abboth 3,15
In einem lebensnahen Gleichnis schildert der "Chafez Chajim" die Bedeutung des Gebets:
Ein reicher Mann musste für längere Zeit verreisen. Vor seiner Abreise gab er seinem Hausdiener genaue Anweisungen, welche Arbeiten täglich zu verrichten seien. Um seine Wünsche nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, übergab er dem Diener eine Liste der zu erledigenden Aufgaben.
Diese Liste sollte der Haudiener täglich lesen. Als der reiche Mann näch längerer Abwesenheit zurückkehrte, ließ er seinen Diener rufen und fragte ihn, ob er alle Anweisungen ausgeführt habe. "Ja, mein Herr, ich habe jeden Tag die Liste sorgfältig durchgelesen." Der Hausherr verlor seine Beherrschung und rief: "Du Narr! Ich habe dir doch die Liste gegeben, damit sie dich an die Aufgaben erinnert, die du zu verrichten hast und nicht, damit du sie nur liest!"
Ähnlich verhält es sich mit unseren Gebeten:
Auch in unserem Gebetsbuch finden wir eine Liste von notwendigen Handlungen, die wir ausführen sollen. Der Sinn unseres Betens ist nicht das Lippengeflüster, vielmehr soll es uns zu Gottesfurcht, zu Liebestaten und zum mitmenschlichen Handeln anspornen.
Quelle: Aus dem Buch "Rabbinische Weisheiten zu den Sprüchen der Väter"
Bei der Erfüllung einer Mizwa soll ein jeder Begeisterung, innere Erregung und Aufmerksamkeit zeigen, so dass bei ihm der Gedanke an einen himmlischen Lohn nicht aufkommen kann. Er vergleicht die Ausübung guter Taten mit den Empfindungen eines Seiltänzers, der während seines Ganges auf dem Seil hoch über dem Erdboden nicht an seinen Lohn denken darf, sondern sich konzentrieren muss, um nicht abzustürzen.
"Wer mit Weisen umgeht, wird selber weise,wer sich zu Toren gesellt, wird selbst ein Tor" Sprüche Salomos 13,20 gleich dem, der in einen Gewürzladen geht. Obwohl er nichts kauft und nichts verkauft, so wird er doch, wenn er fortgeht, einen Wohlgeruch in seinen Kleidern mitnehmen, der ihn den ganzen Tag nicht verlässt.
und trinke mit Durst ihre Worte
Unsere Weisen vergleichen Israel mit den Fischen des Meeres: Obwohl das Meer der Lebensraum der Fische ist, schwimmen sie bei Regen an die Oberfläche und nehmen die frischen Regentropfen mit Begierde auf, als hätten sie in ihrem Leben nie Wasser zu sich genommen. Ebenso ergeht es dem Volk Israel: Dieses Volk, das sein Leben im "Wasser der Thora" *) verbringt, lechzt nach Neuem und nimmt es begierig in sich auf, als habe es noch nie ein Wort der Thora gehört.
Warum wird die Thora mit Wasser verglichen? Es ist bekannt, dass allzuviel Essen dem Menschen schadet. Deshalb ist uns aufgetragen, mit Maß zu essen. Nicht so ist es mit dem Trinken von Wasser. Je mehr Wasser der Mensch trinkt, umso besser ist es für seine Gesundheit, denn es spült alle Unreinheiten aus dem Körper und reinigt Niere und Därme von allen giftigen Essensresten. So sind die Thoraworte wie das Wasser lebenswichtig für den Menschen und seine Gesundheit. Es reinigt seinen Körper von allen gefährlichen Giften und Stoffen, die er aufnimmt, und von allen unnützen und dummen Dingen, die wegen seiner Umgebung und seiner täglichen Arbeit an ihm haften. Je mehr Thora der Mensch lernt, desto gründlicher spült dieses Wasser alles Verderbliche heraus, das sich in ihm angesammelt hat, und reinigt ihn.
*) Die Thora wird im Talmud mit Wasser gleichgestellt - "en Majim ela Thora"
Quelle: Rabbinische Weisheiten zu den Sprüchen der Väter
Jüdische Ethik
Seite 100/101
Sie fragten die Weisheit: "Was ist des Sünders Strafe?"
Und die Weisheit antwortete (in den Worten von Sprichwörter 13,21): "Unglück verfolgt die Sünder!"
Sie fragten die Prophetie: "Was ist des Sünders Strafe?"
Und die Prophetie antwortete (in den Worten von Ezechiel 18,4): "Nur wer sündigt, soll sterben!"
Sie fragten den Pentateuch: "Was ist des Sünders Strafe?"
Und der Pentateuch (in gut levitischer Terminologie) antwortete: "Er soll ein Schuldopfer bringen, und ihm wird Versöhnung zuteil!"
Dann fragten sie den Heiligen, gelobt sei Er: "Was ist des Sünders Strafe?"
Und der Heilige, gelobt sei Er, antwortete: "Er soll Umkehr (teschubhah, metanoia) tun und dadurch Versöhnung erlangen!"
Darum heißt es auch in Psalm 25,8: "Gut und gerecht ist der Herr, darum weist Er die Irrenden auf den rechten Weg."
Quelle: Das großem Buch der rabbinischen Weisheit
Geschichten der Meister
Jakob J. Petuchowski
Eine existenzielle Frage
Ein Besucher stellte dem Rebbe einmal eine Frage, die viele andere ebenfalls bewegte: Warum hat G–tt eine Welt geschaffen, in der das Böse existiert?
Der Rebbe erklärte ihm, das Böse habe keine echte Existenz — es ist nur ein potenzieller Zustand, der uns real erscheint, damit wir Willensfreiheit haben.
Diesen Gedanken erläuterte der Rebbe am Beispiel eines Messers: “Das Messer an sich ist gewiss nicht böse; aber wir können es für böse Zwecke benutzen. Wenn ein Arzt mit dem Messer operiert, erfüllt es einen guten Zweck. G–tt gibt uns die Wahl, wie wir das Messer benutzen wollen. Wenn du glaubst, das Böse habe eine eigene, reale Existenz, dann behauptest du fälschlicherweise, es gebe nicht nur eine g-ttliche Macht, sondern zwei.”
Chabad.org
Die Alternative
Ein Mann kam zum Rabbi und fragte: "Rabbi, sag mir bitte: Was ist eine Alternative?"
Der Rabbi zögerte etwas, studierte aufmerksam das Gesicht des Fragenden und sprach dann: "Eine Alternative? Nun, das ist nicht so einfach. Ich will dir ein Beispiel geben: Angenommen, nur einmal angenommen, du hast ein Huhn. So ein Huhn kannst du schlachten, und dann hast du eine schöne Hühnersuppe oder einen Hühnerbraten. Du kannst allerdings auch warten, bis dein Huhn ein Ei legt. Dann hast du ein Huhn und ein Ei."
"Aha", sagte der Fragende und ein erkennendes Leuchten zeigte sich auf seinem Gesicht, "das ist also eine Alternative."
"Moment, warte mal ab", sagte der Rabbi, "die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Nehmen wir einmal mal an, du entscheidest dich fürs Eierlegen. Dann hast du irgendwann ein Huhn und ein Ei. So ein frisches Ei, das gibt ein schönes Frühstücksei. Oder du kannst das Huhn natürlich auch brüten lassen. Dann hast du irgendwann zwei Hühner."
Die Augen des Fragenden leuchteten auf: "Aha, das ist also eine Alterna... "
"Moment, Moment", unterbrach ihn der Rabbi. "Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Nehmen wir an, du entscheidest dich fürs Brüten. Dann hast du also zwei Hühner und irgendwann hast du acht Hühner und später dann sogar über 100. Wenn jemand 100 Hühner hat, dann kann er sich überlegen, ob es nicht Zeit ist, eine Hühnerfarm zu errichten. Bei einer Hühnerfarm gibt es nun wieder unterschiedliche Möglichkeiten. Ich kann natürlich so eine Farm neben meinem Wohnhaus bauen. Das hat gewisse Vorteile: Man ist dicht dabei, man überblickt alles und man hat immer die ganz frischen Eier. Allerdings sollte man die Geruchsbelästigung in Betracht ziehen. Die andere Möglichkeit ist, ins nahe gelegene Flusstal zu gehen. Dort haben die Hühner ideale Bedingungen, frisches Wasser und saftiges Gras. Allerdings - man ist natürlich nicht dabei. Vielleicht kommt nachts einmal der Fuchs oder ein Marder, und eines Morgens sind alle Tiere tot."
"Aha, das also ist... "
"Moment, Moment", sagte der Rabbi, "nicht so schnell, denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Nehmen wir mal an, du entscheidest dich für das Flusstal. Die Hühner haben ideale Bedingungen und die Farm wächst und gedeiht: 100 Hühner, 200 Hühner, 500 Hühner und schließlich über 1000 Hühner. Das wird die größte und beste Hühnerfarm weit und breit. Dann beginnt es irgendwann zu regnen. Es regnet und regnet und regnet. Das ist sehr ungewöhnlich für diese Region. Aber es regnet und hört nicht mehr auf. Das Wasser des Flusses steigt und steigt und steigt. Und schließlich überflutet das Wasser die Dämme und damit auch deine Hühnerfarm und alle Hühner sind tot."
An dieser Stelle stoppte der Rabbi unvermittelt und schwieg.
Der Mann wartete ein Weilchen und fragte dann ratlos: "Na und? Wo ist jetzt hier die Alternative... ?"
Der Rabbi antwortet: "Die Alternative? Enten, mein Lieber, Enten!"
von: www.wer-ohren-hat-der-hoere.de
Ein kleines Rätsel….
Wir kennen ja sicher alle dieses Symbol der Taube mit dem Olivenblatt im Schnabel.
1. Mo 8,11
Da kam die Taube um die Abendzeit zu ihm zurück, und siehe da: sie hatte ein frisches Ölbaumblatt im Schnabel!
Nun, was hat es wirklich mit dem Olivenblatt auf sich? Ist es schlichtweg einfach ein „Friedenssymbol“?
Alef
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